Ich schlafe seit Monaten täglich nur wenige Stunden bis Minuten. Ich wohne in einem Haus mit 9 Parteien und bin der letzte der alten Mieter. Es sind alles neue, von denen der Vermieter weiß, dass sie sich nicht an Nachtruhe oder andere Regeln der Satzung halten. Also wird Nachts um 2 Staub gesaugt, in die Wände gebohrt (seit Monaten jede Nacht!) oder eben mit härteren Drogen als Gras Party gemacht. Das hier war mal eine sehr gefragte Gegend in der Stadt. Die Wohnungen waren begehrt und ich hatte damals Glück, die hier zu bekommen. Aber jetzt verkommt es zu einer billigen Absteige. Dem städtischen Vermieter ist alles egal. Hauptsache, die verdienen Geld. Also muss ich das Los ertragen, denn eine Wohnung hier zu bekommen ist ziemlich schwer. Zumal eben dieser Vermieter die meisten Wohnblöcke in den letzten Jahren abreißen ließ.
Es herrscht immer dieser Irrtum, dass man bei Schichtarbeit oder so die Nachtruhe übergehen darf, aber das stimmt nicht. Wie
@Tanne schon zeigt. Darüber hinaus bin ich aber auch der Einzige in diesem Block, der überhaupt arbeitet. Darauf angesprochen sagten die Nachbarn, ich sei selbst Schuld und könnte doch auch einfach Zuhause bleiben. Diese Leute verstehen anscheinend nicht, dass es auch andere als sie gibt. Und es bleibt nicht nur bei Geräuschen, sondern auch bei Gestank. Wenn man eingenebelt wird, weil drei der Nachbarn um 1:30h nachts Fischstäbchen und Schnitzel braten und sie nie seit Monaten das Fenster öffnen, dann ist es vorbei mit der Nacht.
Ich meine, diese Nacht waren nur drei der acht anderen Nachbarn aktiv. Und auch nur bis um 2:30. Aber ich frage mich echt, wie deren Schlafrhythmus isf. Den einen Tag beschwerten sie sich auch noch bei mir, weil ich um 12 Uhr Mittagessen gemacht habe und dabei mal eine Pfanne klapperte...
Ich habe noch Respekt gegenüber Nachbarn gelernt, besonders in solch hellhörigen Häusern. Man hört Gesprächspartner am Telefon der Nachbarn (ohne Lautsprecher) - so hellhörig ist es hier. Mein Leben lang musste ich leise sein, auch wenn ich besonders in den letzten Jahren der Einsamkeit, gern mal mit mir selbst sprechen möchte. Aber ich tue es nicht, weil ich meine Nachbarn nicht stören will. Das tue ich aus Respekt, also aus einer Moral heraus, nicht weil es ein Gesetz oder die Satzung des Vermieters vorschreibt. Ich brüll ja auch nicht wildfremden Menschen auf offener Straße permanent ins Ohr.
Aber abgesehen vom Lärm verwohnen diese Menschen das Haus regelrecht. Ecken von Wänden werden einfach abgetreten, überall wird Müll hingeworfen. (Letztens habe ich lauter Spritzen in der Tonne mit dem Sand für Frost im Keller entdeckt) Sie bekommen anscheinend vom Amt ständig neue Fahrräder oder klauen sie und stellen den kompletten Fahrradkeller voll. Diejenigen, die auf das Fahrrad angewiesen sind (3 Leute), werden einfach rausgedrängt. Die Räder stapeln sich dort bis zur Decke. Im letzten Jahr wurden alle Postkästen von innen aufgesprengt, wodurch auch die Eingangstür bis heute verbogen ist. Niemand macht auch nur einmal das Fenster auf, wodurch besonders im Winter regelrechte Wasserfälle am Fenster entstehen. Also spätestens in einem Jahr besteht das Haus nur noch aus Pilz. Wände werden bekritzelt mit irgendwelchen Schriftzügen und sind unwiderbringlich verloren. Besonders wenn dabei in die Baumasse reingeritzt wird.
Ach ich könnte es ewig fortführen. Es bringt nichts, in einem Thread sich darüber zu beschweren. Was ich damit sagen wollte: Immer mehr Mieter verlieren den Respekt voreinander. Es gibt keinen Zusammenhalt mehr. Die meisten denken, dass sie im Recht wären, obwohl sie es nicht sind. Und den Vermietern ist es oft vollkommen egal geworden, selbst wenn - wie in diesem Fall - die Häuser kaputtgewohnt werden. Früher wurde einem Mieter schon nach zwei Monaten gekündigt, sobald er auch nur gegen eine der Regelungen verstieß. Ich meine, hier wird Sprengstoff gelagert und eingesetzt. Ständig muss ich die Feuerwehr kommen lassen, weil die Leute nicht lernen, ihren Herd abzustellen. Einen Block weiter ist im Dezember ein Mord passiert und es stellte sich heraus, dass jeder die Schusswaffen im Keller sehen konnte. Aber es interessiert keinen.