abberline schrieb:Das kann man eher nicht verallgemeinern denk ich. Ich kenn durchaus entspannte Nonnen und Mönche samt einer Metalparty im Kloster..
Das Problem bei den Verschickungen dürfte gewesen sein, dass vieles unter den Teppich gekehrt wurde und Erfolge her mussten, damit der Rubel weiter rollen konnte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und den Kindern wurde nicht geglaubt. Ich hoffe, dass da jetzt mal richtig aufgeklärt wird.
@abberlineRichtig. Es ging ums Geldverdienen.
Ich war damals auch in einem von Ordensschwestern geführten Heim. Ich kann mich an die schwarz-weissen Trachten erinnern und denke, es waren Benediktinerinnen.
Ich beschreib mal kurz ein paar Begebenheiten.
Die Nonnen hielte sich im Hintergrund, machten auf uns aber einen unheimlichen Eindruck. Man sah ja nur wenig vom Gesicht. Keine wurde uns mit Namen vorgestellt.
Es gab dort junge Frauen, die in Zivilkleidung arbeiteten, das Essen ausgaben usw. Aber die Ordensschwestern hatten das Sagen und die haben auch körperlich gemaßregelt. Ich wurde nachts von der diensthabenden Schwester aus dem Bett geholt und musste barfuß im Keller stehen. Zur Strafe, weil ich wach war.
Wir machten einmal einen Ausflug.
Eine Nonne bekam Nasenbluten. Das Blut lief über den weissen Kragen ihrer Tracht. Alle Ordensschwestern ganz aufgeregt.
Mich hat das so erleichtert. Ich dachte:
Sie blutet! Sie ist ein Mensch.Und da wurde mir selber bewusst, dass ich nicht nur an ihrer Menschlichkeit gezweifelt habe, sondern überhaupt an ihrem Menschsein.
Um Mitternacht versammelten sich die Ordensschwestern im Keller und zelebrierten einen Gottesdienst. Mein Schlafsaal war direkt darüber.
Ich hatte richtig Angst, als ich ihre Gebete und Gesänge aus dem Keller hörte. Das war eine Atmosphäre, wie in einem Vampirfilm.
Ein Kind hat uns erklärt, dass die Nonnen eine Messe feiern.
Diese Gesänge erklangen jede Nacht und natürlich konnte ich nicht schlafen. Ich hatte Angst. Die schmalen, blassen Gesichter, diese Trachten mit den flatternden Schleiern, diese ausdruckslosen Gesichter. - Das bedrückte mich, war mir fremd. Nie ein Lächeln, nie ein gutes Wort, keine Güte, absolut nichts. Nur Ungeduld.
Mein Vater sagte dazu: Die sind mit Jesus verheiratet. Das reicht ihnen.
Klar gibt es auch flotte Ordensschwestern und Mönche. Keine Frage. Es geht nicht darum, die in Bausch und Bogen zu verurteilen.
Ihr müsst nur die Jahre zurückrechnen. Damals waren die Damen weder aufgestellt, noch geeignet, Kinder zu betreuen.
Allein schon die Zahlen sprechen doch für sich.
Eine gute Betreuung hat immer einen hohen Personalschlüssel- und ausgebildetes Personal. Natürlich sind ganz verschiedene Kinder dabei, wenn man querbeet alles ins Haus holt.
Das waren damals Massenabfütterungen, ein Massenbetrieb. Es ging nur ums Geldverdienen.
Darum ist es jetzt wichtig erstmal Erinnerungen zu sammeln und nicht gleich jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
Es gibt immer Menschen die Gutes tun und Menschen, denen andere egal sind (warum auch immer).
Aber in diesen Heimen damals waren die guttuenden in der Minderheit. Ganz einfach, weil das Gute /Geduldige, Liebevolle) Zeit kostet. Das wäre damals ein Aufwand gewesen, der die Maschinerie eines Heimes behindert hätte.
Es gibt ja sogar Heime, in denen Kinder sediert wurden, damit sie ruhig sind.
Das habe ich zum Glück nicht erlebt.