Ilian schrieb: Immobilien bieten eine gefühlte Sicherheit, man sieht den Wert nie tagesaktuell, aber er kann genau so schwanken. Wieviel das Haus 2008 oder Anfang 2020 Wert war weiß man nicht. Jedoch ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass man, hätte man da verkaufen müssen, weniger erlöst hätte.
Das stimmt, aber die Immobilie bietet dir Sicherheit auf einer anderen Ebene. Wir habenz.B. nach 20 Jahren eine völlig überraschende Eigenbedarfskündigung bekommen - da schaust du echt mal kurz doof, v.a. in dem angespannten Immobilienmarkt. Aber gut. Jetzt haben wir in die Richtung Sicherheit.
Was halt auch cool ist, ist, dass du Dinge verändern darfst, ohne mit deinem Vermieter zu sprechen. Der Wohlfühlfaktor ist einfach unschlagbar. Keine finanziellen Gründe, aber durchaus Faktoren, die man berücksichtigen muss.
Dwarf schrieb:Nach maximal 40 Jahren sollte man z.B. alle Elektroleitungen in einem Haus erneuern lassen. Auch ein Dach ist nach 40-50 Jahren zu erneuern. Rohre ebenfalls.
Ja, aber du musst halt Rücklagen bilden ... In einer Mietwohnung musst du auch das mittragen, was die Eigentümergemeinschaft beschließt - ob es sinnvoll ist oder nicht, halt über Jahre über die Miete. Du kannst bei einem Haus ständig etwas optimieren - ist alles perfekt, ändert sich vielleicht dein Leben oder deine Ansprüche ....
kuno7 schrieb:Wobei man da auch einschätzen können muss, was hochwertige Qualität is, und was einfach nur teuer.
Das stimmt, aber das kann er. Heute ist das Problem ja auch, Fachpersonal zu finden. Wir hatten kürzlich einen Heizungsbauer da, der uns Stein auf Bein geschworen hat, dass unsere Heizung raus muss - der nächste hat es an einem Vormittag repariert. Man kann sich echt auf nichts verlassen.
kuno7 schrieb:Manchmal isses aber insgesamt sogar billiger zu modernisieren.
Ja, das stimmt auch ... aber du weißt ja, er macht sein Ding. Es ist auch manchmal schwer, abzuschätzen, was man macht. Wir haben eine Gasheizung und einen Schwedenofen, der soll aber verboten werden - was ist nun sinnvoll? Das ist echt schwer abzuschätzen.
kuno7 schrieb:Stichwort Klumpenrisiko. Mal von Extremfällen abgesehen (ich bin mir sicher, die ukrainischen Flüchtlinge stehen mit nem diversifizierten Aktienpaket deutlich besser da, als mit der selbst genutzten Immobilie), wenn in einer Region einfach nur mal ein oder mehrere große Arbeitgeber wegfallen, verliert man im worst case nich nur sein Einkommen, sondern auch die Immobilie sinkt gleichzeitig stark im Wert. Verkaufen is quasi unmöglich ebenso wie vermieten.
Auch das stimmt, wobei das ja auch Extrembeispiele sind. Das ist immer, wenn eine Region so einseitig von einer Industrie abhängt. Dinge verändern sich auch ... mein Opa hatte eine Dorfbäckerei + kleines Café in zentraler Lage: Das Haus war mal viel Wert, auch, weil die Bäckerei einen guten Ruf hatte ... dann kam die Zeit der Supermärkte und des Preiskampfes und die Urbanisierung - und das Ding lang auf einmal an der großen lauten Hauptstraße ...Schon war ein enormer Wertverlust.
fischersfritzi schrieb: Ich würde auch gar nicht sagen, dass mieten besser ist. Ich weiss nur aus dem Familienkreis, dass bei "Mietfrei" im Alter auch sowas wie Sanierungsbedarf im Auge behalten werden muss, weil auch die Immobilie ins Alter kommt.
Wenn man das gut plant, ist das auch kein Problem.
Ja, es gibt auch Mischformen, die sind in meiner Familie in: Zweifamilienhaus bauen, in der Familienphase beide Stöcke bewohnen, dann einen vermieten und mit den Mieteinnahmen die Rücklage bilden = wirklich mietfrei wohnen. Das macht meine Familie so :-).
Yooo schrieb:Spätestens im Alter werden es die Kinder schon danken, dass die Eltern ein Grundstein für Generationen gelegt haben. Können es ja auch vermieten.
Das überlege ich oft, ob ich verpflichtet bin, meinen Kindern was zu hinterlassen. Kann auch ganz anders laufen .... meine (unverheiratete) Großtante hat ihr Leben lang gespart. Erst, weil sie hoffte, zu heiraten. Dann kam der 1. WK. Dann war sie ledig. Sie hoffte dann auf einen Witwer mit Kinder ... nichts ... Dann wollte sie für ihre Nichten und Neffen etwas hinterlassen. Mit 80 kam die Pflegebedürftigkeit und der Umzug in ein Altenheim. Mit 100 starb sie - arm wie eine Kirchenmaus. All der Besitz war von den Heimkosten dahingerafft worden.
Dwarf schrieb:In der Theorie klingt das gut, in der Praxis leider oft weniger. Es kommt sehr oft vor, dass Erben ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben wie sie ihr Erbe nutzen möchte. Je mehr Kinder und somit Erben, desto schwieriger wird die Situation. Bei Geld hört die Freundschaft meistens auf - das ist leider keine Floskel, sondern bitterer ernst.
Hier gibt es den Spruch: "die erste Generation baut auf, die zweite hält es (=gibt es nicht aus) und die dritte verprasst es". Stimmt sehr oft.