DerKlassiker schrieb:Sofern die Ansichten des Anderen einen nicht persönlich betreffen, sollte es doch eigentlich kein Problem sein. Dass ein Jude wohl schwerlich mit einem Antisemiten befreundet sein kann, ein Hartz IV-Empfänger nicht mit einem, der diesen für einen Schmarotzer hält oder ein Schwuler nicht mit einem Homophoben, ist verständlich. Alle anderen haben doch lediglich ein Problem damit, dass andere eben andere Ansichten haben. Mit solchen Leuten möchte ich wiederum lieber nicht befreundet sein, denn das deutet darauf hin, dass sie maßlos von sich selbst eingenommen sind, eine eher schlechte Voraussetzung für jedwede menschliche Beziehung, von Demokratiekompatibilität mal ganz zu schweigen.
Mit anderen Ansichten könnte ich leben. Tat ich auch, denn ich hatte auch Menschen in meinem engeren Freundeskreis, nicht viele, aber immerhin ein Paar, die konservativ und/oder neoliberal eingestellt waren und die dafür richtigen, zuständigen Parteien gewählt haben.
Störte aber nicht, so lange das Zwischenmenschliche, die Charaktereigenschaften stimmten und man auch gemeinsame Interessen vertrat, die gemeinsame Unternehmungen ermöglichten.
So wurde auch tatsächlich nur diskutiert und nicht bekriegt, wenn es ausnahmsweise mal nur um gesellschaftspolitsche Themen ging. Meistens haben wir aber solche Themen so oder so gemieden und uns nur auf unsere gemeinsame Schnittmengen konzentriert. Oftmals haben wir auch gar nicht an ernsthaftere Themen gedacht und hatten einfach nur Spaß zusammen.
Das Problem was ich nur hatte, war, dass mit den Meisten, die ich aus entgegensetzen politischen Lagern kennenlernen durfte, gar keine Freundschaft möglich gewesen wäre, weil es zwischenmenschlich nicht gepasst hat, also vom Charakter her und weil auch die freizeitlichen Interessen zu verschieden waren, sodass auch keine oder kaum nennenswerte gemeinsame Unternehmungen möglich gewesen wären. Aber selbst bei denen, wo es Schnittmengen bzgl. gemeinsamer Unternehmungen gegeben hat, hätte ich mit denen nichts unternehmen wollen, weil man einfach zwischenmenschlich nicht zusammengepasst hat und ich mich ungern verstelle.
Und wie gesagt, Rechtsaußen-Menschen lehne ich tatsächlich schon von vornherein aus Prinzip ab - unabhängig der Schnittmengen, die gemeinsame Unternehmungen ermöglichen würde. Solche würde ich erst gar nicht kennenlernen wollen und mich interessieren auch nicht die Gründe, warum sie Rechtsaußen sind, da es für mich keine nachvollziehbaren Gründe gibt, die man vor mir erklären, rechtfertigen könnte.