Coronavirus (Sars-CoV-2)

SomertonMan schrieb:Das deckt sich übrigens dass die BL-Corona-Fälle beim 1. FC Köln und bei BMG zu finden waren.

Wobei das doch zeitlich eigentlich nicht passen kann. Wenn ich richtig informiert bin, werden die Spieler ja auf aktive Infektionen untersucht. Wenn die jetzt einen positiven Test für eine bestehende Infektion haben, kann das keine Infektion sein, die sie sich beim Karneval zugezogen haben. Dafür liegt Karneval mMn schon zu lange zurück. Wer sich da infiziert hat, dürfte aktuell eigentlich keine nachweisbaren Viren mehr in sich tragen. Antikörper schon eher, aber auf die werden die Fußballspieler meines Wissens nicht getestet.

Köln hat ziemlich viele Infizierte, das gilt aber auch für andere Großstädte; hat allerdings wahrscheinlich nichts mit Karneval zu tun, nur in Heinsberg gab es ein super spreading event. Großstädte sind praktisch immer stärker betroffen als ländlicher Raum.

https://www.mags.nrw/coronavirus-fallzahlen-nrw (Archiv-Version vom 03.05.2020)

SomertonMan schrieb:Das deckt sich übrigens dass die BL-Corona-Fälle beim 1. FC Köln und bei BMG zu finden waren.

@SomertonMan
Wobei der erste deutsche Fussballprofi, bei dem der Coronavirus nachgewiesen wurde, Timo Hübers war. Und der spielt bei Hannover 96.
ist zwar "nur" 2. BL aber streng genommen ebenfalls BL.

Atrox schrieb:Also deiner Einschätzung nach ist der Unterschied zwischen dem Verlauf von SARS 1 und SARS 2 Karneval und Apres Ski? Steile These, die wo von keinem Experten gedeckt wird.

Was führt dich zu der Annahme?

Das Ischgl schon früh als Brutstätte für die weite Verbreitung in Europa bekannt ist setze ich mal voraus.
Und das sich in Heinsberg viele beim Karneval a gesteckt haben ist wohl auch bekannt.
Meines Erachtens hat man da viel versäumt, sodass man am Ende natürlich keinen Spielraum mehr hatte.
Hätte man da frühzeitig Großveranstaltungen abgesagt wäre es wahrscheinlich nicht soweit gekommen.
Ein paar gezielte Maßnahmen stehen jetzt einem ganzen Lockdown gegenüber. Finde ich nun nicht sehr verhältnismäßig.
Schon gar nicht mit welcher leichtfertigkeit Grundgesetze defacto ausser Kraft gesetzt werden und der gesamte Schaden noch nicht mal ansatzweise absehbar ist.

@McMurdo

Wenn man nicht gerade hellsehen kann, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein so hochinfektiöses Virus verbreitet und ein containment nicht mehr möglich ist, das hat mit den konkreten Ereignissen, die Du nennst und von denen es noch viel mehr gibt, nichts zu tun. In anderen Ländern hat sich das Virus auch verbreitet, und zwar in praktisch allen.

Soweit ich weiß, war der Club in Ischgl auch keine Großveranstaltung, also dass mehrere tausend teilgenommen hätten; ebensowenig beim Karneval in einer Kleinstadt.

Was anderes ist vielleicht das Fußballspiel Atalanta - Liverpool gewesen, denn Bergamo ist Hochburg.

Anaximander schrieb:Das lag nicht an irgendwelchen nationalen Verboten (gab es nicht), sondern daran, dass die Lieferketten v.a. aus China nicht mehr funktionierten. Musst Du Dich in China beschweren.

Ist natürlich nur ein Beispiel aber natürlich wüurde vielen Geschäften verboten zu öffnen per diverser Verordnungen der Länder.

@McMurdo

Es gibt bislang eigentlich wenig Erfahrungswerte; soweit ich weiß, lediglich die Beispiele von amerikanischen Großstädten, die während der spanischen Grippe mit zunächst starken Einschnitten langfristig deutlich besser gefahren sind, v.a. wirtschaftlich, als die, die das nicht gemacht haben.

Anaximander schrieb:Soweit ich weiß, war der Club in Ischgl auch keine Großveranstaltung, also dass mehrere tausend teilgenommen hätten; ebensowenig beim Karneval in einer Kleinstadt.

Aber ebenso wie in dem Club in Berlin kamen sich dort viele Menschen sehr nahe und es wurde auf vielen Wegen "Spucke getauscht".

Zu Ischgl sollte man auch nicht relativieren, was sich dort abgespielt hat (Ältere Artikel zum "Kitzloch"-Skandal finden sich rasch). Nicht umsonst wird da jetzt auch ermittelt:

Nach dem beispiellosen Corona-Skandal in österreichischen Skigebieten wie Ischgl, Sölden und St. Anton ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen mutmaßlich Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft. Viele erkrankte Tirol-Urlauber aus Deutschland haben sich dem Strafverfahren angeschlossen, erfuhr FOCUS Online. Weitere Betroffene könnten folgen.

https://m.focus.de/politik/party-hotspot-als-virenschleuder-corona-hotspo-ischgl-260-deutsche-opfer-melden-sich-bei-staatsanwaltschaft_id_11929233.html

McMurdo schrieb:Ein paar gezielte Maßnahmen stehen jetzt einem ganzen Lockdown gegenüber. Finde ich nun nicht sehr verhältnismäßig.

Also du meinst, wenn wir Karneval (zu dem Zeitpunkt keine aktiven Infektionen in Deutschland) und die Wintersaison vom Beginn an (zu dem Zeitpunkt Existenz von SARS CoV2 unbekannt) abgesagt hätten, wäre das Ganze besser gewesen?

Wie kommt es, dass die Regierung auf Virologen hört und nicht auf dich? Für eine funktionierende Glaskugel zahlen die bestimmt ganz gut. Manch einer würde behaupten, dass die Startevents bei einem unerkannten exponentiellen Wachstum garnicht so entscheidend sind. Ob nun drei Tage mehr Vorsprung den Lockdown verhindert hätten, wäre wohl noch nachzuweisen.

Bearbeitungszeit abgelaufen...noch ein Nachtrag zur schwedischen Wirtschaft:

https://www.finanzen.net/index/omx

Aber es beschreibt sich ja so blumig, dass die Wirtschaft ohne Lockdown keinen Schaden nimmt...

@ All

Mir fällt jetzt auf, gibt es auch noch andere grippale Infekte, die ja auch sterblich enden können? Scheint momentan nur noch das Corona Virus im Mittelpunkt zu stehen, um daran sterben zu können?
Mir fehlen Statistiken über die Todesursachen allgemein?

@AgathaChristo

Naja, die Grippesaison ist wohl dank den Einschränkungen schon zu Ende.

Erste Ergebnisse zum Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: Mit 11 Wochen vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/16/Art_02.html;jsessionid=7550B40DE2D76AE2C6C2754F8AAC2B06.internet071?nn=2370434

Atrox schrieb:Also du meinst, wenn wir Karneval (zu dem Zeitpunkt keine aktiven Infektionen in Deutschland) und die Wintersaison vom Beginn an (zu dem Zeitpunkt Existenz von SARS CoV2 unbekannt) abgesagt hätten, wäre das Ganze besser gewesen?

Als sich die Infektionen in Ischgl abspielten war die Krankheit längst bekannt und es gab auch diverse Warnungen. Zu behaupten das wäre nicht bekannt gewesen ist einfach falsch.
Und den ersten gemeldeten Infizierten in Deutschland gab's ja auch bereits Ende Januar, also weit vor Karneval.
Schon ziemlich bedenklich wenn hier solche Fake News verbreitet werden.

Auch gerade gestern erst in den Nachrichten gesehen. Der Heinsberg Studie zufolge besteht z.B. innerhalb eines 4 Personen Haushalts beispielsweise nur eine 15%ige Wahrscheinlichkeit sich an einem Familienmitglied anzustecken. Das kenn kannst man von anderen Krankheiten auch schon. Und Kinder scheinen tatsächlich auch deut,ich weniger betroffen. Auch in guter Übereinstimmung mit anderen vergleichbaren Viren. Aber Kindergärten werden trotzdem als letzte wieder geöffnet. Muss man auch nicht verstehen.

@McMurdo

Du argumentierst, dass "man" einerseits vor drei Monaten nicht vorsichtig genug war und andererseits vor ein bis zu zwei Monaten zu vorsichtig?

Was genau ist Deine Logik?

Anaximander schrieb:Du argumentierst, dass "man" einerseits vor drei Monaten nicht vorsichtig genug war und andererseits vor ein bis zu zwei Monaten zu vorsichtig?

Nö, ich sage einzelne lokale Maßnahmen direkt zu Beginn wären sinnvoller gewesen, indem man z.B. direkt Großveranstaltungen konsequent unterbunden hätte.
Das wäre zumindest verhältnismäßiger gewesen. Und es hätten sich nicht solche megahotspots herausgebildet die das Virus über halb Europa verbreitet haben.
Ich sage ja nicht das überhaupt keine Maßnahmen nötig sind. Etwas mehr Abstand halten im Alltag und Menschenannsammlungen dort vermeiden wo ist nicht notwendig ist hätten schon viel bewirkt. Oder einzelne Hotspots die sich herauskristallisieren direkt konsequent abriegeln.