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Die Pflege meiner Lieben

246 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freunde, Krank, Angehörige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 21:09
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Denn vor allem die Psyche leidet, weil man eben nie "Feierabend"hat
Ich stelle es mir ebenso schwer vor, den Verfall so hautnah mitzubekommen. Und so machtlos dagegen zu sein.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 21:09
Respekt, ich könnte das nicht ... mir hat da schon die eine Begleithilfe aufn Totenbett gereicht^^


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 21:10
Machtlos ist man ja.

Aber man gewöhnt sich an vieles, wird auch milder mit allem bzgl der Person.

Am Ende war man aber froh es gemacht zu haben.


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20.03.2023 um 21:17
@Simplizissimus

Das glaub ich dir das ist mega hart.

@Fedaykin

Da bin ich bei dir, man wächst auch dran auch wenn es Tage gib wo man denk man hat keine Kraf mehr.

@EnyaVanBran

Ja wenn die Demenz leicht ist geht es ja. Aber bei schwerern Fällen ist das echt traumatisch.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 21:26
Zitat von locutuslocutus schrieb:Ja wenn die Demenz leicht ist geht es ja. Aber bei schwerern Fällen ist das echt traumatisch.
Eigentlich wurde es sogar leichter als die Bettlägerigkeit einsetzte.

Körperlich anstrengender, aber anderseits leichter


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:09
Zitat von locutuslocutus schrieb:Ja wenn die Demenz leicht ist geht es ja. Aber bei schwerern Fällen ist das echt traumatisch.
Das weiß ich. Die Großmutter meines Mannes hat darunter gelitten. Eine gemeine Krankheit, auch oder vielleicht vor allem für die Angehörigen.


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20.03.2023 um 22:12
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:auch oder vielleicht vor allem für die Angehörigen.
Das wollte ich gerade sagen :D
Für die Angehörigen ist das oft schlimmer als für die Betroffenen selbst.
Wenn es über das Stadium raus ist, in dem derjenige merkt, dass er keinen Zugriff mehr auf die kognitiven Funktionen hat.

Die Angehörigen erleben den Verfall der Persönlichkeit des geliebten Menschen, man selbst kann durchaus wieder eine Leichtigkeit entwickeln.
Natürlich nicht immer.


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20.03.2023 um 22:17
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Die Angehörigen erleben den Verfall der Persönlichkeit des geliebten Menschen,
Schlimm fand ich auch den Anfang, wo sie nach Menschen gesucht hat die schon lange tot waren. Ich habe ihr eben immer gesagt, die machen heute einen Ausflug. War anfangs nicht einfach, ihr einen Bären aufzubinden, aber es hat die schlussendlich beruhigt. Also wurde es mit der Zeit leichter.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:20
@EnyaVanBran

Das ist wirklich schwierig.
Die meisten Menschen merken, wenn man lügt, das verunsichert zusätzlich.
Man kann auch auf das Gefühl eingehen, das Vermissen in dem Fall.

Aber wenn es geholfen hat war es richtig.


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20.03.2023 um 22:24
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Die meisten Menschen merken, wenn man lügt, das verunsichert zusätzlich
Da kamen mir die Erfahrungen, die ich bei diversen Auftritten gemacht habe, sehr zu Gute. Ich schlüpfte dann eine Rolle und sie hat es mir immer abgekauft. Und das 5, 6 Mal am Tag wenn es schlecht gelaufen ist. Eine Stunde Ruhe und dann kam sie wieder an, ganz nervös, denn sie kann ihre Mutter nicht finden.
Meine Schwiegermutter konnte ihr nie was vormachen, die konnte sich da nicht überwinden und hat sich dann irgendwie um eine Antwort gedrückt.


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20.03.2023 um 22:29
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Meine Schwiegermutter konnte ihr nie was vormachen, die konnte sich da nicht überwinden und hat sich dann irgendwie um eine Antwort gedrückt
So geht es mir auch.
Aber ich denke, irgendwann würde das schon funktionieren.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:33
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Aber ich denke, irgendwann würde das schon funktionieren.
Mir hat damals eine Bekannte, die in der Pflege arbeitet, gesagt, ich soll da drauf eingehen, weil alles andere nur verwirrend für Demenzkranke ist. Und es war tatsächlich besser. Sie war dann zumindest so lange beruhigt, bis sie die Konversation vergessen hat.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:34
@EnyaVanBran

Das ist hart. Hat Sie denn ggf auch Personen die bei euch waren für jemand anders gehalten?

Also zu euch kam z.b der Postbote und Sie dachte das ist doch der Onkel Jürgen?


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:35
Ich bewundere da meine Mutter, die ihren demenzkranken Mann seit langem versorgt und pflegt

Sie ist immet auf Augenhöhe mit ihm, hat ihn nicht einmal angelogen.
Das ist eine so große Leistung, mit ihm auch über die Demenz zu sprechen ohne ihn zu verletzen.


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20.03.2023 um 22:37
@Bundeskanzleri

Das glaub ich dir. Das ist eine gute Leistung, wenn man es so von Anfang bis zum Ende schafft.

Es ist auch wichtig wie du schon gesagt hast nicht verunsichern. z.b wenn Unterhemd über hemd angezogen wird , oder Kaffepulver in die Tasse statt in den Filter. Das kann dann die Demenz beschleunigen also das verunsichern.


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20.03.2023 um 22:38
Zitat von locutuslocutus schrieb:Das ist hart. Hat Sie denn ggf auch Personen die bei euch waren für jemand anders gehalten?
Das kam dann später. Für sie waren dann alle Männer ihr Sohn und alle Frauen die Schwiegertochter. Am Schluss hat sie die Leute dann garnichtmehr zuordnen können.


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20.03.2023 um 22:45
Wir schauen nach zwei alten Leutchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Das eine ist unsere entfernte Nachbarin - hatte nie einen Führerschein, ist aber unglaublich rüstig (trotz ihrer 85+ Jahre). Sie lebt mit ihrem Mann, der nicht mehr so fit ist, aber noch auf sein kann und am liebsten den vier Wänden bleibt. Mein Mann (der unter der Woche einkauft), kauft entweder für sie ein, oder holt sie ab und fährt mit ihr in den Supermarkt - sie genießt diese Morgen, ist unheimlich dankbar, man muss nie auf sie warten, sie passt sich vom Tempo an - sprich: trifft mein Mann einen Kunden, dreht sie halt noch eine Runde durch den Supermarkt. Er hilft ab und zu mit dem Garten, aber sie hat ein sehr feines Gespür, dass das, was sie erbittet, nie zu viel ist.

Das zweite ist meine verwitwete Tante - sie ist leider nicht mehr besonders mobil, aber nicht willig, ihr Haus zu verlassen. Es ist ziemlich unklar, was sie den gesamten Tag so tut. Wir schauen 1x die Woche bei ihr rein, meine Schwester auch, dann gibt es noch eine Putzfrau. Puh ... das ist sehr anstrengend, oft hat sie schlechte Laune oder ziemliche Ansprüche. Manchmal ärgern wir uns so, dass wir denken, man sollte sie nun auf den Stamm setzen - dann machen wir es doch nicht.

Da müsste man komplett neu anfangen: Sie verlässt ihr Haus nur noch für Arztbesuche, hat kaum soziales Umfeld, ist oft einsam und frustriert. Egal, was man versucht - es hilft nichts. Ich habe ihr letztes Jahr einen Bibliotheksausweis machen lassen, da wollte sie dann nicht mehr hin, weil ein Buch komisch gerochen hat und sie dachte, sie holt sich die Pest. Wir haben ihr ein Radio besorgt, mit dem man einen Lokalsender erwischt, der auch die Sonntagsmesse aus dem nahen Kloster überträgt, das langweilt sie nun ... Bringt man ihr eine Pizza (was sie sich wünscht, war sie zu lätschig oder zu kross, zu kalt, zu schlecht belegt, zu fettig, ....) Es macht so überhaupt keinen Spaß.


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20.03.2023 um 22:49
@MissMary
War die Tante schon immer so?
Das klingt schon fast nach einer Erkrankung.
Auch paranoide Züge und Halluzinationen können Teil einer geriatrischen Erkrankung sein.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:50
@MissMary

Das mit deiner Nachbarin ist wirklich sehr lieb :)

Das bei deiner Tante, klingt für mich nach einer Depression, es können auch erste Anzeichen einer Demenz sein aber ich gehe von der Beschreibung unf aufgrund meiner Erfahrung von einer Depression aus.


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Die Pflege meiner Lieben

20.03.2023 um 22:52
@locutus
Also als erstes, dein EP ist wirklich toll ausgearbeitet. Man merkt, dass du nicht einfach mal so nebenbei deine Eltern pflegst, sondern dir da auch wirklich Gedanken drum gemacht hast und genau weißt wie du was zu tun hast.
Ist wirklich eine starke Leistung, die du da täglich bewerkstelligst.
Ich kann mir nur allzu gut vorstellen wie dein Tagesablauf aussieht, denn ich arbeite selbst in dem Bereich und sehe tagtäglich, wie auch Angehörige unter dem Anblick ihrer Liebsten leiden. Es erträgt nicht jeder.

Ich stimme dir auch in nahezu allem zu, außer bei diesem Satz..
Zitat von locutuslocutus schrieb:: Es ist eine menschliche Pflicht, für unsere Familienmitglieder und Angehörigen zu sorgen,
..denn das sehe ich ganz und gar nicht so. Zumindest sehe ich es nicht als Pflicht. Wenn meine Mutter krank ist, helfe ich ihr natürlich soweit wie möglich, allerdings nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil ich sie liebe und noch gerne ein paar Jährchen mit ihr haben möchte.
Und wenn sie jetzt Pflegebedürftig wird, könnte ich ihre Pflege nicht übernehmen. Ich bin mit einer 10 Jährigen Alleinerziehend und Berufstätig, das ginge niemals.
Außerdem muss man sich auch immer vor Augen führen, dass man sein eigenes Leben mit Beginn der Pflege hinten anstellt.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:. Ich habe ihr eben immer gesagt, die machen heute einen Ausflug. War anfangs nicht einfach, ihr einen Bären aufzubinden,
Das war genau richtig. In solchen Momenten holt man die Person dort ab, wo sie sich gerade befindet.


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