DieGarnele schrieb:Da habe ich dann auch angefangen darüber nachzudenken, wieso Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln fremde Menschen ansprechen und ihnen ihre halbe Lebensgeschichte erzählen. Sowas nervt mich abgrundtief! Ich betrachte es irgendwie als Zeitverschwendung weil ich mich in dieser Zeit mit mir selbst beschäftigen könnte und vielleicht neue Erkenntnisse für mein Leben ziehen könnte.
Und das kannst Du nicht in Gesprächen mit anderen Menschen?
Ich für meinen Teil habe meine Gedanken jahrelang für mich behalten und habe innerhalb von Therapien festgestellt, das es mich gerade weiterbringt, wenn ich meine Gedanken verbalisiere, weil ich dadurch den nächsten Schritt mache und durch das Aussprechen meiner Gedanken der nächste Gedanke angestoßen wird.
Das ist etwas was man in der Schule lernt, das ist etwas was man in Gesprächskreisen an der Uni lernt und was man in "Brainstormings" in der Firma umsetzt - aber privat habe ich das nie genutzt. Seitdem ich jedoch einen Therapeuten habe, bei dem ich 1x die Woche einfach drauf los poltern kann, merke ich wie sehr mich das Aussprechen meiner Gedanken weiter bringt.
D.h. natürlich nicht, das ich unterwegs wahllos Menschen anspreche, ganz im Gegenteil, ich wollte damit nur ausdrücken, das ich für meinen Teil der Meinung bin, das man weniger mit Selbstbeschäftigung, sondern durch Kommunikation weiterkommt, vor allem auch für seine ureigensten Gedanken. Was wichtig ist, das man jmd braucht, der einem auch zuhört und nicht immer unterbricht, jmd der die Gedanken des Gegenübers Freiraum lässt. Das ist extrem selten, deswegen bin ich froh, das es so etwas wie Therapeuten gibt, wo es nur um Deine Gedanken geht und wo man keine Rücksichtnahme auf die Gedankenwelt des Gegenübers nehmen muss.