Stadt oder Land?
20.03.2023 um 22:38Bundeskanzleri schrieb:Ich habe fast 30 Jahre lang mitten auf den Feldern gewohnt, der Maismäher hat mir ins Wohnzimmer gesehen.V.a. sind das Geräusche, die man einordnen kann - wir wohnen in einer Dorfnebenstraße, hier kennt man sogar alle Leute, die hier durchgehen vom Sehen. Selten gibt es mal jemanden, den man nicht zuordnen kann (das gibt sich dann meistens).
Trotzdem ist da nirgends Dauerlärm, nichts was msn mit Straßen oder Schienen vergleichen könnte.
Was mich in der Stadt so gestresst hat, war irgendwie der Dauerlärm, v.a. als ich im Hinterhaus im Stadtzentrum wohnte - in der Nähe der Partymeile. Mal ein paar Beispiele:
Kam ich nachts vom Babysitten, lagen oft Obdachlose im Hauseingang (wir hatten einen langen, schlauchförmigen Eingang). Es ist nie was passiert, aber man kam sich doof vor, über diese schlafenden Leute zu steigen, v.a. im Winter, um dann in seinem kleinen, aber warmen Zimmer zu verschwinden.
Ich schlief gerne bei offenem Fenster - nachts wurde man dann oft durch kreischende Frauen etc. geweckt. Mehrfach wurden wir durch Hilferufe geweckt, die wir nicht einordnen konnten. Wir standen dann auf, waren kurz davor, die Polizei zu rufen, da fing die Clique draußen an zu lachen. Ich schlafe heute sehr viel ruhiger.
Was ich hingegen mochte war die Vielfalt - um die Ecke hatten wir einen türkischen Imbiss mit Flatrate Salatbuffet - ich habe damals dort echt gesund gegessen - und relativ günstig. Wollte man was kaufen, war das problemlos möglich. Es gab superviele kulturelle Veranstaltungen - leider konnte ich mir damals die meisten nicht leisten.
Was ich manchmal schlimm fand, war die Anonymität. Im Bus vermieden Leute den Blickkontakt. Heute laufe ich eine Runde durchs Dorf und treffe sieben Leute, mit denen ich Smalltalk halte. Daher kann ich viele der (meist) Witwen verstehen, die auch aus dem Grund das Dorf nicht verlassen möchten.