Groucho schrieb:Fragen wir mal: Könnten Sie auf die Schnelle angeben, zu welcher Kriegspartei Deutschland derzeit im Jemen hält, in der Republik Kongo, in Syrien oder, ganz mutig, im Donbass? Oder wie sich die Unmöglichkeit deutscher Neutralität in Libyen auswirkt?
Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/deutschland-und-der-ukraine-krieg-nur-die-wahrheit-gastbeitrag-von-thomas-fischer-a-0e713df3-80d8-4ed4-84f2-7e1991601520
Tja, so schön die Idee von absoluter Fairness und Gleichbehandlung aller Menschen, sogar in der Geschichte zurückblickend ist, so hart ist wohl die Erkenntnis: So funktioniert der Mensch nicht, denn der Mensch ist ein Individuum und agiert in engen sozialen Gruppen.
Er ist immer interessierter an aktuellen Geschehnissen und orientiert sich an aktuellen Maßstäben. Er orientiert sich von innen nach außen, das beginnt bei einem selbst, geht über die Familie, zum Freundeskreis, zur Nachbarschaft, zur Region, zum Großraum (um mal das Problem des Nationalismus außen vor zu lassen) usw.
Klar interessieren wir uns mehr für das, was jetzt in der Ukraine geschieht, als das, was Frankreich vor 70 Jahren in Algerien verbrochen hat.
Ich bin mir auch sicher, dass man Frankreich heute keinen Kolonialkrieg mal eben so durchgehen lassen würde. Erst Recht nicht, wenn Frankreich mit der Atombombe drohen würde. Vor 60-70 Jahren sahen die dt. frz. Beziehungen noch anders aus, kann man nicht vergleichen mit heute
Der Traum, dass alle Menschen überall und zu jeder Zeit (auch rückblickend und vorwärtsgerichtet) absolut identisch füreinander da sind, der erfüllt sich wohl erst, wenn sich die menschliche Spezies zu einem Bienen- oder Ameisenvolk (weiter? zurück?)entwickelt.
Ich sehe bei uns auch keine Kriegstreiberei, abgesehen von den üblichen Verdächtigen (ggf. auch unter falscher Flagge agierend) will hier doch niemand Krieg und für Ehre und Vaterland sterben.
Wir haben erlebt, wie viel besser es ist, in Frieden und Kooperation zu leben und auch wenn wir noch vom Gas aus Schurkenstaaten abhängig sind, gerade unsere junge Generation ist aus meiner Sicht bereit, die Wende einzuleiten und lieber deutlich weniger, dafür aber deutlich nachhaltiger zu leben. Denn auch wir im etwas höheren Alter merken doch, dass sehr viel dieses Konsums und Wohlstands gar nicht mal notwendig ist, um ein gutes Leben zu führen.