Onlinekontakte VS. reale Freundschaften

Bundeskanzleri schrieb:Realkontakt schnell zuviel wird. Am liebsten sind mir Begegnungen, die so zwei oder drei Stunden gehen.

Ich treffe mich heute Mittag mit einer Bekannten in der Stadt. Wir sehen uns durch Corona schon seltener. Aber so 3/4 Mal im Jahr reichen mir eigentlich auch. Meist gehen wir dann gemütlich frühstücken und bummeln.
Ab und zu mal telefonieren, bevorzugt am Wochenende, wenn man mehr Muße hat. So hat man sich auch genug zu erzählen und kann sich immer "auf den neuen Stand bringen".
Ich denke schon, dass sie als alleine lebender Single vielleicht etwas mehr Bedarf hat, sich zu treffen.

Bundeskanzleri schrieb:Wenn mich jemand besuchen kommt, fährt derjenige erstmal eine Stunde. Dann lohnt sich das nur bei etwas längeren Besuchen.

Du meinst jetzt, weil du von da weggezogen bist, wo du früher gewohnt hast?

Ist mit als Teenager so gegangen. Wir sind damals umgezogen und ich hab sämtliche Freunde zurück lassen müssen. Anfangs hat man noch telefoniert und sich geschrieben, aber das hörte sich dann irgendwann auf. Hätte es damals schon WA gegeben, sehe das vielleicht auch anders aus.

EnyaVanBran schrieb:Hätte es damals schon WA gegeben, sehe das vielleicht auch anders aus.

Gut möglich. Telefonieren war damals ja auch z.T. noch nich so günstig, wo es ja Flatratetarife gibt.

@nairobi
Außerdem schreibt man bald mal nebenbei eine Nachricht. Meine Freundinnen und ich haben eben zu Beginn eine klassische Brieffreundschaft draus gemacht... hat nicht funktioniert.
Auf FB hab ich sie dann wieder gefunden, aber grad die Zeit, wo man erwachsen wird ist halt extrem intensiv... man erlebt sehr viel und genau in diesen Jahren haben wir nix voneinander gehört, da ist ein anknüpfen fast nicht möglich.

@EnyaVanBran
Ja genau, und durch Corona.
Viele meiner Freundschaften kamen durch die 30 Jahre, die ich da gewohnt hatte.

Beruflich habe ich auch viele Freundschaften gewonnen, die durch Corona dann gelitten haben.


Brueffreundschaften hatte ich auch sehr intensiv, aus Schulzeiten noch erhalten. Die haben sich dann auch irgendwann aufgelöst.

Bundeskanzleri schrieb:kamen durch die 30 Jahre

Das waren schöne Zeiten...Charleston und so 😄😉

Man darf auch nicht vergessen, dass es auch Mitmenschen gibt, die sich damit schwer tun (aus verschiedenen Gründen) Menschen anzusprechen im realen Laben, oder sie haben auch ein Problem mit direkter menschlicher Nähe.

Dank dessen, dass wir heute so gut vernetzt sind und es online viele Möglichkeiten gibt, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, fühlen sich diese Menschen dann eventuell nicht so vereinsamt, wie das ohne Internet wäre.

Manchmal ist die Welt eben nicht nur schwarz und/oder weiß. :)

-Anna- schrieb:Manchmal ist die Welt eben nicht nur schwarz und/oder weiß.

Ja da hast du recht. Und ich bin ja ohnehin der Ansicht, dass sich Online und RL immer öfter vermischen. Sprich, man lernt wem online kennen und trifft sich dann irgednwann. Funktioniert natürlich umgekehrt auch.

@Bundeskanzleri
Hast du zu diesem Freunden von früher zumindest noch online Kontakt? Oder wird da telefoniert?

@EnyaVanBran
Zu denen von ganz früher besteht kein Kontakt mehr. Das hat sich irgendwann verlaufen.

Zu denen von vor zweieinhalb Jahren zum Teil.

Wenn man keinen Alltag mehr miteinander hat, gibt es irgendwie nicht mehr viel zu besprechen. Und es sind dann natürlich keine sehr sehr guten Freunde gewesen, aber doch sehr gute Wegbegleiter, die ich zum Teil vermisse.

@EnyaVanBran

Zusammenfassend kann ich dazu nur sagen; so unterschiedlich wie die Menschen sind, mit denen wir befreundet sind, so vielfältig sind auch die Arten der Freundschaften die wir pflegen. Und das Eine schließt das Andere eben nicht aus. :)

Bundeskanzleri schrieb:Wenn man keinen Alltag mehr miteinander hat, gibt es irgendwie nicht mehr viel zu besprechen.

Ja, das stimmt halt leider. Ich treffe immer wieder mal ehemalige Schüler von mir, damals hat man halt das gemeinsame Thema Pferd gehabt, aber wenn das dann weg fällt, bleibt nicht mehr viel.

-Anna- schrieb:so unterschiedlich wie die Menschen sind, mit denen wir befreundet sind, so vielfältig sind auch die Arten der Freundschaften die wir pflegen.

Das ist ein sehr weiser Satz, einer der besten, die ich in diesem Thread gelesen habe :)

@-Anna-
So wie du es ausdrückst, würde ich das auch unterschreiben. Oft weiß man ja auch gar nicht, ist das ein Freund, oder ein Bekannter oder so.
Normalerweise habe ich auch nicht das Bedürfnis, Leute danach zu kategorisieren.

@Bundeskanzleri

Man sollte Freundschaften eh nicht nach Kategorien einteilen und Menschen allgemein sowieso nicht.
Ich denke mal, jeder sucht sich das so aus, wie es einem eben genehm ist.
Und es ist manchmal auch nicht einfach, gute, ehrliche und aufrichtige Freundschaften zu finden.
Daher kann man schon froh sein, wenn man Freunde hat, die einem gut tun, ob nun online oder offline.

Hm. Ich dürfte wohl eher ein Ausnahmephänomen sein. Aber ich pflege (mittlerweile, seit ich aus meinen Job ausgestiegen bin), außer meinen zwei Partnerschaften (als einzig intensive Bindungen) und ansonsten vollkommen distanzierter, unverbindlicher, normaler Alltagskontakte, keinerlei Familienbande und / oder Freundschaften. Nicht im realen Leben. Virtuell hingegen bin ich leidlich vernetzt und lasse mich bisweilen sogar dazu animieren, diese Kontakte bis zu einem gewissen Maße zu vertiefen und intensiveren Austausch zu betreiben. Bei mir liegt das nicht nur am Selbstschutz, sondern auch daran, dass ich selber nicht toxisch wirksam werden will; was mir in der Vergangenheit häufiger vorgeworfen wurde. Ich bleibe auf Abstand und die Virtualität ist dazu ein hervorragendes Mittel, dessen ich mich gerne bediene. Ergo: Ich präferiere virtuelle "Freunde".

LG Mina

@-Anna-
Da hast du recht, die Überlegungen dazu kommen aus dee Auseinandersetzung mit dem Threadthema :D

@Bundeskanzleri

Mach Dir da auch keinen Kopf darüber, genieße Deine Freundschaften, so lange sie da sind. :)
Wenn wir Glück haben, begleiten uns Freunde immer ein Stückweit unseres Lebensweges.

-Anna- schrieb:Man sollte Freundschaften eh nicht nach Kategorien einteilen und Menschen allgemein sowieso nicht.

Das habe ich noch nie getan. Ich bin noch nie durchs leben gegangen und hab mir Leute angesehen und gedacht: ja, du könntest ein guter Freund werden, du ein flüchtiger... Freundschaften ergeben sich ganz einfach. Manche brauchen länger, andere entstehen sehr schnell. Aber das Wichtigste ist, dass es Menschen sind, mit denen man sich gerne umgibt. Wieso das so ist, muss man ja nicht immer hinterfragen.

@EnyaVanBran

Habe ich ja auch niemanden hier vorgeworfen, sorry, wenn das nun so rüber gekommen ist.

-Anna- schrieb:Habe ich ja auch niemanden hier vorgeworfen, sorry, wenn das nun so rüber gekommen ist.

Nein, nein, gar nicht! Ich hab damit eigentlich nur deine Aussage noch mal unterstreichen wollen. Ich finde deine Einstellung zu dem Thema echt sehr gesund und toll. Alles gut :D

@EnyaVanBran

Huch, dann bin ich ja beruhigt. Dacht man hat mich wieder missverstanden. :D

EnyaVanBran schrieb:Ich finde deine Einstellung zu dem Thema echt sehr gesund und toll.

Danke, nicht viele finden meine Einstellung und Denkweise diesbezüglich immer gut. :)