Spontane, unangekündigte Besuche

@capslock
Das ist Deine Identität und Dein Weg. Der für Dich durchaus sein Gutes hat. Hat auch mit "Angst" -jedenfalls bei mir- überhaupt nichts zu tun. Dafür, daß dieses Gefühl nicht aufkommt sorgen zwei freilaufende Hunde im Innenhof und mehrere -legale- Schußwaffen in der Wohnung. Die Räumlichkeiten sind für mich als "Zuhause", tatsächlich "Heilige Hallen" und zunächst mal dem vorbehalten, der dafür auch bezahlt. Sehe ich beim Telefon übrigens genau so. Da muß ich nicht das Gespräch annehmen, nur weil es jemand anders in den Sinn kommt, sich "unterhalten" zu wollen. Hatte früher meine Festnetznummer auch "geheim" schalten lassen, so daß ich weder aus dem Telefonbuch noch bei der Fernsprechauskunft zu ermitteln war. Die heute übliche Rufnummernanzeige halte ich durchaus für eine segensreiche Erfindung. Meine Nummer wird im Übrigen angezeigt, wenn ich jemanden anwähle... 😉

@Sonnenblume91
Deine Freundin war sich offenbar in der Situation nicht bewusst, dass du generell solche Spontanbesuche garnicht so schätzt. Also nicht nur in der Coronasituation.

Früher war es im ländlichen bayrischen Raum gang u gäbe zur unverschlossenen Haustüre in die Küche reinzuschneien. Auch in meiner Jugend u bis in die jungen Erwachsenen- Jahre hab ich mich nicht dran gestört, wenn unangemeldet Freunde erschienen.
Irgendwie war es da egal, ob aufgeräumt war o was ich grad machte o ob ich adäquat gekleidet o frisiert war.
Man war da angstfreier, was Konventionen angeht , glaube ich .
Wenn man dann nichts zum Essen o trinken anzubieten hatte, war es halt so.
(Ins Krankenhaus wäre ich aber nie einfach so reingeschneit )
Das hat sich generell geändert, stell ich auch bei mir fest ,vielleicht weil man einfach älter geworden ist, , und heute durch Handys jeder spontane Besuch abgeklärt werden kann und soll.
Aber ein bisschen nimmt das schon die spontanen Überraschungen im Leben .

Stradivari schrieb:...fest ,vielleicht weil man einfach älter geworden ist, , und heute durch Handys jeder spontane Besuch abgeklärt werden kann und soll.
Aber ein bisschen nimmt das schon die spontanen Überraschungen im Leben .

Also ich bin da schmerzfrei.
Ich halte das heute noch so das ich einfach spontan bei wem aufschlage wenn ich Zeit dafür hab. Auf einen kaffe oder ne Zigarette sind allerdings die meisten spontan zu haben. Nur höre ich das auch oft mit dem vorher anrufen. 😅

@BenSensei
Ich hab das ganz gerne, oder hätte ganz gerne so ein offenes Haus .
In den Zusammenhang fällt auch der Begriff „soziale Kontrolle „ in Zusammenhang mit spontanen Besuchen .
In Niederbayern, wo ich als Münchnerin eine WG hatte, musste man immer mit spontanen Besuchen der Dorfbewohner rechnen , die mal mit Kuchen vorbeischauten .Oder , wenn sie mal nach dem rechten sehen wollten weil sie länger als einen Tag nix von uns sahen :/)
Der Kuchen war ja ok.:-) aber iwie hat man sich innerlich immer auf sowas vorbereitet . Nicht das totale Chaos an sich u in der Wohnung ausbrechen lassen :-)
Das ist in anonymen Wohnsituationen in der Stadt weggefallen .
Keiner schaut mehr, wenn man länger nicht mehr zu sehen ist .

...mag ich überhaupt nicht aus verschiedenen Gründen, u. a., weil ich manchmal keine Lust auf Unterhaltung oder Geselligkeit habe, so aber quasi gezwungen wäre.
Und manchmal passt es eben nicht.

Ausnahme: Die älteste Tochter, die zu jeder Tages- u. Nachtzeit kommen kann u. meine Mutter.

Guten Morgen.

Die Ansichten sind hier sehr interessant.

Mich interessiert:

Macht ihr Unterschiede zwischen Besuch von Erwachsenen und Kids/ Vorpubertiere?

Bei uns gibt es keinen unangekündigten Besuch von Freunden und Familie, außer es ist ein s.g. Notfall.

Mit den Freunden vom Kind sieht es ganz anders aus. Die kommen und gehen, teilweise auch einfach so durch den Garten und die Terassentür. Ich möchte nur, dass sie mich begrüßen, damit ich auch weiß, wer und wie viele gerade das WZ oder KZ belagern.
Dabei ist unser Heim und ich natürlich auch in allen möglichen und unmöglichen "Lebens- und Wohnzuständen".

Bei den Kids stört mich das überhaupt nicht. Ich glaube auch, die bemerken gar nicht, wenn der Haushalt gerade im Chaos versinkt, bzw. stören sie sich nicht daran.

Wie handhabt ihr das mit euren Kids und deren Besuch?

Grüß Gott aus Niederbayern! 😉

jada schrieb:"Macht ihr Unterschiede zwischen Besuch von Erwachsenen und Kids/ Vorpubertiere?"

Nein. Alle gleichsam unangemeldet unerwünscht. Wann die "Caritas-Spenden-Sammlerin" oder die "Sternsinger" kommen, weiß man in etwa. Und stellt sich darauf ein, indem man Geld und Gaben griffbereit hinlegt. Und die bleiben ja eh vor der Türe stehen... 😉

jada schrieb:"Bei uns gibt es keinen unangekündigten Besuch von Freunden und Familie, außer es ist ein s.g. Notfall."

Vorbildliches Umfeld! "Notfall" ist natürlich wieder so eine "dehnbare Ausrede", die sich dann jedeR so "hinbasteln" kann, wie es ihm für seine Bedürfnisse paßt. Ob nun drei auszuleihende Eier für den Sonntagskuchen dazu zählen... - wohl eher nicht. Vieles kann auch da -zunächst mal- telefonisch abgehandelt werden. Gerade in Seuchen-Zeiten dringend notwendig... 😶

jada schrieb:"Wie handhabt ihr das mit euren Kids und deren Besuch?"

Als "bevölkerungspolitischer Blindgänger" stellt sich mir die Thematik nicht. Aber so geht es jedenfalls und meiner Ansicht nach, überhaupt nicht:

jada schrieb:"Die kommen und gehen, teilweise auch einfach so durch den Garten und die Terassentür."

Da hilft dann auch der -unverbindliche- Begrüßungswunsch nichts. Der Eingang ist an der Wohnungstür. Aber wie erwähnt - betrifft mich persönlich nicht... 😊

BernardLe36 schrieb:Ob nun drei auszuleihende Eier für den Sonntagskuchen dazu zählen...

Die drei Eier kann ich dem Nachbarn auch durch die Tür zuwerfen. Er will ja nicht reinkommen und mich besuchen. Mit "Notfall", meinte ich schon Notfälle, bei denen es schwer wäre den vorher anzukündigen.

BernardLe36 schrieb:Da hilft dann auch der -unverbindliche- Begrüßungswunsch nichts. Der Eingang ist an der Wohnungstür. Aber wie erwähnt - betrifft mich persönlich nicht... 😊

Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Mich stören die Kids im Haus überhaupt nicht. Ich will nur wissen wer da ist und dass wenn ich nicht da bin, sich kein Kinderbesuch im Haus oder Garten aufhält. Es bereitet mir keinen Stress, anders als bei unangekündigtem Besuch der Großen. Vielleicht weil ich die Kids nicht für so bewertend und anspruchsvoll wie teilw. Erwachsene halte.

BernardLe36 schrieb:Der Eingang ist an der Wohnungstür.

Da hast du wohl recht. Der Weg durch das Loch im Gartenzaun und Hecke ist wohl aber spannend kürzer =)
Am Anfang, war der große Schockmoment, wenn man auf einmal ein Besuchskind in seinem Flur fast über den Haufen rennt. Mittlerweile drehe ich den Spieß um. Ich höre sie oft, wenn sie kommen und habe den Heimvorteil zum Erschrecken=)

BernardLe36 schrieb:Grüß Gott aus Niederbayern!

Ich war ein paar Jahre in Bayern. In dem Landstrich, waren die Leute (offener?) oder einfach anders, als hier im frischen Norden.

Irgendwie verstehe eine Sache nicht, viele geben Zeitmangel als Grund an.
Wir haben jetzt eine Gesellschaft die sehr wenig arbeitet und viel verdient, Wäsche geht automatisch, Essen fast auch, Saugroboter, Waren werden daheim geliefert...etc...ich will nur sagen dass man heute viel weniger Hausarbeit hat als mit Hof und Tieren und Acker.
Hmm..ohne jetzt speziell jemanden zu meinen, was macht man denn so den ganzen freien Tag daheim dass man keine Zeit für einen Kaffee hat?

Abahatschi schrieb:Irgendwie verstehe eine Sache nicht, viele geben Zeitmangel als Grund an.

Das ist mir auch schon oft aufgefallen.

Zeit hat man eigentlich immer, man braucht sie sich nur zu nehmen. Für Allmystery hat man ja auch immer Zeit, manche sogar viele Stunden.

@bergsportler
@Abahatschi

Ich glaube viele (mit Betonung auf viele und das ist lediglich eine Vermutung, ihr könnt gerne schreiben, wenn es andere Gründe gibt, was ja bestimmt auch so ist) schieben „keine Zeit zu haben“ nur als Ausrede vor, damit sie nicht zugeben müssen, dass sie eigentlich keine Lust haben oder mit Spontanität nicht so gut umgehen können. Kommt ja oft, diese Aussage mit „keine Zeit“, z.B. auch wenn es um Sport machen geht - das ist für mich dafür die lahmste Ausrede überhaupt. Mit manchen Leuten dauert es ja auch ewig einen Termin für ein Treffen auszumachen, weil sie angeblich immer so beschäftigt sind, was ich dann auch nicht immer glauben kann. Sicher gibt es viele vielbeschäftigte Menschen, auch mit Kindern, die wirklich nicht viel Zeit haben, aber wenn unter normalen Umständen ein spontaner Kaffee nicht zu lange dauert, ist das Argument „keine Zeit“ für mich eigentlich nicht recht verständlich.

bergsportler schrieb:Zeit hat man eigentlich immer, man braucht sie sich nur zu nehmen.

Das ist oft möglich aber vielleicht wollen die Leute einfach nicht.
Wenn jemand sein Wochenende verplant und sich die Zeit nimmt ohne Unterlass die Wand anzustarren und dabei keine Störung wünscht, dann mag man das vielleicht seltsam finden aber hat diese Entscheidung zu respektieren.

"Ich komme unangemeldet vorbei weil du eh nix zu tun hast" <- das ist über alle Maßen respektlos


Edit: Es ist völlig legitim sich keine Zeit nehmen zu wollen

Abahatschi schrieb:"...was macht man denn so den ganzen freien Tag daheim dass man keine Zeit für einen Kaffee hat?"

Darüber bin ich nun wirklich zuallerletzt unangemeldeten aufdringlichen BesucherInnen "Rechenschaft" schuldig - und wenn es denn auch lediglich mit dem schönen Titel unseres niederbayerischen Volkssängers Fredl Fesl sein sollte: "Weil i net mog..." 😊

Aber einige praktische Beispiele hatte ich ja bereits erwähnt: Beschäftigung am PC (von mir aus auch @bergsportler in diesem Forum 😉), Schlaf, meditative Muße. Da gibt es vom konzentrierten Filmgenuß über die Buchlektüre bis hin zum langanhaltenden Geschlechtsakt noch viele weitere Beispiele. Und Nein! Auch da lasse ich mir natürlich nicht von anderen vorschreiben, daß das doch erst ab Einbruch der Dunkelheit "üblich" ist! Meine erziehungsberechtigte leibliche Tante bei der ich aufgewachsen bin, pflegte mir bei diversen, von ihr unerwünschten "kindlichen Freiheiten" nicht selten mit dem "Totschlagsargument" zu kommen: "Das gehört sich nicht!" Bis ich sie dann eines Tages scheinheilig fragte, "wer denn das bestimme, was 'sich gehört und was nicht'?" Worauf sie keine Antwort wußte. Aber ab da war ich den Spruch los... 😊
Und werde mir jetzt im Alter doch nicht ernsthaft Belehrungen anhören, was in Bezug auf meine Person, mein individuelles Leben, "üblich" ist und/oder was sich "gehört"!

jada schrieb:"Die drei Eier kann ich dem Nachbarn auch durch die Tür zuwerfen. Er will ja nicht reinkommen und mich besuchen."

Wobei es möglicherweise im Endeffekt aber schon darauf hinauslaufen könnte.

jada schrieb: "Mit "Notfall", meinte ich schon Notfälle, bei denen es schwer wäre den vorher anzukündigen."

Hab ich schon richtig verstanden. Wenn's beim Nachbarn auf dem Dach brennt, würde ich natürlich schon -nach Alarmierung der Feuerwehr- persönlich rüberlaufen um ihn zu warnen...

jada schrieb:"...der große Schockmoment, wenn man auf einmal ein Besuchskind in seinem Flur fast über den Haufen rennt. [...] Ich höre sie oft, wenn sie kommen und habe den Heimvorteil zum Erschrecken."

Na solange nicht der zur Terrassentür leise hereingekommene Tageswohnungseinbrecher Dich über den Haufen rennt, ist ja alles in Ordnung. Denn da nutzt Dir dann Dein "Heimvorteil" auch nicht viel... 😉

jada schrieb:"Ich war ein paar Jahre in Bayern. In dem Landstrich, waren die Leute (offener?) oder einfach anders, als hier im frischen Norden."

Habe sowohl in Schleswig-Holstein wie in Niederbayern, lange Zeit "ländlich" gelebt - bzw. lebe da ja immer noch. Kann eigentlich keinen auffälligen Unterschied feststellen - personenbezogen individuell jeweils immer anders. Bei den einen "Tag (und Nacht) der offenen Tür" - bei anderen "Fort Knox". Unabhängig von Alter, Zahl der BewohnerInnen oder deren Beruf. Die fahrlässige Gleichgültigkeit, Erdgeschoßfenster und/oder -türen bei Abwesenheit "auf Kipp" zu lassen, respektive den Haustürschlüssel unter der Mülltonne oder einem Blumentopf zu "verstecken", 😆 findet man heute aufgrund der intensiven Aufklärungsarbeit polizeilicher Beratungsstellen eher seltener. Da sind Internetkriminalität oder -bei SeniorInnen- "Enkeltrick" mittlerweile die größeren Gefahren.

KFB schrieb:"Ich komme unangemeldet vorbei weil du eh nix zu tun hast" <- das ist über alle Maßen respektlos

Das finde ich auch. Und letztendlich sind die Gründe warum jemand keine Zeit hat egal - es geht dann auch niemanden was an, was man vorhat oder nicht vorhat. Wenn die Person sagt es passt nicht, ich hab andere Sachen zu tun, muss man das bei einem spontanen Besuch respektieren.

Abahatschi schrieb:Irgendwie verstehe eine Sache nicht, viele geben Zeitmangel als Grund an.
Wir haben jetzt eine Gesellschaft die sehr wenig arbeitet und viel verdient, Wäsche geht automatisch, Essen fast auch, Saugroboter, Waren werden daheim geliefert...etc...ich will nur sagen dass man heute viel weniger Hausarbeit hat als mit Hof und Tieren und Acker.
Hmm..ohne jetzt speziell jemanden zu meinen, was macht man denn so den ganzen freien Tag daheim dass man keine Zeit für einen Kaffee hat?

Irgendwie verstehe ich das jetzt auch nicht. Wieso hat ein berufstätiger Mensch den ganzen freien Tag Zeit?

bergsportler schrieb:Für Allmystery hat man ja auch immer Zeit, manche sogar viele Stunden.

Das ist auch ruhig (mal mehr, mal weniger), selbstbestimmt und keiner steht unangekündigt vor deiner Bude. :D

Carietta schrieb:Irgendwie verstehe ich das jetzt auch nicht. Wieso hat ein berufstätiger Mensch den ganzen freien Tag Zeit?

Na gut, extra für Dich: die verbleibende Zeit vom Tag...nach der Arbeit...Feierabend, freie Zeit.

Abahatschi schrieb:Na gut, extra für Dich: die verbleibende Zeit vom Tag...nach der Arbeit...Feierabend, freie Zeit.

Ok verstehe. Aber das ist doch meine Zeit und nicht die von anderen. Ich mag nicht gerne überfallen (überspitzt ausgedrückt) werden. Selbst wenn ich den ganzen Tag frei, so wie heute am Sonntag, habe. Aber das sieht jeder halt anders und sei auch jedem gegönnt, so wie sie/er es mag. Wir Menschen sind halt sehr individuell und jeder hat so seine eigenen Befindlichkeiten. Sollte man akzeptieren. Und vor allem auch im Freundes- und Bekanntenkreis kommunizieren. Dann weiß jeder woran er ist und alles ist gut.

Carietta schrieb:Aber das ist doch meine Zeit und nicht die von anderen.

Habe ich nicht bestritten...und wollte es allgemein halten:

Abahatschi schrieb:.ich will nur sagen dass man heute viel weniger Hausarbeit hat als mit Hof und Tieren und Acker.
Hmm..ohne jetzt speziell jemanden zu meinen, was macht man denn so den ganzen freien Tag daheim dass man keine Zeit für einen Kaffee hat?

Ich wollte halt nur wissen was es so an Aufgaben zu erledigen gibt...

Abahatschi schrieb:Ich wollte halt nur wissen was es so an Aufgaben zu erledigen gibt...

Chillen, seine Ruhe haben wollen. Ich hab mehr als 30 Jahre im KiTa Bereich gearbeitet, das bedeutet viel Lärm, viel reden, viel Streitereien schlichten, trösten, singen, beschäftigen, Elterngespräche usw. Es ist eine schöne Arbeit, aber wenn sie vorbei ist, am Spätnachmittag und man ist zu Hause sehnt man sich einfach nur nach Ruhe. Man muss dann auch noch einkaufen, Wäsche machen, kochen, für Kinder und Mann da sein.

Abahatschi schrieb:Ich wollte halt nur wissen was es so an Aufgaben zu erledigen gibt...

Und wenn es nur die Aufgabe ist, sich die Eier zu schaukeln.^^ Wer nicht auf unangekündigten Besuch steht, tut das auch nicht, wenn er Zeit hat. Da geht es doch ganz einfach um die Befindlichkeit an sich, dass man keinen Bock darauf hat, dass einfach wer vor der Tür steht.