Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

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sacredheart schrieb:Damit will ich eine mögliche Orientierung nicht pathologisieren, aber es darf schon ermittelt werden, ob selbige überhaupt vorliegt.

Hierin:

sacredheart schrieb:Gleich null ist die Chance aber auch nicht, weil es sich ja auch um eine angeborene Stoffwechselstörung handeln könnte.

Stimme ich Dir zu. Indes, ich könnte mir denken, dass, wenn ein Jugendlicher sich gewahr wird, keinerlei Interesse an Sexualität zu haben, entweder er selbst oder die Eltern, entsprechende körperliche Untersuchungen anstreben werden. Kommt dabei dann nichts heraus, dürfte die Sache klar und das Thema durch sein.

LG Mina

MarinaG. schrieb:Stimme ich Dir zu. Indes, ich könnte mir denken, dass, wenn ein Jugendlicher sich gewahr wird, keinerlei Interesse an Sexualität zu haben, entweder er selbst oder die Eltern, entsprechende körperliche Untersuchungen anstreben werden. Kommt dabei dann nichts heraus, dürfte die Sache klar und das Thema durch sein.

@MarinaG.

Na ich will jetzt auf dem Aspekt nicht allzu sehr drauf rumreiten (soll kein Wortspiel sein), aber meine Eltern waren in Angelegenheiten meiner sexuellen Vita nicht auf Ballhöhe. Angeblich reden ja heute Jugendliche immer ganz offen mit ihren Eltern, aber ich habe da meine Zweifel.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Eltern gar nicht auf die Idee kommen: 'Hömma Spochtsfreund, Schule ist ja gut und schön, abba willste nich ma langsam vögeln?'

Ich kann mir vorstellen, dass viele Eltern das nicht als Problem wahrnehmen oder sich einfach denken 'Er muss ja noch nicht, vielleicht hat er schon, aber er kann ja auch später...'

Letzten Endes ist Asexualität ja keine wundervolle Welt, sondern schlicht ein Defekt, wie eine Seh- oder Hörstörung. Insofern würde ich die nicht ideologisch aufladen wollen.

sacredheart schrieb:Letzten Endes ist Asexualität ja keine wundervolle Welt, sondern schlicht ein Defekt, wie eine Seh- oder Hörstörung. Insofern würde ich die nicht ideologisch aufladen wollen.

Also ich sehe meine Asexualität nicht als defekt und lebe (sexuell) in einer wundervollen Welt weil ich nichts vermisse und wenn ich erregt bin kann ich Sex mit mir selbst haben wenn ich das will.

Yeiru schrieb:Also ich sehe meine Asexualität nicht als defekt und lebe (sexuell) in einer wundervollen Welt weil ich nichts vermisse und wenn ich erregt bin kann ich Sex mit mir selbst haben wenn ich das will.

Sex mit sich selbst ist m.E. nicht asexuell im Wortsinne.
Also begrifflich bedeutet asexuell nicht asexuell, sondern ausschließlich autosexuell ?

Gerlind schrieb:Sex mit sich selbst, ist m.E. nicht asexuell im Wortsinne.
Also begrifflich bedeutet asexuell nicht asexuell, sondern ausschließlich autosexuell ?

Asexuell bedeutet erstenmal nur das Fehlen sexueller Anziehung. Also keinerlei Lust auf Geschlechtsverkehr bzw. Sexueller Interaktion mit anderen. Nicht völliger libidoverlust.

@Tussinelda hat einen link gepostet der es schön erklärt.

Yeiru schrieb:Asexuell bedeutet erstenmal nur das Fehlen sexueller Anziehung. Also keinerlei Lust auf Geschlechtsverkehr bzw. Sexueller Interaktion mit anderen. Nicht völliger libidoverlust.

Aber sexuelle Anziehung zu seinem eigenen "primären" Geschlechtsorgan, wo man Hand anlegt ?
Ohne Fantasien ?

sacredheart schrieb:Letzten Endes ist Asexualität ja keine wundervolle Welt, sondern schlicht ein Defekt, wie eine Seh- oder Hörstörung. Insofern würde ich die nicht ideologisch aufladen wollen.

sag mal, das schreibst Du nach allem, was hier dazu verlinkt wurde? Außerdem wird Asexualität durch solche Aussagen ideologisch aufgeladen, vielleicht mal drüber nachdenken.

Gerlind schrieb:Aber sexuelle Anziehung zu seinem eigenen "primären" Geschlechtsorgan, wo man Hand anlegt ?
Ohne Fantasien ?

Fantasien habe ich teilweise schon. Aber keinerlei Verlangen nach Geschlechtsverkehr. Es ist aber ehe wie bei einem Kind das sich selbst berührt weil es sich schön anfühlt und nicht weil man jetzt sex mit einem anderen will.

Hier ein Zitat aus wikipedia:

Asexualität sollte auch nicht mit dem Fehlen einer Libido im Sinne des spontanen Auftretens von sexueller Erregung oder dem Bedürfnis nach Masturbation verwechselt werden. Diese allgemeine Libido kann bei Asexuellen wie bei jedem anderen Menschen stark oder schwach ausgeprägt sein.

Quelle: Wikipedia: Asexualität

Yeiru schrieb:Fantasien habe ich teilweise schon. Aber keinerlei Verlangen nach Geschlechtsverkehr. Es ist aber ehe wie bei einem Kind das sich selbst berührt weil es sich schön anfühlt und nicht weil man jetzt sex mit einem anderen will.

O.k.

Ich kann das dann tatsächlich nicht als asexuell begreifen.
Für mich ist das zumindest autosexuell.
Also, m.E. wäre das für mich ein "klareres" Wort.
Aber ich bin ja nicht ein Maß aller Dinge.
Danke für deine Offenheit.
Ich sehe "Selbstbefriedigung" als Sex.
Ich scheine da einen anderen Begriff von Sexualität zu haben als den, der einem Begriff von "Asexualität" zu Grunde liegt.

Gerlind schrieb:Ich kann das dann tatsächlich nicht als asexuell begreifen.
Für mich ist das zumindest autosexuell.
Also, m.E. wäre das für mich ein "klareres" Wort.
Aber ich bin ja nicht ein Maß aller Dinge.
Danke für deine Offenheit.

Autosexuell im Sinne von "selbst / auf sich" sexuell? Ja das Wort würde da sicher auch passen. Mir ist das Wort auch nicht so wichtig, Hauptsache mein Partner hat etwas womit er irgendwas anfangen und zur Not nachlesen kann um zu verstehen das es nichts mit ihm zu tun hat und ich auch nicht krank bin.

Gerlind schrieb:Ich sehe "Selbstbefriedigung" als Sex.
Ich scheine da einen anderen Begriff von Sexualität zu haben als den, der einem Begriff von "Asexualität" zu Grunde liegt.

Selbstbefriedigung ist kein Geschlechtsverkehr.

ASEXUALITÄT (ACE)


Als asexuell (ace) werden Menschen bezeichnet, die keine sexuelle Anziehung gegenüber anderen Personen verspüren.
Sexuelles Verlangen kann jedoch vorhanden sein (Selbstbefriedigung). Auch körperlicher Kontakt (z.B. Kuscheln, Küsse) ist nicht ausgeschlossen, hat jedoch keine sexuelle Bedeutung.

Quelle: https://100mensch.de/lexikon/asexuell/#:~:text=Asexualit%C3%A4t%20(ACE),hat%20jedoch%20keine%20sexuelle%20Bedeutung.

nur noch einmal, zum Verständnis

Yeiru schrieb:Autosexuell im Sinne von "selbst / auf sich" sexuell? Ja das Wort würde da sicher auch passen. Mir ist das Wort auch nicht so wichtig, Hauptsache mein Partner hat etwas womit er irgendwas anfangen und zur Not nachlesen kann um zu verstehen das es nichts mit ihm zu tun hat und ich auch nicht krank bin.

Ich lese ja hier zunächst Worte. Dann interessieren mich manchmal die Begriffe dahinter.
Das Wort scheint mir eher zur Verwirrung geeignet in Bezug zum Phänomen.
Denn , der Asexuelle hat ja m.E. Sex (in meinem begrifflichen sinne davon.)

Tussinelda schrieb:Selbstbefriedigung ist kein Geschlechtsverkehr.

Kann man so sehen. M.E. ist es aber Sex.

Tussinelda schrieb:nur noch einmal, zum Verständnis

Ich verstehe, "Asexualität" schließt "Autosexualität", also Sexualität, nicht aus.

@Gerlind
hier, noch etwas

Was ist Autosexualität?
Ein autosexueller Mensch zieht Selbstbefriedigung dem Sex mit einem Partner vor. Teilweise fühlen sich Autosexuelle auch körperlich zu sich selbst hingezogen.

Quelle: https://www.vigozone.de/sex-lexikon/#:~:text=Was%20ist%20Autosexualit%C3%A4t%3F,k%C3%B6rperlich%20zu%20sich%20selbst%20hingezogen.

nur ist das eben nicht asexuell

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sacredheart schrieb:Letzten Endes ist Asexualität ja keine wundervolle Welt, sondern schlicht ein Defekt, wie eine Seh- oder Hörstörung. Insofern würde ich die nicht ideologisch aufladen wollen.

Damit hast Du zweifelsohne recht. Nun ist es indes so, dass es als Identifikation herangezogen wird. Das ist ja ein jüngeres Phänomen. Davon kann man nun halten was man will, aber es geschieht. Es ist also nicht die Frage ob, sondern lediglich wie. Das Ganze zu verklären halte ich ebenfalls für verfehlt. Es zu pathologisieren indes ebenso. Daher bin ich für eine Differenzierung, im Sinne davon, ob erworben oder von vornherein gegeben.

sacredheart schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass viele Eltern das nicht als Problem wahrnehmen oder sich einfach denken 'Er muss ja noch nicht, vielleicht hat er schon, aber er kann ja auch später...'

Auch hier Zustimmung. Ich denke indes, dass der Betreffende selbst es - rein rational - als Unterschied zu seinen Mitmenschen wird erkennen können und - je nachdem ob er daran leidet - thematisieren oder nach Abklärung streben wird. Wenn kein Leiden gegeben ist, wäre die Frage zu stellen, ob es dann nicht auch gleichgültig ist, woran es letztendlich liegt? Wenn der Betreffende sich damit wohl fühlt, könnte es auch eine Stoffwechselstörung sein; letztendlich hätte derjenige dennoch keinen Grund das behandeln zu lassen. Was man nicht kennt, vermisst man womöglich auch schlichtweg nicht. Das wäre fast schon eine philosophische Frage.

LG Mina

MarinaG. schrieb:Damit hast Du zweifelsohne recht.

womit?

MarinaG. schrieb:Daher bin ich für eine Differenzierung, im Sinne davon, ob erworben oder von vornherein gegeben.

ich denke es ist doch mittlerweile klar, dass Asexualität nicht erworben wird.
Nur weil etwas benannt wird, muss man es nicht stigmatisieren. Das passiert aber, wenn man so etwas wie "Defekt" o.ä. als Umschreibung verwendet. Der Mensch ist nicht "defekt", weil er keine sexuelle Anziehung zu irgendwem verspürt.

MarinaG. schrieb:Das wäre fast schon eine philosophische Frage.

aber auch nur fast

Gerlind schrieb:Ich lese ja hier zunächst Worte. Dann interessieren mich manchmal die Begriffe dahinter.
Das Wort scheint mir eher zur Verwirrung geeignet in Bezug zum Phänomen.
Denn , der Asexuelle hat ja m.E. Sex (in meinem begrifflichen sinne davon.)

Ja, Gerlind zeigt hier einen weiteren "blinden Punkt" in der Diskussion.

In den gängigen Defintionen von "Asexualität" wird nur auf Interaktion bezug genommen.

Das finde ich irreführend.

Was ist denn dann mit einem Menschen, der allgemein keine Lust hat, ob nun mit anderen oder sich selbst?

Sexualität ist für mich dem alltäglichen Sprachgebrauch entsprechend das Große Ganze. Wenn ich mich als "asexuell" erlebe, dann habe ich kein Interesse an allem, was mit Sexualität zu tun hat. Nicht nur an einer Interaktion. Denn das Empfinden dabei ist im Grunde immer das Gleiche.

Nobody.121212 schrieb:Ja, Gerlind zeigt hier einen weiteren "blinden Punkt" in der Diskussion.

eigentlich nicht, es zeigt nur auf, dass immer noch nicht wirklich die erklärenden links gelesen wurden.

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Tussinelda schrieb:MinaHarkness schrieb:
Damit hast Du zweifelsohne recht.
..
womit?

Das bezog sich hierauf:

sacredheart schrieb:Letzten Endes ist Asexualität ja keine wundervolle Welt, sondern schlicht ein Defekt, wie eine Seh- oder Hörstörung. Insofern würde ich die nicht ideologisch aufladen wollen.

Will sagen, Verklärung ist in meinen Augen ebenso wenig angezeigt wie Pathologisierung.

LG Mina

@MarinaG.
also stimmst Du zu, dass es sich um einen Defekt handelt?

MarinaG. schrieb:Will sagen, Verklärung ist in meinen Augen ebenso wenig angezeigt wie Pathologisierung.

ich wüßte gerne, wer hier etwas verklärt.

Nobody.121212 schrieb:Ja, Gerlind zeigt hier einen weiteren "blinden Punkt" in der Diskussion.

Das macht er gerne.
Dabei geht es ihm immer um sein Begreifen von Sachverhalten in lebendigem Dialog mit möglicherweise identifizierten Dialogpartnern und ihren konkreteren Begriffen und weniger ums Rechthaben wollen mit verallgemeinernten Wörterbüchern als Richter. Als Orientierung findet er Wörterbücher aber manchmal sinnvoll.

:)