Onlinekontakte VS. reale Freundschaften

Bundeskanzleri schrieb:Wenn ich einen guten Freund habe, mut dem ich mich oft getroffen habe ☝️, kann der durch Onlinekontakt leicht Freund bleiben.

Alles andere ist auch etwas komisch: Wir hatten hier im Dorf eine Mädelsclique und haben viel unternommen. Ein Mitglied zog dann in die nächste Großstadt (120km). Wir halfen noch brav einpacken, Kisten schleppen, ein Teil sogar Kisten in der Großstadt wieder auspacken. Es gab noch ein Abschiedsfest: Wir haben nie mehr was gehört. Also niemand von uns - es war echt "aus den Augen, aus dem Sinn". Nicht mal ein Versuch, die Freundschaft zu halten (und durch verwandtschaftliche Beziehungen ist sie sicher ab und zu da). Das ist echt komisch.

Ich schreibe nur für mich, ich würde die Online-Kontakte die ich habe, nicht als Freundschaften bezeichnen, weil sie nicht den Stellenwert in meinem Leben haben, wie meine Freundschaften.
Meine Freunde sehe ich mehr oder weniger regelmäßig und unternehme etwas mit ihnen gemeinsam. Wir nehmen am Leben des jeweils anderen teil, wie ich z.B. Trauzeugin meiner Freundin war.
Ich habe ihre Kinder aufwachsen sehen, nicht nur auf Bildern, nicht nur durch Gespräche, sondern durch miteinander erleben.
Hochzeiten wurden gemeinsam gefeiert, die Eltern (teilweise) gemeinsam beerdigt.
Urlaube und viele andere Unternehmungen miteinander verbracht. Nur um ein paar gemeinsame Erlebnisse zu nennen.
Ich weiß, dass sie sofort da sind, wenn ich sie brauche und sie sind auch da, wenn ich das manchmal noch nicht mal mitbekommen habe, dass ich jemanden brauchen könnte, weil sie ein Auge auf mich haben, weil wir uns so nah stehen. Anders herum sieht es genauso aus.

Das habe ich mit keinem Online-Kontakt, diese Verbindung. Ich würde mich auch niemanden so öffnen können, weil ich selbst einen Unterschied mache zwischen online und realen/persönlichen Kontakten. Online suche ich keine Freundschaften und dementsprechend verhalte ich mich wohl auch. Ich brauche immer Zeit um jemanden vertrauen zu können und das geschieht bei mir vor allem durch gemeinsames erleben und das fehlt mir online.

@Ozeanwind
Und wenn jetzt eine von diesen Freundinnen hunderte Kilometer weit wegziehen würde, würdest du sie dann deshalb nicht mehr als Freundin, sondern als Onlinekontakt bezeichnen?

dieLara schrieb:Und wenn jetzt eine von diesen Freundinnen hunderte Kilometer weit wegziehen würde, würdest du sie dann deshalb nicht mehr als Freundin, sondern als Onlinekontakt bezeichnen?

Ist passiert und wir besuchen uns gegenseitig, oder treffen uns irgendwo in der Mitte.. Online haben wir keinen Kontakt, wir telefonieren und schicken uns ab und zu Briefe. Ich bin noch in der Zeit vorm Internet aufgewachsen und wir lieben es, das miteinander auch so fortzusetzen, das ist unser persönlicher Tick. 😉

-Anna- schrieb:Irgendwie lese ich besonders bei Deinen Beiträgen @Selektiv heraus, als bestünde für Dich da eine Kluft zwischen realen und online Freundschaften bzw. es wird eine Kluft/Unterscheidung gemacht. Deinen Kontext habe ich schon verstanden @Selektiv - dass für Dich nur Freundschaften im realen auch wirklich den Wert einer Freundschaft tragen, alles andere dann wohl nur Bekanntschaften sind.

Nein, das im Internet können auch Freundschaften sein, nur fehlt da eine Komponente, die sie von realen Freunden unterscheidet. Dieser Punkt ist auch sehr tragend, da es ein Punkt ist, der auch im Bezug der sozialen Natur des Menschen ist.

EnyaVanBran schrieb:So ist das Leben, vll lernt man morgen wen kennen, der gar nicht von hier ist und in 2 Wochen wieder weg muss.
Ja, es wäre toll, einige Leute mal real kennenzulernen. Das bedeutet aber nicht, dass ich sie 5 Mal die Woche treffen möchte

Man muss sich beim Treffen nicht auf eine feste Zahl in der Woche berufen. Mir ging es nur darum, dass 2 mal im Monat ziemlich wenig ist.

Bundeskanzleri schrieb:Ich würde noch eine Unterscheidung treffen.

Jemand, den man ausschließlich online kennt ist in den. meisten Fällen anders zu betrachten als jemand, den man auch in echt kennt.

Ja, das sehe ich ja auch so. Habe ja auch lediglich gesagt, dass aus diesem Freund dann ein Onlinefreund wird, wenn die Entfernung zu groß wird. Ist allerdings nicht wertend gemeint, sondern technisch bedingt.

@Ozeanwind
Genau das meine ich.

Selektiv schrieb:Mir ging es nur darum, dass 2 mal im Monat ziemlich wenig ist.

Ja, für dich. Das muss aber nicht für alle Menschen zutreffend sein. Und wenn alle Parteien damit zufrieden sind, sehe ich bis jetzt nicht ein, wieso du dich darüber aufregst?

EnyaVanBran schrieb:Ja, für dich. Das muss aber nicht für alle Menschen zutreffend sein. Und wenn alle Parteien damit zufrieden sind, sehe ich bis jetzt nicht ein, wieso du dich darüber aufregst?

Ich rege mich nicht auf. Ich diskutiere. Zeige auf und untermauere es, warum ich wieso denke und bringe es in die Diskussion ein.

Edit: das ist ein himmelweiter Unterschied. Das machen Menschen so.

@Selektiv
Du diskutierst aber indem Du behauptest, dass so wie Du Freundschaft siehst, sie auch zu sein hat, um eine echte richtige Freundschaft zu sein. Ich schrieb schon einmal, dass ist für Dich so und auch legitim, Du solltest es nur unterlassen davon auszugehen, dass dies Allgemeingültigkeit hätte.
Und schon gäbe es da gar keine Widersprüche, denn jede Person kann Freundschaft so empfinden und an den Maßstäben festmachen, die für sie richtig und wichtig sind, ganz individuell. Es ist ja auch jede Freundschaft total unterschiedlich, ich habe mit meiner einen besten Freundin eine andere Freundschaft wie mit meiner anderen besten Freundin.

Selektiv schrieb:Man muss sich beim Treffen nicht auf eine feste Zahl in der Woche berufen. Mir ging es nur darum, dass 2 mal im Monat ziemlich wenig ist.

Dann habe ich gar keine Freunde, nach dieser Sichtweise.^^

Sowohl meine Freundinnen, als auch ich, haben auch noch ein Leben und andere Verpflichtungen neben der Freundschaft, da wäre es terminlich schon gar nicht möglich, sich noch häufiger als 2 mal im Monat(ich bleibe mal bei der Angabe) zu sehen. Nicht jeder hat dieselben Arbeitszeiten, zur gleichen Zeit frei, die eine mit, die andere ohne (Enkel)Kinder, die Ehepartner nicht zu vergessen(mit denen jede auch Zeit verbringen möchte), die auch keine geregelten Arbeitszeiten haben, die Eltern, die teilweise gepflegt und versorgt werden müssen undundund. Das ändert sich im Laufe des Lebens ja ständig, was gerade Priorität im eigenen Leben hat.
Ich kann mich da nur an die Schulzeit erinnern, wo es locker mal möglich war, sich häufiger zu treffen.

Ozeanwind schrieb:Sowohl meine Freundinnen, als auch ich, haben auch noch ein Leben und andere Verpflichtungen neben der Freundschaft, da wäre es terminlich schon gar nicht möglich, sich noch häufiger als 2 mal im Monat(ich bleibe mal bei der Angabe) zu sehen. Nicht jeder hat dieselben Arbeitszeiten, zur gleichen Zeit frei, die eine mit, die andere ohne (Enkel)Kinder, die Ehepartner nicht zu vergessen(mit denen jede auch Zeit verbringen möchte), die auch keine geregelten Arbeitszeiten haben, die Eltern, die teilweise gepflegt und versorgt werden müssen undundund. Das ändert sich im Laufe des Lebens ja ständig, was gerade Priorität im eigenen Leben hat.
Ich kann mich da nur an die Schulzeit erinnern, wo es locker mal möglich war, sich häufiger zu treffen.

Natürlich ändert sich das Leben und das ist auch der Grund, warum sich in diesen Phasen Freundschaften reduzieren, eventuell neu bilden.
Ich diskutiere hier offenbar tatsächlich mit Leuten, die im Leben ganz woanders stehen und offenbar 'n Arsch voll Termine haben.
Ich kann ja auch nur davon ausgehen, was ich in meinem Umfeld so mitkriege und da ist das bei vielen mit der Zeit nicht so dramatisch. Nicht jeder muss seine Eltern pflegen, manche haben auch gar keine mehr und einige haben tatsächlich die Freunde als Familie.
Vielleicht ist das der Unterschied.
Ich sehe Freunde mehr als Familie und für mich gehören sie immer in mein Leben. Nicht nur an bestimmten Punkten im Leben. Also rede ich von den wichtigsten Menschen in meinem Leben überhaupt.

Selektiv schrieb:Ich sehe Freunde mehr als Familie und für mich gehören sie immer in mein Leben. Nicht nur an bestimmten Punkten im Leben. Also rede ich von den wichtigsten Menschen in meinem Leben überhaupt.

ja, für mich auch, nur setze ich keine Richtlinien, wie das Zeitmanagement auszusehen hat, da zählen ganz andere Werte.

Selektiv schrieb:Ich sehe Freunde mehr als Familie und für mich gehören sie immer in mein Leben. Nicht nur an bestimmten Punkten im Leben. Also rede ich von den wichtigsten Menschen in meinem Leben überhaupt.

So sehe ich meine Freunde auch. Meine älteste Freundschaft dauert seit unserer Kindheit, meine Freundin und ihr Mann, ihre Kinder gehören zu mir, sind meine Familie. Und trotzdem haben wir z.B. unsere Ausbildungen in verschiedenen Städten(Ländern gemacht), hatten auch anderes in unserem Leben, um das wir uns kümmern mussten. Aber die Freundschaft war immer da, egal wie oft wir uns gesehen haben.

Mein Bruder wohnt sehr weit von mit entfernt, trotzdem ist er ein Teil meines Lebens, wir sehen uns aber kaum. Ist der nun auch nicht mein Bruder bzw. gehört nicht zu meiner Familie?

Edit:

Ozeanwind schrieb:Mein Bruder wohnt sehr weit von mit entfernt, trotzdem ist er ein Teil meines Lebens, wir sehen uns aber kaum. Ist der nun auch nicht mein Bruder bzw. gehört nicht zu meiner Familie?

Das wollte ich noch löschen, war aber zu spät dran, als bitte ignorieren, wenn möglich.^^

Selektiv schrieb:Natürlich ändert sich das Leben und das ist auch der Grund, warum sich in diesen Phasen Freundschaften reduzieren, eventuell neu bilden.

Ich habe Freundschaften bisher "nur" durch den Tod verloren, einfach so auseinander gegangen ist bisher keine. Wir haben uns glücklicherweise immer individuell so weiter entwickelt, dass die Freundschaften dies "aushalten" konnte.
Freundschaft ist bei mir bisher eine Verbindung fürs Leben gewesen. Ich weiß natürlich nicht, wie sich diejenigen Freundschaften entwickelt hätten, wo der Freund/die Freundin in jungen Jahren verstorben ist. Aber die, die existieren, tun dies seit Jahrzehnten.

Ozeanwind schrieb:So sehe ich meine Freunde auch. Meine älteste Freundschaft dauert seit unserer Kindheit, meine Freundin und ihr Mann, ihre Kinder gehören zu mir, sind meine Familie. Und trotzdem haben wir z.B. unsere Ausbildungen in verschiedenen Städten(Ländern gemacht), hatten auch anderes in unserem Leben, um das wir uns kümmern mussten. Aber die Freundschaft war immer da, egal wie oft wir uns gesehen haben.

Nee, ist schon klar, was du meinst.

Ozeanwind schrieb:Das wollte ich noch löschen, war aber zu spät dran, als bitte ignorieren, wenn möglich.^^

Ok. :D

Ozeanwind schrieb:Ich habe Freundschaften bisher "nur" durch den Tod verloren, einfach so auseinander gegangen ist bisher keine. Wir haben uns glücklicherweise immer individuell so weiter entwickelt, dass die Freundschaften dies "aushalten" konnte.
Freundschaft ist bei mir bisher eine Verbindung fürs Leben gewesen. Ich weiß natürlich nicht, wie sich diejenigen Freundschaften entwickelt hätten, wo der Freund/die Freundin in jungen Jahren verstorben ist. Aber die, die existieren, tun dies seit Jahrzehnten.

Das finde ich schön. Ist doch toll, wenn man alles übersteht. :)
Bei mir allerdings schon, weil man irgendwann festgestellt hat (also ich), dass es keinen Wert mehr hatte, wenn man nichts mehr machen kann und keine Zeit mehr da ist. Da habe ich dann einen Schlussstrich gezogen und andere kennengelernt, wo es besser passte.

Selektiv schrieb:(also ich)

siehst Du, Deine eigene individuelle Entscheidung........

Tussinelda schrieb:siehst Du, Deine eigene individuelle Entscheidung........

Was hat das

Tussinelda schrieb:siehst Du

da zu suchen? Natürlich ist das meine Entscheidung, wenn ich den Entschluss fasse.
Warum ich diesen überhaupt erst gefasst habe, habe ich ja außerordentlich gründlich dargelegt.
Dass Freundschaften sich auf diese Weise auch verlaufen mit veränderten Lebensumständen spielt da genauso mit rein. Also was soll ich da jetzt groß sehen? Wieder einmal nichts verstanden, die Gute.

@Selektiv
kannst Du mal einen Gang runter fahren? Danke. Das war kein Angriff, gar nix, sondern hat nur herausgestellt, dass DU eben für Dich etwas festgestellt hast und danach gehandelt hast. Und genau so macht das jede Person, seine Freundschaften betreffend. Aber eben nach unterschiedlichsten Kriterien, Deine sind eben, man muss auch Zeit miteinander verbringen, etwas zusammen erleben, unternehmen.

Bundeskanzleri schrieb:Jemand, den man ausschließlich online kennt ist in den. meisten Fällen anders zu betrachten als jemand, den man auch in echt kennt.

Das ist auch der Unterschied, den ich mache.
Ich habe zu Menschen, die ich im realen Leben kenne, andere Beziehungen,als zu Menschen die ich ausschließlich online kenne.

Freundschaften verändetn dich über die Lebenszeit. Fürmich sind Freundschaften nicht weniger bedeutsam,nur weil Kontakte nicht mehr mehrmals wöchentlich statt finden. Ich habe Ferund:innen, die ich noch seltener, als 2x im Monat treffe, die dennoch enfe Freund:innen sind.
Als Online Kontakte oder Online Freundschaften bezeichne ich nur Menschen, die ich ausschlueßlich virtuelle kenne, niemals persönlich getroffen habe.

Selektiv schrieb:Mir ging es nur darum, dass 2 mal im Monat ziemlich wenig ist.

Findest Du? Ich finde das nicht.

Selektiv schrieb:Leuten, die im Leben ganz woanders stehen und offenbar 'n Arsch voll Termine haben.

Naja wenn man in Vollzeit arbeiten geht und dann noch den einen oder anderen Termin hat, was ich für normal halte, muss man das wirklich schon mit etwas Vorlauf planen, vor allem, wenn man noch weiter voneinander entfernt wohnt.
Viele Termine stehen ja schon einige Wochen im voraus fest. Das muss ja auch alles passen.

fischersfritzi schrieb:Freundschaften verändetn dich über die Lebenszeit.

Meinst Du "verändern sich"?