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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

313 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sexualität, Asexualität, Enthaltsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:04
Es gibt nichts in der natur, was nicht einen Grund hat sogar Asexualität wird irgend einen Grund und Zweck haben, ob wir ihn irgendwann begreifen ist aber offen. Es gibt dies auch im Tierreich, ich habe mal eine Doku gesehen, da ging es um Tiere, die sich selbst ohne scheinbare grund isolieren und auch ohne sich Fortpflanzen leben.
Ich halte es aber für schlimm wenn man sagte, dass asexuelle Menschen krank sind, wer will das bitte beurteilen?


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:05
Zitat von RainloveRainlove schrieb:Es gibt dies auch im Tierreich
Es ist in verschiedenen Rudeln so, dass nur der Ranghöchste zum Zug kommt. Insofern ist das für die anderen normal.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:07
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wenn der/die Asexuelle mit seinem/ihrem Leben glücklich und zufrieden ist, warum kann man das nicht einfach so akzeptieren, sondern muss therapieren?
Es gibt ja auch noch andere Gründe. Viele protzen mit ihrer Sexualität. Andere wiederum wollen oder können nicht mehr aus verschiedenen persönlichen Gründen.
Das ehrwürdige Alter hat mm insofern ein Vorteil, nicht mehr nach seinem Sexualleben befragt zu werden, als in jüngeren Jahren. Kann durchaus befreiend sein, da der Trieb im Alter meistens!! nachlässt. Nicht immer, aber immer öfter. Lach.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:19
Zitat von RainloveRainlove schrieb:Ich halte es aber für schlimm wenn man sagte, dass asexuelle Menschen krank sind, wer will das bitte beurteilen?
Quatsch. Beurteilen kann das keiner wirklich, außer er bemisst den Menschen nach seiner Sexualität? Wer nicht der sexuellen Norm entspricht, hat eben schlechte Karten.
Instrumentalisiert durch eben diese Vorurteile, Sexualität als Maßstab aller Dinge zu sehen.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:30
Achja, natürlich kann Asexualität und Sexualität krankhaft sein. Das definiert sich aber nicht dadurch ob andere das so sehen, sondern darüber ob die Person selbst darunter leidet oder andere unter ihr.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

28.02.2022 um 20:32
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Es ist in verschiedenen Rudeln so, dass nur der Ranghöchste zum Zug kommt. Insofern ist das für die anderen normal.
das hat aber nix mit Asexualität zu tun


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 10:06
..
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Was habt ihr für eine Einstellung dazu? Handelt es sich um eine Störung? Oder sogar ein Zeichen von Gesundheit und Klarheit? Ist es wirklich etwas, das wir nicht beeinflussen, steuern können oder spielt hier unser Wille auch eine Rolle? Wer von Euch könnte sich vorstellen, eine Weile völlig darauf zu verzichten? Eine Variante wäre eine vollständige Enthaltsamkeit. Könnte das auch Vorteile bieten?
Okay, fangen wir mit den reinen Formalien an. Laut der beiden in der Psychologie angewandten diagnostischen Manuals (IDC-10 sowie DSM-5) ist Asexualität kein dort definiertes Störungsbild. Auch gehört sie nicht zu den Paraphilien. Ergo: Asexualität gehört nicht zu den Besonderheiten der menschlichen Psyche, die laut Psychologie als pathologisch (krankhaft) definiert wären. Womit der Abstimmungspunkt "psychische Störung" rein faktisch obsolet wäre. Selbst, wenn diese Form der Sexualität, bzw. nicht Sexualität, womöglich von einigen Menschen als psychisch auffällig empfunden werden könnte. Anders verhält es sich lediglich, wenn Asexualität in Kombination, respektive als Folge einer Traumatisierung (wie z. B. Vergewaltigung und / oder Missbrauch) auftritt. Aber so, wie ich das hier verstehe, geht es um Personen, auf die Letzteres nicht zutrifft. Somit: Asexualität ist psychisch unauffällig.

Nun zur willentlichen Steuerung.
Asexualität ist die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen Menschen oder das generelle Fehlen eines Interesses nach Sexualität, wobei Asexualität nicht mit sexueller Abstinenz gleichgesetzt werden kann, die einen selbst auferlegten Verzicht auf sexuelle Aktivitäten trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation bezeichnet. Sexualität umfasst dabei neben Geschlechtsverkehr auch Küssen, Petting, Oralverkehr, Analverkehr, BDSM, oder Selbstbefriedigung. Asexuelle Menschen können sich zwar in andere Menschen verlieben und in ihrer Orientierung schwul, lesbisch, bi, hetero oder pan sein, d. h., wobei asexuelle Menschen eine romantische Partnerschaft suchen bzw. führen und ihren PartnerIinnen gegenüber Zuneigung empfinsen, aber eben keine Lust auf Sexualität verspüren. In der Regel zeigt sich die Asexualität bereits in der frühen Kindheit, was aber meist erst in der Pubertät sichtbar wird, dass sie anders als ihre Peers empfinden. (Stangl, 2022).
Quelle: https://lexikon.stangl.eu/20255/asexualitaet

Ich würde in diesem Punkt meinen: Wo keine Anziehung vorhanden ist, da gibt es auch willentlich nichts zu steuern. Es sind schlicht gesetzte Gegebenheiten, mit denen der Betreffende sich arrangieren muss.

Ich persönlich könnte mir absolut nicht vorstellen auf Sexualität zu verzichten, weil das Leidensdruck bei mir erzeugen würde. Ein Asexueller hat diesen Leidendruck nicht. Er ist ja auch durchaus in der Lage, eine Partnerschaft mit einem Menschen zu führen, der Sexualität ausleben möchte. Schließlich kann Betreffender selbst bestimmen, ob er den Partner sexuell stimulierten und befriedigen möchte - dazu braucht es ja nicht zwingend einen aktiven Geschlechtsakt.

Vorteile der Asexualität? Hm.

- Entgehen sexuell übertragbarer Krankheiten.
- Weniger Stress bei Partnerwahl und "gut im Bett sein".
- Sehr viel weniger beeinflussbar auf erotischer Ebene und damit vermutlich in bestimmten Situationen rationaler.

Soweit erst einmal von mir.

LG Mina


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 11:01
Der Begriff "Störung" ist für mich übers Ziel hinausgeschossen. Eine Störung ist ein Zustand, der behoben werden muss.
Nachvollziehen kann ich persönlich es jedoch kaum, wie man z. B. als heterosexueller Mann in Anwesenheit einer attraktiven, wohlriechenden Frau, die einem auch noch schöne Augen macht, in seinen Gedanken regungslos, passiv und asexuell bleiben kann. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass man Asexualität einfach so für sich beschließen kann, da macht einem das Unterbewusstsein früher oder später doch wieder einen Strich durch die Rechnung, wenn die Situation plötzlich da ist. Wenn die zwanzigjährige knackige Blondine am vollen Strand direkt neben dir ihr Handtuch ausrollt und ihr Oberteil zum Sonnenbaden abstreift, da gehört schon was dazu, sich als Hetero von diesem Anblick nicht auf entsprechende Gedanken bringen zu lassen.
Ich bezweifle allerdings nicht, dass es (wenige) Menschen gibt, bei denen das entsprechende Hirnareal für die sexuelle Stimulanz und den Schlüsselreiz schwach ausgeprägt ist, so dass diese einfach so gut wie nie auf sexuelle Gedanken kommen und demzufolge auch keine sexuelle Anziehung entwickeln. Solange der-/diejenige unter der Situation nicht leidet, ist doch alles ok. Sich dazu zu bekennen, ist aber sicherlich schwierig, denn wenn du sagst "Mich macht der Gedanke an die Blondine null an", dann ist die zwangsläufig gesellschaftliche Schlussfolgerung, dass du dann wohl eben homosexuell sein musst. Komplette Asexualität kann sich jemand mit einer vitalen Sexualität eben nicht vorstellen bzw. sich da auch nur annähernd reinversetzen, das ist die Schwierigkeit. Wir können uns gerade noch so vorstellen, dass jemand keinen Alkohol trinkt und abstinent lebt, aber beim Thema Sexualität kriegen wir das einfach nicht hin. Zu abstrakt.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 11:04
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Wenn ich mir überlege, wie viele Beziehungen möglicherweise auseinandergehen weil es beim Sex nicht passt wie man sich es vorstellt, sei es zu oft zu selten oder einfach anders, dann wäre Asexualität auf beiden Seiten vielleicht ein Vorteil und das Liebespiel kein Beziehungskiller mehr..
Ja, aber ich fürchte, dass es dann andere Dinge sind, an denen man sich aufreibt. Nur der Sex alleine ist es ja selten. Aber stimmt schon, wenn beide diesbezüglich keinerlei Ambitionen haben, dann fällt viel Druck weg. Und wohl auch die Angst vor Untreue.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 17:41
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Okay, fangen wir mit den reinen Formalien an. Laut der beiden in der Psychologie angewandten diagnostischen Manuals (IDC-10 sowie DSM-5) ist Asexualität kein dort definiertes Störungsbild.
Das ist falsch, im ICD entspricht eine krankhafte Asexualität dem Code F52.0 (Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen ohne organische Ursache).


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 18:16
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Asexualität ist heute im Zuge der LBGTQ+ Bewegung zu einem brandaktuellen Thema geworden. Früher noch als krank bezeichnet wird dieser sexuellen Orientierung mehr Respekt und Wertschätzung entgegengebracht.

Was habt ihr für eine Einstellung dazu? Handelt es sich um eine Störung? Oder sogar ein Zeichen von Gesundheit und Klarheit? Ist es wirklich etwas, das wir nicht beeinflussen, steuern können oder spielt hier unser Wille auch eine Rolle? Wer von Euch könnte sich vorstellen, eine Weile völlig darauf zu verzichten? Eine Variante wäre eine vollständige Enthaltsamkeit. Könnte das auch Vorteile bieten?

Hier mal kurz zur Definition ein Zitat:

Was ist eigentlich Asexualität?

Ist es normal, kein Interesse an Sex zu haben? Ja! Asexuelle Menschen werden zunehmend sichtbarer und machen deutlich, dass es ihnen an nichts fehlt.

Asexuelle Menschen haben kein oder wenig Verlangen nach Sexualität mit anderen Menschen. Sie empfinden keine oder wenig sexuelle Anziehung und haben kein oder nur seltenes Interesse an sexueller Interaktion mit anderen Menschen.

Asexualität ist keine bewusste Entscheidung nach Enthaltsamkeit, sondern eher eine sexuelle Orientierung. Sie ist kein Symptom einer psychischen Erkrankung. Asexualität tritt in verschiedenen Ausprägungen auf, was es für Betroffene nicht einfacher macht, sich als asexuell zu identifizieren. Zum Beispiel können asexuelle Personen andere Menschen durchaus attraktiv finden, oder auch das Bedürfnis nach körperlicher Zuneigung und Berührungen haben.

Für asexuelle Menschen stellt ihr geringes oder wenig vorhandenes sexuelle Interesse als solches keinen Leidensdruck dar, allerdings kann ein Problem entstehen, wenn es in einer Partnerschaft unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse gibt. Auch gesellschaftliche Vorurteile gegenüber asexuellen Menschen als „nicht normal“ oder „krank“ können asexuelle Menschen belasten. Da Sexualität in der Gesellschaft und den Medien allgegenwärtig ist, geraten Betroffene mitunter auch in Selbstzweifel, weil sie anders empfinden als es von der Gesellschaft als „normal“ dargestellt wird.

https://echte-vielfalt.de/lebensbereiche/lsbtiq/queer/was-ist-eigentlich-asexualitaet/

Meine persönliche Perspektive und Meinung zum Thema:

Die Vorzüge einer normalen, gesunden Sexualität kennen wir wohl alle. Ich auch.

Ich habe mich aber dafür entschieden, diesen Teil des Lebens ad acta zu leben. Ich sehe darin eine Menge Vorteile, die den Nutzen nicht mal im Ansatz aufwiegen. Ich betone an der Stelle, dass ich schon immer die Veranlagung dazu hatte, auch wenn mir das lange Zeit nicht bewusst war und mein Verhalten nicht dazu passte.

Was sind das für Vorteile?

- Wenn das Thema raus ist aus dem Kopf, fühle ich mich viel viel freier und unbelasteter. Leicht wie eine Feder.
- Frauen werden so zu Menschen. Die Begegnungen werden erheblich angenehmer, unkomplizierter - fantastisch.
- Kontakte zu Paaren oder vergebenen Menschen stehen mir offen, denn man hat absolutes Vertrauen in mich.
- Enthaltsam fühle ich mich erheblich stärker und gesünder.
- Es ist wie eine Befreiung, eine schwere Last ist mir abgenommen.
- Emotional bin ich dadurch viel ruhiger und entspannter. Vernünftige Gespräche in schwierigen Situationen sind nun viel leichter zu meistern.
- Ich fühle mich auch viel kreativer und mutiger. Es ist einfach mehr Spannkraft da.
- Ich muss auch weniger schlafen.
- Ein großer Gewinn für Meditation, Kontemplation und geistiges Arbeiten.
- Das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft liegt bei null.
- Frauen, die es darauf absehen, gehen schnell auf Abstand. Erheblich weniger Probleme!
- Ich finde, dass sich mein Charakter dadurch gebessert hat. Aber das ist subjektiv.

Insgesamt hat mich Asexualität auf einen ganz anderen Level gebracht. Niemals würde ich diese Verbesserung meiner Lebensqualität gegen das eintauschen, was mich im Grunde - wenn ich ehrlich bin - doch eigentlich viel mehr belastet hat als dass es mir etwas gegeben hat. Sicher kann man sagen, es gab schöne Momente, doch in der Regel war dieses Glück von kurzer Dauer und es folgte dann ein Absturz. Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Veranlagung habe. Asexualität - in meinem Fall Enthaltsamkeit - ist für mich eine Befreiung und ich bin froh, dass wir heute auch offen damit umgehen können, da sich eine große Toleranz für sexuelle Vielfalt herausgebildet hat, die auch Asexualität nicht mehr ablehnt oder verurteilt.

Wenn jemand sich da im Grunde nur durchquält, warum auch immer, dem möchte ich Mut zusprechen, es einfach mal zu versuchen. Ich weiß, die meisten Menschen sehen sich dazu nicht imstande. Es kann sehr schwer sein, ja fast unmöglich. Und es ist ja auch nicht so klar, was das bringen sollte. Asexualität, Enthaltsamkeit hat ja noch dieses alte Stigma, man dürfe das nicht tun, das wäre krank und aus grauer Vorzeit, wo die Menschen verklemmt und prüde waren. Aber jetzt, wo wir in der Post-Aufklärung sind, erlebt die Asexualität aber auch Enthaltsamkeit eine neue Rennaisance.

Falls jemand will aber nicht kann, ich kenne vielleicht ein paar gute Tricks, damit es leichter wird. Einfach fragen.
Hallo Nobody.121212,

ich sehe das unterschiedlich. Zum einen muss man immer prüfen, ob alles biologisch "normal" ist oder ob nicht beim Fall xyz etwas pathologisches der Grund ist. Dann kommt ja noch der Faktor Mensch nebst Individualität ins Spiel. Unterm Strich gibt es bei "Asexualität" eben Fälle, die eine pathologische Ursache haben. Beim Rest sind es Menschen, die sich bewusst dafür entschieden haben.

"Normal" ist eigentlich alles, was biologisch, evolutionär und/oder unter anderer Logikbetrachtweise gesund ist und der Natur entspringt bzw. der Natur 1:1 entspringt.
Da bleiben eigentlich keine Spielräume für Wünsche, Meinungen, Ansichten usw.
Fakt ist eben Fakt und Wünsche, Meinungen usw. ändern daran auch nichts.

Aber...

Jeder Mensch kann ja, wenn dieser "gesund" ist, frei entscheiden, ob LEbensstil A oder B für den Mensch x etwas ist oder nicht. Nur darf man dann nicht sagen, dass dann alles normal ist. Nur weil man akzeptiert und toleriert, etwas gesellschaftsfähig ist, heißt es nicht, dass dies faktisch auch "normal" unter "normalen" Umständen ist.
Bei der Homosexualität ist es auch so. Nur, weil das "heute" quasi normal ist bzgl. der Akzeptanz usw., heißt es nicht, dass dies biologisch faktisch "normal" ist.

Insofern muss man klar differenzieren, ob eine krankhafte Ursache dahinter steckt oder ob es der freie Wille vom Mensch x ist.

Mir ist es ohnehin egal, da von mir aus jeder Mensch das machen darf, was dieser für sich als richtig empfindet. Natürlich immer unter der Prämisse, dass Dritte nicht zu schaden kommen oder Rechte verletzt werden.

Nun, ich kann das schon beeinflussen.
Zwar habe ich als Single ordentlich Druck, reagiere auch schnell auf Frauen, Reize usw., aber dennoch kann ich viel unterdrücken bzw. es umgehen. Zumal ich ja auch keine Wahl habe, da es mit den Frauen nicht klappt. Insofern bin ich "unfreiwillig" enthaltsam.
Sicherlich hat alles irgendwie einen Vorteil für Mensch x. Verzichtet man auf diverse Dinge, verändert sich der Körper. Nur, normal ist es nicht, da die Biologie und Psychologie andere Dinge vorgesehen haben. Was ist mit dem Ungleichgewicht usw.? Normal ist immer am besten. Extreme sind nie gut, weder in die eine noch in die andere Richtung.

Ich bin zwar "SOLO", aber wenn ich z.B. ein paar Tage für mich enthaltsam wäre,
dann wäre ich extrem unruhig, genervt, gestresst, hippelig und ich würde auf Reize/Frauen eher anspringen. Folge ich dem Trieb/Instinkt, dann bin ich "entspannt/gelassen" und falle auch nicht mehr naiv auf Reize herein oder finde Frauen so extrem anziehend.

Als Single lebe ich ja damit. Was soll man auch machen? Bei der GEsellschaft und "den" Frauen? Verzicht ist für mich ganz normal. Sex ist ja ganz anders als Selbstbefriedigung.
Für mich ist es eine reine Triebabfuhr, um wieder normal denken/handeln zu können und entspannt zu sein.

Biologisch ist es einfach so, dass Menschen, die kein Interesse an einer anderen Person haben oder Sex wollen, ein hormonelles Problem haben. Normal ist dies seitens Evolution nicht! Wer sich bewusst dafür bzw. dagegen entscheidet, hat wohl seine Gründe.

Sex kann auch Probleme verursachen. Zum Beispiel fördert SEX bzw. generell das Intime die "Bindung" zwischen Menschen. Ansonsten wären wir ja Maschinen und emotionslos.

Da ich "einmal" Medikamente bekommen habe, weiß ich, wie das ist bzw. wie sich Menschen "fühlen". Als Mann dachte ich niemals, dass mir so etwas passiert bzw. mir Frauen "scheißegal" sind. Da eine Ex von mir immer sehr schwer zum Höhepunkt gekommen ist, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, Tabletten einzunehmen, die diverse "Reize" unterbinden und den Akt verlängern. Doof war nur, dass ich gar nichts mehr gespürt und mit der Erektion Probleme bekommen habe. Durch einen Penisring konnte ich die Erektion stützen. Zwecks Tabletten habe ich 60 Minuten ausgehalten, aber dann abgebrochen, da ich nichts gespürt habe und es zu Verletzungen gekommen wäre.
Der "Partnerin" hat es gefallen und ich fand das nicht schlimm, es war nur ungewohnt.

Nach kurzer Zeit hatte ich als Mann und Typ, der echt 24h am Tag an Sex denkt und Frauen echt reizend süß findet, gar keinen Bock mehr. Keine Gedanken, keine Phantasien, keine Lust usw. Gut war, dass ich so unterwegs sein konnte, ohne Erektionen zu bekommen. Schwimmbad, Sauna usw. waren ohne Probleme möglich. Ich hatte Frauen angeschaut und mir nichts gedacht. Es waren einfach nur Menschen und ich hatte innerlich Null Reaktionen!

Insofern kann ich mir schon vorstellen, wenn der Hormonhaushalt gestört ist oder genetische Dispositionen vorliegen, dass Menschen einfach keine Lust und keinen Bedarf haben. Ich habe das auch erlebt und hatte mich dabei gar nicht schlecht gefühlt.
Ich hatte mich nur gewundert, da ich anders reagiert habe und es anders kenne.

Und andere Menschen erkennen wohl die Nachteile/Probleme bzw. benötigen es nicht, da die es nicht wollen. Ob es wirklich so einfach ist, muss man hinterfragen!


Das Problem ist aber nicht der SEX oder das Zwischenmenschliche, Intime, die Nähe, Zuneigung usw., da dies "normal" wäre und uns Menschen ausmacht, sondern das, was die Gesellschaft erwartet, uns vorspielt usw. Denn dadurch setzen wir uns unter Druck. Und genau das ist falsch! Wäre es nämlich anders und so, wie es sein sollte, gäbe es auch keine Probleme.

Teilweise kann ich Dir bei den von Dir genannten Vorteilen zustimmen.
Ich hatte das unter Tabletteneinnahme teilweise "auch" so erlebt.
Ob es schlecht oder gut war, kann ich nicht sagen. Es war eben anders. Ich war es als Mann vorher anders gewohnt und biologisch ist der Sinn und Zweck auch ein anderer.

Nun, beim ersten Punkt muss ich Dir allerdings widersprechen.
Bei mir war es zwar auch so, dass der Druck aus dem Kopf war und ich freier war, aber nur unter der Bedingung, da ich Single war. Führt man nämlich eine gesunde Partnerschaft, dann ist der Druck trotz Beziehung aus dem Kopf und man fühlt sich frei.

Ich hatte ja schon ein paar Freundinnen und muss Dir sagen, dass mein Kopf, wenn ich genügend Sex, Nähe, Zuneigung, Zärtlichkeiten usw. erhalten habe, auch frei und entspannt war. Ich war auch gut drauf. Der LKW-Fahrer in Berlin (zwecks Klimaaktivisten, Ihr erinnert Euch sicherlich) war auch gut drauf bzw. ruhiger, da er am Vorabend SEX hatte. Und genau so war das bei mir auch. Die goldene Mitte eben und MANN ist ausgeglichen. Insofern kann ich den ersten Punkt so nicht unterstreichen.
Jetzt, als SINGLE und fehlendem SEX, kann ich das allerdings zu 100% bestätigen.

Beim zweiten Punkt weiß ich zwar auch, was Du meinst, und kann dies auch unter der damaligen Tabletteneinnahme bestätigen. Dennoch meine und weiß ich, dass Männer eben Männer und Frauen eben Frauen sind. Laut unserer Gesellschaft werden Männer oft als Schweine dargestellt, aber das ist alles "biologisch". Würde man mehr Verständnis zeigen und die Wissenschaft zulassen, dann wäre es auch kein Problem mehr und die Situation nicht mehr negativ behaftet. Ich verstehe DIch aber, da ich es auch so empfunden habe, als ich Tabletten eingenommen hatte. Ich konnte mit Frauen normal reden und hatte Null Lust auf Sex. Sonst hatte ich immer Lust und wollte Frauen küssen, anmachen usw.
Das war weg und ich konnte mich ebenfalls "normal" unterhalten. Tja, das mag ins Bild der Gesellschaft passen, aber ist ja biologisch falsch. Natürlich nur, weil ich SOLO bin. Hätte ich eine ausgewogene Partnerschaft, dann könnte ich mich auch sonst immer mit allen süßen/sexy Frauen ohne Hintergedanken unterhalten. Dennoch finde ich es falsch, den Männern die evolutionär bedingte Handlungsweise abzusprechen bzw. denen dadurch etwas Negatives andichten zu wollen.

Nur weil ein MANN Frauen "geil" findet, "Lust" hat und der Biologie folgt, sind Männer schlecht/böse? Das ist falsch. Männer reagieren so, Frauen eben anders. Punkt!

Beim dritten Punkt muss ich DIr auch widersprechen. Mir stehen z.B. alle Kontakte offen gegenüber, da ich mich generell in der Öffentlichkeit oder Dritten gegenüber "seriös" gebe. Die geschlechtliche Gesinnung, Vorlieben oder Ansichten haben nichts mit dem Auftreten und Kontaktaufnahmen gegenüber Dritten zu tun. Nur weil man "normal" (biologisch) und ein Mann ist, heißt es doch nicht, dass man vergebene Personen trennen möchte oder Paare belästigt. Man muss differenzieren und hat wohl Anstand. Zumindest habe ich da keine Probleme. Ob mit oder ohne Medikamente, mit oder ohne Freundin. Anstand ist Anstand, Trieb und Wünsche etwas ganz anderes. Denken kann man ja viel, aber der Anstand und das Recht stehen über "persönliche" Wünsche usw.

Leider kann ich den nächsten Punkt auch nicht bestätigen.
Wenn das bei Dir so ist, dann ist das völlig okay und Deine Erfahung.
Ich als Mann fühle mich "männlicher" und "stärker" und "gesünder", wenn ich Sex hätte bzw. hatte. Da es "normal" ist, dies mich zum Mann/Menschen macht. Zudem geht es beim Sex auch um mehr. Eben auch um die Nähe, Petting, Zärtlichkeiten, Wertschätzung, Zuneigung. Und dies einzeln oder als Summe zeigt mir Wertschätzung, Verliebtsein, Liebe usw. Dies wiederum macht mich "stark" und "männlich".

Na, das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft liegt auch bei der anderen Variante bei Null. Man muss halt etwas dafür tun bzw. "beide" sich informieren. Pille, Gummi, Pessar, Spirale, Kondom usw. Und selbst dann gäbe es noch die "Pille" danach, Abtreibung usw.
Also laut Statistik kann man das Risiko einer Schwangerschaft extrem minimieren.

Nun, da gibt es einfach unterschiedliche Erfahrungen.

Ich habe respekt und ziehe den Hut vor Dir. Ich habe diverse Dinge unter Einnahme von Medikamenten (Nebenwirkung) erlebt und da war es keine Kunst. Nur, ich bin ja wieder normal mit allen Trieben usw., sodass ich nur schwer umsetzen kann. Da ich aber SOLO bin, bleibt mir nichts anderes übrig. Freiwillig mag ich das aber nicht umsetzen und zudem ist dies schon biologisch faktisch für mich keine Option. Es geht ja nicht nur um Sex!

Ich möchte schon eine Frau berühren, diese Küssen, in den Arm nehmen usw.
Das tut mir gut und stärkt mich als Mann.

Zwecks Medikament:
Mir wurde wegen der schnellen Erregbarkeit, Empfindsamkeit, Ausdauer usw. eben ein Selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitor (SSRI) verschrieben. Stückchenweise hatte ich damit angefangen bis zu 40mg pro Tag. Am zweiten/dritten Tag hatte ich bemerkt, dass ich schon weniger "Lust" hatte und der Penis nicht mehr so "fest" ist. Gute Ausdauer, aber keine Lust und Null empfinden. Selbst mit GEräten konnte ich keinen Reiz auslösen. Kein Höhepunkt mehr, aber mir hat das nichts gemacht, da ich eh keine Lust hatte.

Die "Nachteile" haben leider überwogen. Dennoch kann ich das Medikament empfehlen, wenn Menschen "Probleme" haben. Zumindest kann dies unterstützen. Man hat keine Lust mehr, keinen Druck usw. Damit kann man dann alles bequem umsetzen. Wer es mag!

Ich habe die Medikamente dann abgesetzt, da ich auf meine Ex und Sex keine Lust mehr hatte. Ich brauchte keinen Sex. Unnötig.

Dennoch ist die Einnahme von Medikamenten mit vorsicht zu genießen, da dauerhaft Schäden vorhanden sein können!


Nur "mein" Erfahrungsbericht und Gedanken, Ideen usw.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 18:22
..
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist falsch, im ICD entspricht eine krankhafte Asexualität dem Code F52.0 (Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen ohne organische Ursache).
Ich sehe das nicht als definierte Erkrankung "Asexualität", wie sie (das hatte ich verlinkt) definiert wird.

https://gesund.bund.de/icd-code-suche/f52

Daraus zitiert:
Sie haben weniger Lust auf Sex.
Beim Sex gibt es verschiedene Phasen, die zu seelischen und körperlichen Veränderungen führen. Als erstes kommt es zu einer Erregung, wobei man Lust auf Sex bekommt. Dabei steigt zum Beispiel der Blutdruck an und man atmet schneller. Außerdem schwellen die äußeren Geschlechts-Organe von der Frau und dem Mann an. Wenn die Erregung eine bestimmte Höhe erreicht hat, dann kommt es zu einem Orgasmus. Nach dem sexuellen Höhepunkt fühlt man sich befriedigt und der Körper entspannt sich. Dabei sinkt zum Beispiel der Blutdruck, man atmet wieder normal und kann müde sein.

Ihr Verlangen nach Sex ist vermindert. Es kann sein, dass Sie weniger an Sex denken und Sex haben.
Das ist kein "Syndrom" im Sinne einer krankhaften Veränderung, sondern eine Begleiterscheinung, die im normalen Rahmen des sexuellen Erlebens liegt. Zumal sie idR keine weiteren Beschwerden verursacht. Es "entspricht" einer sexuellen Funktionsstörung (ohne körperliche Ursache), ist indes keine psychische Erkrankung. Und wird im ICD auch nicht namentlich erwähnt; so wie ich es angegeben habe.

Man muss nicht alles pathologisieren. ;-)

LG Mina


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 18:22
Zitat von WissbegierWissbegier schrieb:"Normal" ist eigentlich alles, was biologisch, evolutionär und/oder unter anderer Logikbetrachtweise gesund ist
Es gibt keine Begriff des „Gesunden“ der sich aus der Biologie ableiten lässt. Was gesund ist, ist gesellschaftliche Konvention, nichts weiter.
Zitat von WissbegierWissbegier schrieb:Nur darf man dann nicht sagen, dass dann alles normal ist. Nur weil man akzeptiert und toleriert, etwas gesellschaftsfähig ist, heißt es nicht, dass dies faktisch auch "normal" unter "normalen" Umständen ist.
Doch, genau das bedeutet normal. Der Gedanke das es dahinter ein rein „biologisches“ normal gäbe, unabhängig von der Gesellschaft, ist durch nichts zu belegen.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 18:28
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Das ist kein "Syndrom" im Sinne einer krankhaften Veränderung, sondern eine Begleiterscheinung, die im normalen Rahmen des sexuellen Erlebens liegt.
F52.0 ist eine für sich stehende Diagnose, keine Begleiterscheinung, sonst wäre es anders kodiert. Und richtig, das ist kein Syndrom, das hatte ich aber auch nirgends behauptet.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Es "entspricht" einer sexuellen Funktionsstörung (ohne körperliche Ursache), ist indes keine psychische Erkrankung
Das ist ne für sich stehende F Diagnose, sicher ist das ne psychische Erkrankung. Was sollte denn ein Mensch mit dieser Diagnose sonst sein? Gesund?
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Und wird im ICD auch nicht namentlich erwähnt
Ich finde fehlendes sexuelles Verlangen wirklich bedeutungsgleich mit Asexualität. Zumindest beim TE wurde es auch so dargestellt.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Man muss nicht alles pathologisieren.
Das stimmt natürlich, diese Diagnose muss natürlich mit irgendeinem Leidensdruck einhergehen (den ich z.B. beim TE jetzt nicht sehe). Aber wenn ein Leidensdruck da ist (auch bei anderen), dann ist es eben pathologisch.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 18:35
..
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist ne für sich stehende F Diagnose, sicher ist das ne psychische Erkrankung. Was sollte den ein Mensch mit dieser Diagnose sonst sein? Gesund?
Ich zitiere mich selbst aus meinem ersten Post:
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Selbst, wenn diese Form der Sexualität, bzw. nicht Sexualität, womöglich von einigen Menschen als psychisch auffällig empfunden werden könnte. Anders verhält es sich lediglich, wenn Asexualität in Kombination, respektive als Folge einer Traumatisierung (wie z. B. Vergewaltigung und / oder Missbrauch) auftritt. Aber so, wie ich das hier verstehe, geht es um Personen, auf die Letzteres nicht zutrifft. Somit: Asexualität ist psychisch unauffällig.
Asexualität ist idR NICHT erworben. Eine Funktionsstörung im ICD ist gekoppelt damit, dass eine ehemals vorhandene Funktion gestört ist, woraus sich ein Krankheitswert herleiten ließe (indes nicht muss, besteht kein Leidensdruck). In erster Linie haben wir es hier mit einer Zustandsbeschreibung zu tun, die eine mögliche Komorbidität im Rahmen der Diagnoseerhebung kennzeichnet.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich finde fehlendes sexuelles Verlangen wirklich bedeutungsgleich mit Asexualität. Zumindest beim TE wurde es auch so dargestellt.
Siehe mein Eigenzitat, wie ich das was TE schrieb auffasste. Fakt ist, es gibt im ICD keine Diagnose mit dem Namen "Asexualität".
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das stimmt natürlich, diese Diagnose muss natürlich mit irgendeinem Leidensdruck einhergehen (den ich z.B. beim TE jetzt nicht sehe). Aber wenn ein Leidensdruck da ist (auch bei anderen), dann ist es eben pathologisch.
Dann müssten wir uns mal darüber unterhalten, wie genau sich so etwas ergibt. Ich ging von einem Zustand aus, bei dem der Betreffende "es gar nicht anders kennt" und folglich auch nicht darunter leidet. Wie wäre Deine Definition?

LG Mina


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 19:07
..

@paxito
vielleicht zum besseren Verständnis: Ich sehe Asexualität eigentlich gleich auf mit Homosexualität, der ich ebenfalls keinen Krankheitswert zuordne.

LG Mina


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 19:39
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Asexualität ist idR NICHT erworben.
Sondern?
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Eine Funktionsstörung im ICD ist gekoppelt damit, dass eine ehemals vorhandene Funktion gestört ist, woraus sich ein Krankheitswert herleiten ließe (indes nicht muss, besteht kein Leidensdruck).
Sicher. Hier ist die Libido, das sexuelle Verlangen gestört. Verstehe deinen Punkt da nicht. Es ist keine weitere Funktion erforderlich die gestört sein müsste, um F52.0 zu kodieren.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Aber so, wie ich das hier verstehe, geht es um Personen, auf die Letzteres nicht zutrifft. Somit: Asexualität ist psychisch unauffällig.
Damit hast du sogar Recht, das streite ich überhaupt nicht ab. Es geht darum ob Asexualität für sich allein krankheitswertig sein kann, nicht muss. Und es kann durchaus, muss aber überhaupt nicht. Wenn jemand ohne jedes sexuelle Verlangen aufwacht und das furchtbar findet, sonst aber nix hat, hat er im ICD F52.0. Das dürfte wirklich selten sein, aber es gibt eben genau dafür einen Code, anders als von dir gesagt.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Fakt ist, es gibt im ICD keine Diagnose mit dem Namen "Asexualität".
Nunja, das empfinde ich dann als Wortklauberei. Wie ich schon schrieb, ist das m.E. Deckungsgleich.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Dann müssten wir uns mal darüber unterhalten, wie genau sich so etwas ergibt. Ich ging von einem Zustand aus, bei dem der Betreffende "es gar nicht anders kennt" und folglich auch nicht darunter leidet. Wie wäre Deine Definition?
Ach, da dachte ich überhaupt nicht drüber nach. Asexualität ist m.E. erstmal ein Zusammenspiel von wollen und handeln. Sprich weder hat, noch will man Sex. Das kann zeitweise völlig verständlich sein, ich brachte da selbst Beispiele für. Etwa wenn man sich völlig auf etwas anderes konzentriert wie Job, Bildung, Religion oder Nachwuchs. Da wäre das dann tatsächlich „nur“ eine Begleiterscheinung. Einen Zustand in dem der Betreffende „es überhaupt nicht anders kennt“ könnte ich nur hypothetisch annehmen oder in der Naivität von Kindern. Darum fragte ich ja auch wie du das „nicht erworben“ meinst.


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 19:47
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:vielleicht zum besseren Verständnis: Ich sehe Asexualität eigentlich gleich auf mit Homosexualität, der ich ebenfalls keinen Krankheitswert zuordne.
Da würde ich widersprechen, trotz des gleichen Wortklangs. Und vor allem müssten wir uns an der Stelle Gedanken machen, was „krank“ hier bedeuten soll, wenn es nicht als „im gesellschaftlichen Kontext“ krank heißt. Die Gesellschaft kann beides als normal, gesund oder eben krank definieren, in unterschiedlichen Kontexten. Die 24 Jährige Ehefrau, die plötzlich kein Verlangen mehr spürt? Pathologisch. Die 88 Jährige Witwe ohne Verlangen? Normal. Einfach in gesellschaftlicher Deutung. Und diese Sichtweisen sind so wirkmächtig, das sie eben auch das Individuum selbst betreffen können, die Erwartungshaltung gegenüber sich selbst.
Ist der Homosexuelle der sich selbst als krank ansieht und unter seiner Homosexualität leidet nicht krank? Und wieso nicht?


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 20:13
..

@paxito
bevor ich jetzt an Dir vorbeitexte, eine Frage, weißt Du, wie eine Diagnosestellung anhand der Manuals idR vorgenommen wird? Also auch welchen Grundannahmen das basiert und anschließend ggf. kombiniert wird?

..
Zitat von paxitopaxito schrieb:Nunja, das empfinde ich dann als Wortklauberei. Wie ich schon schrieb, ist das m.E. Deckungsgleich.
Nein, Depression ist Depression. Dependent ist dependent (allerdings als reine Eigenschaft zu definieren, die z. B. innerhalb einer PS auftreten kann oder als reine Tendenz und damit Begleiterscheinung), dissoziativ ist dissoziativ, indes nicht zwingend mit der Diagnose einer IS gekoppelt (anderer Schlüssel) etc. pp.. Du musst Dir das Ganze als eine Art Baukastensystem vorstellen (daher auch die jeweiligen Unterschlüsselungen (Ausprägungen), das auf der Grundannahme basiert, dass überhaupt erst einmal eine grundsätzliche Ausprägung in pathologischer Form (von manifestem Krankheitswert) vorliegen muss; danach werden die Dimensionen (Parameter und Komorbiditäten) definiert.

Anders: Damit eine f52 greift, im Sinne eines Krankheitswertes, muss erst einmal eine Grunderkrankung vorliegen, die einen manifesten Krankheitswert vorlegt. Zum Beispiel könnte das eine PTBS sein. Darüber hinaus gibt es kein fröhliches Assoziieren, nach dem Motto "es entspricht XY". Gerade in derartigen Manuals ist "Wortklauberei" alias "korrekte Benennung" ein absolutes Muss, sonst kämen die dollsten Dinger dabei heraus. Und Asexualität ist NICHT als Diagnose definiert. Wäre sie das, hätte sie einen eigenen Schlüssel MIT Unterschlüsseln (Dimensionen / Ausprägungen).

;-)

LG Mina


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Asexualität - Krank, exotisch, Option oder Jackpot?

01.03.2022 um 20:22
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:bevor ich jetzt an Dir vorbeitexte, eine Frage, weißt Du, wie eine Diagnosestellung anhand der Manuals idR vorgenommen wird?
Praktisch ja, schließlich habe ich damit jeden Tag zu tun. Du scheinst aber auf irgendetwas theoretisches abzuheben, von daher schieß los.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Nein, Depression ist Depression.
Bezweifelt keiner.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Anders: Damit eine f52 greift, im Sinne eines Krankheitswertes, muss erst einmal eine Grunderkrankung vorliegen, die einen manifesten Krankheitswert vorlegt.
Nein, du hast zwar mit dem Baukastensystem Recht und durchaus auch damit, das diese Diagnose wohl i.d.R. im Kontext mit anderen steht. Aber du liegst falsch in der Vermutung dies müsste zwangsläufig so sein. Wäre das der Fall, wäre F52.0 ein Sekundärschlüssel, es handelt sich aber um einen Primärschlüssel.


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