Ptoliporthos schrieb:Noch ein Beispiel, und hier wird es nun schon etwas delikat: Unser Deutsch-, Sozialkunde und Geschichtslehrer der 12. Klasse behauptete einmal, dass die Nazis auf Deutschem Boden niemanden vergast hätten.
Wtf? Das ist nicht nur falsch, sondern einfach illegal. Holocaustleugnung.
Aber in diesem Kontext erinnere ich mich daran, dass ich einmal in der 8.Klasse gefragt hatte,
was denn ein Zionist oder Zionismus sei. Das Wort tauchte irgendwo im Nachwort eines Buches,
das wir lasen, auf. Ich meine sogar in unserem Geschichtsbuch.
Da reagierte er richtig wütend und sagte mir, dass es Zionisten und Zionismus nicht geben würde
und dass man diese Worte niemals verwenden dürfe. Diese Begriffe seien antisemitische Propaganda
und man dürfe sie niemals benutzen. Das seien Worte, die Nazis und Neo-Nazis benutzen.
Ich hatte also länger gedacht, dass es total schlimme Schimpfworte seien, aber so ganz richtig
ist das eigentlich nicht. Zwar muss man wohl in der Tat vorsichtig mit den Begriffen sein, aber
grundsätzlich gibt es ja Zionismus als solches und auch Zionisten.
Der Lehrer wurde halt richtig wütend und tat so als würde ich etwas ganz Böses sagen und
hat mir verboten das Wort Zionisten zu verwenden. Ich hatte da wie gesagt erst einmal nur
gefragt, was das Wort heißt und ob es ein anderes Wort für Juden sei.
Mein Erdkundelehrer meinte mal, dass "Den Haag" die Hauptstadt von den Niederlanden sei.
Ich hatte dagegen gewettet, weil ich wusste, dass Amsterdam die Hauptstadt ist, was er mir
nicht glauben wollte. Ich habe dann tatsächlich 1 € von ihm bekommen, weil ich im Gegensatz
zu ihm wusste, dass Regierungssitz und Hauptstadt nicht das gleiche sind.
Bei der Euro-Umstellung im Jahr 2000/2001 war ich vielleicht 12 oder 13 Jahre alt.
Ich sagte im Unterricht, dass ich die Euro-Umstellung nicht so toll finde, weil ich
eine Inflation befürchtete. Da hat der Lehrer mich vor der versammelten Klasse richtig
fertig gemacht und meinte, dass das populistische Ansichten seien und dass ich dann
eben Nazi-Parteien wählen müsse, wenn ich gegen den Euro sei.
Ich war da einfach ein Kind, dass die Sorgen der eigenen Familie wahrgenommen hat.
Und der Lehrer hat mich richtig vor allen als dumm und als Nazi dargestellt, was mir
für wirklich relativ harmlose Fragen oder Unsicherheiten als Kind mehrfach passierte.
Nach dem Motto: "Das ist ganz gefährlich so zu sehen, denn dann ist man rechts!".
Ansonsten kann ich mich an viele fragwürdige Sachen erinnern, die nicht per se "falsch"
waren, aber irgendwie merkwürdig ausgedrückt.
Sachen, über die man streiten kann, aber dieses
ständige Abstreiten von allem, was nur im entferntesten Sinne nicht bewiesen ist
und einfach Kinder als regelrecht dumm darstellen, weil sie vielleicht an Wiedergeburt
glauben oder versehentlich das Wort Seele verwenden.
Es ist in Ordnung, dass man in einer Schule darauf hinweisen muss, dass das eventuell
Glaubenssache ist, aber man bekommt da regelrecht vor der Klasse gesagt, dass man
dumm oder auch wieder rechts ist, wenn man an irgendetwas "glaubt".
Da hätte ich "Sowas ist Privatsache" besser gefunden.
Aber: "Nach dem Tod passiert einfach gar nichts. Jeder, der meint, dass irgendetwas passiert,
der muss zum Psychiater und ist nicht ganz richtig im Kopf!" fand ich persönlich deplatziert.
Hab mich als Kind mal für Astrologie interessiert und ich kann es nachvollziehen,
wenn darauf hingewiesen wird, dass es nicht wissenschaftlich ist.
Aber ich bin einfach 11 oder 12 und die Lehrer sagen einem:
"Wer an sowas glaubt, der hat auf einem Gymnasium nichts zu suchen
oder ist rechter Esoteriker" fand ich dann schon hart. Das war ein
harmloses Interesse als Kind.
Bonusrunde Frauenfeindlichkeit:
Etwa, dass Frauen ab den Wechseljahren eigentlich "unbrauchbar" seien, da sie dann
nicht mehr gebährfähig sind und meist würden Frauen so ab "mitte 30"
ihren Wert verlieren und so ab 14 wären sie in ihrer Blüte (vom Biologie-Lehrer).
Auch, dass man als Mädchen doch einen Bleistift unter seine Brust klemmen solle, um
herauszufinden, ob man einen BH brauchen würde. Wenn der Stift nicht runterfällt, erst
dann würde man einen BH benötigen und ansonsten können Mädchen mit Büsten unter
der Dusche und mit reibenden Bewegungen versuchen ihre Brüste zu vergrößern.
Rückblickend alles ziemlich sexistisch und pervers, das so Mädchen im Alter von
13-14 im Bio-Unterricht zu erzählen.