Bundeskanzleri schrieb:Das durften meine Kinder gar nicht vom. Kindergarten aus. Ok, der war auch zu weit weg.
Das ist bei uns nun auch so - aus Haftungsgründen. In die Grundschule darf man erst ab der 4. Klasse mit dem Fahrrad fahren, weil erst dann die Fahrradprüfung erfolgt. Es ist schon z.T. so, dass man sich die Mamataxis auch heranzieht.
Habe gerade in einem anderen Thread geschrieben: Mein Sohn macht diese Woche ein Praktikum in einer Einrichtung, die ca. 20km von uns entfernt ist. Es gibt -ausnahmsweise- eine tolle Busverbindung, das ist ein Überlandbus, der pro Dorf nur 1x anhält und entsprechend schnell ist. Bei uns ist die Haltestelle 2km entfernt, direkt an der Landstraße - aber auch da hat jemand mitgedacht - es gibt ein überdachtes Wartehäuschen (die gibt es wegen Obdachlosen nun sehr selten), einen kleinen Parkplatz, dass man Park & Ride machen kann bzw. jemanden abholen, ohne dass man abenteuerlich auf der Landstraße parken muss und einen überdachten Fahrradständer. Meine Kinder nutzen das alte Rad meines Vaters (5 Gänge, 80er Jahre), wenn sie ein Rad mal länger unbeaufsichtigt irgendwo stehen lassen müssen. Mein Sohn nutzte dieses Rad für die 2km - am zweiten Tag war das Rad komplett vandalisiert: Reifen abgestochen, Sattel aufgeschlitzt, 8er ... er läuft nun morgens zu Haltestelle - mit entsprechendem Zeitaufwand. D.h. das wäre keine Lösung.
Bundeskanzleri schrieb: Aber die Schulwege gingen und fuhren sie vom ersten Tag alleine. Fahrrad war nicht erwünscht, aber da es nur über die Felder ging, fand ich das ok und sicherer als zu Fuß.
Bei uns sammeln sich morgens auch die Kids an der Ecke und laufen gemeinsam zur Bushaltestelle (ist auch eine Ecke entfernt) - allerdings leiten immer mehr Eltern da einen Anspruch ab (z.B., wenn ein 5.Klässler an der Haltestelle feststellt, dass er die Buskarte vergessen hat), dass sich die "Großen" dann kümmern und ggf. selbst Unterricht verpassen.
Funzl schrieb:Leider hat sich zwischen 1982 und heute einiges geändert - nicht zuletzt die Einstellung der Menschen. Früher war das Auto in den meisten Fällen nur Mittel zum Zweck - heute dient es leider nicht selten als Schwanzprothese..^^
In manchen Schichten war das Auto schon immer Angeberei. "Der Firmenwagen" war hier so ein Zeichen "mein Mann hat es geschafft ..." Bei uns hat sich das Bewusstsein geändert, was gefahren wird. Da fährt man auch mal für einen Kaffee und Kuchen 50km "mal was Neues sehen", für zwei Stunden ins 40km entfernte frisch renovierte Schwimmbad, man wählt das Gymnasium auf der anderen Dorfseite, das mit dem Bus nicht erreichbar ist und fährt das Kind dann .... Neu ist auch - weil der Bus morgens immer recht voll ist, fährt man das Kind in die Schule - praktisch hinter dem Schulbus her.
Kokolores82 schrieb:Da brauchst Du doch kein schlechtes Gewissen haben, deswegen ist man ja schließlich keine Rabenmutter.
Ja, eigentlich weiß ich das, aber ich komme mir dann immer echt komisch vor.
Funzl schrieb:Ganz vergessen - heute in der Stadt: Bus kommt mir entgegen - Fahrer hat während der Fahrt Smartphone am Ohr...
Das sieht man so oft ... oder Blitzeranhänger wird umgestellt, sofort wird in der Dorfgruppe gewarnt und geschimpft "Abzocker". Das sind dann die gleichen Leute, die abends mit 50 durch die 30er Zone fahren und dann aber ihre Kinder in Kindergarten und Schule fahren "weil ja im Dorf niemand Rücksicht nimmt".