@T.Rick @Fedaykin Auch in der Frage einer Ausbildung entscheide ich freiwillig, welche ich wo mache. Obendrein habe ich als Arbeitnehmer Rechte und eine unabhängige Interessenvertretung, zumindest in Grossbetrieben. Bei einer "Arbeitsdienstpflicht" habe ich das alles nicht.
Ausserdem kann ich wählen: Ausbildung, Studium oder Jobben.
@Warden Sooo schlecht sieht es mit dem Ehrenamt in der BRD gar nicht mal aus.
Sind wir wirklich alle so egoistisch, wie manche glauben?
Ich glaube, auch hier ist die Wahrnehmung anders als die Realität.
Vergessen wird gern, dass es in der BRD jede Menge Menschen gibt, die ehrenamtlich "für andere" tätig sind - egal, ob im sozialen, kulturellen, politischen, ökologischen oder sportlichen Bereich.
"Jeder Dritte in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich (siehe Ergebnisse des Freiwilligensurveys oder der Enquête-Kommission zum bürgerschaftlichen Engagement). Ehrenamtliches Engagement ist jedoch mindestens so schwer zu definieren wie Arbeit, die Ergebnisse von Datenerhebungen zum Ehrenamt hängen daher von der jeweiligen Definition ab und die Angaben über die Anzahl der in Deutschland ehrenamtlich tätigen Menschen sind je nach Quelle unterschiedlich. Das Bundesfinanzministerium gibt für das Jahr 2004 an, dass 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Das Deutsche Rote Kreuz geht von 17 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen aus. Eine Untersuchung des Internetportals betterplace.org im Auftrag der Bank ING-DiBa AG kommt auf über 23 Millionen Menschen, die Bereitschaft sich zu engagieren hätten der Studie zufolge insgesamt 24 Millionen Menschen.
Viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens würden ohne Ehrenamtliche kaum mehr existieren. Neben Betreuung von Kindern, Kranken und alten Menschen zählen u. a. dazu: Dienste bei Jugendorganisationen, im Natur- und Umweltschutz, in Agenda 21-Projekten, im Tierschutz, auf Berghütten oder Wandervereinen, in der Bewährungshilfe, Telefonseelsorge, in Caritas oder Diakonie, in Hilfsorganisationen, Umsonstläden, bei der Hausaufgabennachhilfe, als Helfer wie Grüne Damen und Herren in vielen Hospitälern, in der Altenpflege und in Behindertenhilfe-Einrichtungen, in Sport-, Kultur- und anderen Vereinen. Die Freiwilligen Feuerwehren, wichtigste Stütze der aktiven Gefahrenabwehr in Deutschland, haben neben einigen wenigen hauptberuflichen Mitarbeitern (z.B. als Gerätewarte, im Rettungsdienst oder auf ständig besetzten Wachen) größtenteils ehrenamtliche Mitglieder. Auch den Katastrophenschutz der Bundesrepublik Deutschland gewährleisten größtenteils ehrenamtliche Kräfte.
Das Jahr 2001 war das internationale Jahr der Freiwilligen mit zahlreichen Aktionen auf Bundes- und Landesebene. Bund, Länder, aber auch Kommunen versuchen auf vielfältige Weise, die Freiwilligenarbeit bzw. das Ehrenamt zu stärken. Freiwilligenagenturen dienen dazu, Einsatzstellen zu suchen und zu vermitteln.
Auch wenn außer dem Verlust des jeweiligen Gehaltes noch Kosten wie für die Ausbildung zu einem Rettungshelfer bei Hilfsorganisationen anfallen können, werden Ämter trotzdem über längere Zeit betrieben, in manchen Fällen sogar zur Lebensaufgabe gemacht."
Ob wir nun allerdings eine Dienstpflicht brauchen, damit wir alle für einen kommenden Krieg oder eine Naturkatastrophe gerüstet sind, da bin ich mir nicht so sicher. Bei der Schneekatastrophe 78/79 waren auch "Gediente" ebenso betroffen wie hilflos, bei Tschernobyl 1986 war es nicht viel anders. Allgemeine Dienstpflicht als "Prepper-Kurs" für schlechte Zeiten, damit die Leute mal lernen, wie das im Krieg oder in einer vergleichbaren Situation so ist? Muss man dazu Menschen zwangsverpflichten? Selbst, wenn ich mit 18 irgendwas für den Ernstfall gelernt habe - beherrsche ich das mit 58 immer noch? Man frage mal FührerscheininhaberInnen, wie es mit ihren Erste-Hilfe-Kenntnissen von Anno Dunnemals nach vierzig Jahren so aussieht. Da kann man meist nur noch letzte Hilfe: Augen zudrücken.