Interested schrieb:In manchen Bundesländern gilt die Genesung ebenfalls als Booster und in anderen nicht.
Nun, ich denke, mit dem Genesenenstatus, da ging kommunikativ so einiges schief. Das wurde ja hoch und runter diskutiert. Und nicht ohne Zufall meldete sich auch der (dem Kanzleramt, nicht Lauterbach oder dem BMG zugeordnete) Expertenrat zu Wort, zum Problem der Kommunikation.
Wurde gar nicht so groß wahrgenommen, weil der Zug fährt ja täglich weiter.
Und auch Carsten Watzl beharrte ja vor 2 Tagen darauf
Berlin. Der Immunologe Carsten Watzl fordert, nachgewiesene Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen. „Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ am Montag. Es gebe sehr gute Daten, daher sollte eine klar dokumentierte Infektion für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden.
Quelle:
https://www.rnd.de/gesundheit/immunologe-watzl-geimpfte-sollten-nach-einer-omikron-infektion-als-geboostert-gelten-PPTN4NUN5TPSNEKKLCM7BHMVZU.htmlAlso er spricht da nicht von einer einfachen Omikron-Infektion, sondern von einer Omikron-Infektion nach 2-facher Impfung. Nun, ist natürlich etwas komisch, wenn sich ein Virologe zu rechtlichen Fragen äußert, aber vom Wissenschaftlichen hat er - nehme ich mal an - wohl recht. Und es gilt ja auch, wer etwas einschränkt, braucht immer die besseren Gründe. Oder sollte sie haben.
Jetzt sagt Lauterbach:
"Ich habe mal ausgerechnet, wie viele Menschen derzeit mit der Strategie Israels sterben würden, wenn wir ähnlich vorgehen würden. Dann kommt man auf eine Quote von vielleicht 400, 500 Menschen, die in Deutschland sterben würden, wenn wir diese Öffnungen so machen würden. Bei uns sterben aber derzeit zwischen 100 und 150 Menschen am Tag - immer noch zu viel.
Quelle:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-lauterbach-lockerung-israel-100.html (Archiv-Version vom 09.02.2022)Nun, 100-150 sind weniger, 400-500 wären mehr als bei der Grippewelle 2017/18. Damals sagte Jens Spahn:
"Diese Zahl sollte allen Impfskeptikern zu denken geben", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er rief besonders Ältere, chronisch Kranke, Schwangere sowie Medizin- und Pflegepersonal auf, sich rechtzeitig gegen Grippe impfen zu lassen. Den genannten Gruppen empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung. Als optimaler Zeitpunkt dafür gelten Oktober und November. Ihren Höhepunkt erreicht die Grippe-Welle üblicherweise nach dem Jahreswechsel.
Quelle:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ueber-25-000-menschen-gestorben-grippewelle-2017-18-war-extrem-100.html (Archiv-Version vom 01.02.2022)Ich denke, letztlich ist es eine ethische wie auch politische Frage (wie viel eine Gesellschaft bereit ist hinzunehmen, um Todesfälle zu verhindern). Keine einfache Frage.
Auch, dass letztlich beide Argumente haben. Also die, die auf die Impflücke (wie genau groß ist sie?) besonders in den vulnerablen Gruppen verweisen. Wie auch die, die sagen, dass in dem Maße wie sich die Stimmung in der Bevölkerung dreht, zum Teil schon sehr stark (auch aufgrund der Öffnungen anderswo), es nicht mehr so leicht möglich ist, dagegen durchzuregieren. (Ja, das wäre das soziale Ende der Pandemie, könnte man sagen, also wie @V8Turbo.) Und nur mehr als Panikonkel wahrgenommen zu werden, wäre dabei auch eher kontraproduktiv.
Ich halte mich dabei eher raus. Ist alles nicht so einfach.