Kephalopyr schrieb:Ich finde es ist viel mehr zu hinterfragen, warum gegendert werden "muss". Wenn es darum geht, unterschiedliche Ansichten zu respektieren, was ist dann falsch daran, wenn man nicht gendern möchte? Ich finde(meine Meinung), dass das Problem viel mehr bei den Leuten liegt, die sich ernsthaft auf irgendeine Weise benachteiligt fühlen, wenn man jetzt nicht gendert. Das zeigt mir aus meiner Sicht einfach nur, dass die Person selbst ein sehr massiv beschädigtes Selbstwertgefühl besitzt, wenn sie Bestätigung ihrer Person in gegenderten Begriffen sucht. Man muss sich durch nicht gegenderte Begriffe in keiner Weise benachteiligt fühlen und es gibt genug Menschen, die sich dadurch nicht benachteiligt fühlen, was ist mit denen? Haben sie kein Mitspracherecht an der Sprache?
Danke, das ist genau das, was ich auch schon sagen wollte, ich konnte das nur nicht so gut ausdrücken.
Ich kann schon verstehen, warum man als nicht CIS-geschlechtliche Person Schwierigkeiten hat mit dem Selbstwertgefühl. Aber ist es wirklich die Aufgabe der Gesellschaft, dann dafür zu sorgen, dass jene Personen sich besser fühlen? Ich finde nicht. Es liegt an jedem einzelnen, sich selber zu akzeptieren und zu lernen, dass es egal ist, was andere denken oder ob man irgendwo inklusiert wird.
Ich wurde in meinem Leben fast immer von allen ausgeschlossen, aus welchen Gründen auch immer. Ich brauchte auch ziemlich lange, bis ich genug Selbstbewusstsein hatte, drauf zu schei*en was andere denken. Aber es ist eben nicht unmöglich. Wenn man sich selber akzeptiert und weiß, wer man ist, was man ist.. warum ist es da noch so wichtig, dass in jedem Text deutlich wird, dass ich auch gemeint sein kann? Man kann sich auch angesprochen fühlen, ohne dass das eigene Geschlecht oder was auch immer explizit mit erwähnt wird.
Ich bin eine Frau, ich fühle mich als Frau und ich bin gerne eine Frau und mich stört das generische Maskulinum nicht ein bisschen. Ich brauche mich als Frau nicht bestätigt fühlen, denn ich weiß, dass ich eine Frau bin. Gut, ich bin eine CIS-Frau, aber selbst wenn ich das nicht wäre, würde mich das nicht stören. Ich bin, was ich bin und wer ich bin und es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft, mir das zu bestätigen, sondern es ist meine eigene Aufgabe.
Akzeptanz gegenüber allen - Ja, definitiv. (Zwanghafte) Gendersprache - Unnötig. Bewusstsein schaffen - besser. Und das kann man nicht nur durch Sprache erreichen. Auch wenn Sprache Bewusstsein schafft, es ist aber nicht das einzige Mittel. Aufklärung tuts genauso. Beides braucht lange, um in den Köpfen anzukommen, aber Sprache ändern ist unnötig kompliziert und das nur, damit Leute mit kaputtem Selbstwertgefühl nicht weinen. Halte ich halt persönlich für überzogen. Wer so reden/schreiben will, bitte. Aber ein Zwang ist komplett falsch. Wird die Menschen nur nerven und eher weniger erreichen, dass nicht-CIS-Geschlechter mehr akzeptiert werden. Langsam sollte man doch wissen, dass man mit Zwang niemals besonders viel positives erreicht.
Ich wurde als Kind gezwungen Spinat zu essen, das war im Hort, da war ich vielleicht 7 oder 8. Ich kann bis heute keinen Spinat mehr sehen. Die Erzieher im Hort haben also genau das Gegenteil erreicht: Ich hab nicht gelernt Spinat zu mögen, sondern ich kann ihn nicht mehr ausstehen. Wenn ich gezwungen werde, meine Texte und was ich sage, zu gendern, wird das in etwa einen ähnlichen Effekt haben. Und so geht es vielen, die man zu irgendwas zwingt. Ob man das jetzt so direkt vergleichen kann, sei dahingestellt, aber der Effekt ist eben ähnlich. Zwang führt eher zu negativen Gefühlen und nicht dazu, dass man offener gegenüber etwas wird.