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Guten Morgen .. :-)
Aniara schrieb:Da muss ich mir leider auch an die eigene Nase fassen. Habe das früher nur in Krankenhäusern gesehen. Meist waren es Patienten, die ohne Maske nicht raus durften. Und da habe ich auch immer einen Bogen von 10m+ gemacht. Völlig unnötig, weiß ich auch im Nachhinein. Denn in der Regel sind es ja die Träger, die sich schützen müssen und nicht das Umfeld vor den Trägern.
Mir war das klar, dass die Leute einfach fürchteten, sich etwas einzufangen. Und mich ist auch nie jemand aggressiv angegangen oder so etwas. Es hatte nur manchmal so ein bisschen was von: "Huch, Hilfe - Aussätziger!" oO Ich erinnere mich an eine Situation im Fahrstuhl. Ein großes, modernes Ding. Es war ein bisschen wie im Comic. Ich hatte die eine Hälfte der Kabine ganz für mich alleine und in der anderen Hälfte knubbelten sich die anderen Passagiere dicht an dicht.
Ich starrte auf den Boden und versuchte nicht zu kichern, weil ich fürchtete, dass das eventuell nicht so gut ankommen würde. Aber es war absolut surreal. Es war Grippesaison und die Leute standen, aus instinktiver Panik, regelrecht aufeinander. Und während ich mir ausmalte, wie das Influenzavirus sich zwischen ihnen genüsslich verbreitete, hatten sie offensichtliche ausschließlich Befürchtungen vor mir. Ich überlegte auch, ihnen zu sagen, dass ihre Sorgen unnötig wären, aber, da die Fahrt nur kurz war, sparte ich mir das.
Aniara schrieb:Absolut. Ich werde nie vergessen, wie Spahn Ende 2019 sagte, dass man das Corona-Virus zwar "im Auge" habe aber aktuell von keiner größeren Gefahr ausgehen müsste. Ich meine, dass nicht wertend gegenüber Spahn.
Ich denke, als das alles anfing, konnte niemand wissen, zu was sich das auswachsen würde. Ich habe innerhalb dieser zwei Jahre so oft den Satz gehört (und auch selber verwendet):
"Also, hätte mir das irgendwer vor x Monaten / Jahren gesagt, ich hätte es nicht geglaubt!" Und so erlebe ich das noch heute. Hätte mir z. B. 2018 irgendjemand erzählt, es gäbe Lockdowns oder auch diese ganzen Verwerfungen innerhalb der Gesellschaft, ich hätte ihm einen Vogel gezeigt. Ich denke, das alles hat die Menschen verändert; mich zumindest hat es verändert.
Groucho schrieb:Na, das kann ich nicht so ganz bestätigen.
Ich gehe auch nur mit Maske einkaufen und hatte ab und an schon das Gefühl komisch angeschaut zu werden.
Hier sind vereinzelt Leute mit Maske zu sehen, meistens ältere Jahrgänge. Hier schaut niemand, aber die Mentalität der hiesigen Bevölkerung ist sowieso eher stoisch. In dieser Hinsicht bin ich wirklich dankbar dafür.
lapis_lazuli schrieb:Oh ja, das hängt definitiv davon ab wohin man geht. Ich wohne in Sachsen und wurde leider schon einige Male blöd angeschaut und auch angesprochen, weil ich beim Einkaufen noch eine Maske trage. Sowas wie "die sind ja bekloppt" und "die tragen das scheiß Ding immer noch" war noch eher harmlos.
Das finde ich schade. Und übergriffig.
lapis_lazuli schrieb:Wie gesagt - in der Stadt, in der ich wohne, habe ich häufiger dumme Kommentare dazu hören dürfen. Im ÖPNV hält sich hier 50% der Leute auch nicht mehr dran, aber zumindest halten die dann doch den Mund, weil es ja noch Pflicht ist.
Hm. Okay, das, was Du beschreibst, wäre in meinen Augen dann tatsächlich ein Argument FÜR eine Pflicht, so dass diejenigen, die das wollen, eine Maske tragen KÖNNEN, und zwar UNBEHELLIGT. Mir war nicht klar, dass es tatsächlich Gegenden in DE gibt, wo man dafür angegangen werden könnte. Wie gesagt, ich trug die Maske bereits vor Corona und wirklich aggressiv angegangen wurde ich noch nie. Ich lebe in Bayern, hier sind die Leute mitunter auch rustikal unterwegs. Aber so etwas habe ich zum Glück hier noch nie erlebt.
LG Marina