McMurdo schrieb:Inwieweit bringt ein Zwangsdienst eine Gesellschaft voran deiner Meinung nach?!
Da gibt's andere effektivere Methoden die heutige Gesellschaft voran zu bringen. Das fängt bei besserer Bezahlung von Pflegekräften an über gleichmäßigere vermögensverteilung und massive Investitionen in Infrastruktur.
Manchmal führen unterschiedliche Wege nach Rom, mit unterschiedlichen abstrakten und individuellen Vor- und Nachteilen.
Ein "Gesellschaftsdienst" kann abstrakt zur individuellen wie auch strukturellen Verbesserung in einer Gesellschaft geeignet bzw. förderlich sein. Wenn es fehlender Zwang als Alternative auch tun kann, indem man an anderen Stellschrauben dreht UND dann noch genug Freiwillige da sind? Super! Die bessere Wahl.
Wenn nicht, dann ist der "Zwang" auch nicht immer falsch oder schlimm. Schulbesuch ist auch "Zwangsdienst", aber er ist ja nicht sinnlos sondern vermittelt Wissen und auch mehr oder weniger gewisse Soft Skills. Ein daran anknüpfender erweiterter Gesellschaftsdienst für 6 bis 18 Monate (grober Zeitraum) in unterschiedlichen Bereichen kann den dann jungen heranwachsenden Menschen oder ggf. auch älteren Freiwilligen vermutlich nicht schaden. Und im Zweifel schafft man X Ausschlussgründe um zwar nicht die meisten dann fernzuhalten (was das ad absurdum führt) aber zumindest einer Teilmenge noch erlaubt, diesen zu umgehen, wenn logische oder persönliche Gründe dafür sprechen.
"Win/Win".
taren schrieb:Was ich allerdings meinte, du leistet für die Gemeinschaft erstmal mit der Wehrpflicht nichts, erst wenn es zum tatsächlichen Kriegsfall kommt und dann ist es unerheblich ob du diesen geleistet hast oder nicht. Wenn du dann 10 Jahre später nicht mehr fit bist, dann bringt dir Wehrpflicht auch nichts wenn du an die Front musst.
Man könnte bei Einzelpersonen (also nicht allen) argumentieren, dass sie mit manchen erlernten hard- oder softskills in ihren späteren Verwendungen zur Gesellschaft indirekt beitragen, indem sie die Erfahrungen in die jeweiligen Betriebe, Unternehmen oder Behörden einbringen und "verbessern". Kurzum: Nebenaspekt oder -effekt. Ich habe zumindest mit einigen davon zutun und man merkt das schon durchaus im Charakter oder wie man bei Zeitdruck oder Problemen wie auch Methodik vorgeht.
Ferner zum anderen Aspekt: Ja gut, "Übung macht den Meister" gilt überall. Wenn ich das als Bürger individuell ernst nehme, werde ich mich auch um Verbleib in der Reserve bemühen und dann natürlich nicht nur auf dem Papier. Dann muss ich auch wiederkehrend zu Wehrübungen gehen.
Das soll und muss nicht jeder, aber wenn es ein größerer Teil tun würde um eine "kritische Masse" zu erreichen, wäre DE im worst-case auch zumindest schlagfertiger als ohne dieses "Mindset". Kurzum: Die tatsächliche Wehrfähigkeit wäre höher, wenn die Leute sich in Schuss halten und dann noch in ausreichender Zahl vorhanden sind. Dann kann man entspannter durchatmen und setzt auch die Angriffsschwelle für mögliche Angreifer höher, weil die es weniger leicht haben werden, wenn Militär gut in Schuss ist und die Bürger auch.
Sinnbild kann hier grob die Schweiz sein. Die hat natürlich Geländevorteil, aber sinngemäß hört man auch immer wieder, dass die, überspitzt formuliert, alle nach Militärdienst Waffen daheim haben und sinngemäß also kampfbereit sind. Im Gegensatz dazu wird die Überlegung eines fiktiven Angriffs leichter, wenn das Militär wie Schweizer Käse (heh) löchrig ist und eine "Wehrfähigkeit" in der Bevölkerung auch eher nicht so gegeben ist.