@cejar Ich spreche nicht davon, dass jemand monatelang durchgehend eine 90-Stunden-Woche haben soll. Aber klar, ich rede (auch) von gelegentlichen Überstunden. Soll in anderen Branchen ja auch mal vorkommen. Meine Schwester etwa arbeitet im Servicebereich eines Uniklinikums. Dort hatten sich einige Kollegen mit Corona infiziert oder mussten in Quarantäne und fielen aus. Für meine Schwester bedeutete das vorübergehend, wie übrigens für Intensiv- und anderes Ppflegepersonal auch, eine Zeitlang 10 Tage Arbeit am Stück hintereinander. Es wäre sonst niemand mehr dagewesen für die Patientenversorgung, Arbeitszeitgesetz hin oder her. Die aufgelaufenen Überstunden werden selbstverständlich irgendwann abgefeiert, wenn sich die Lage entspannt.
Beim Impfen ist es genau so. Entweder wir haben wegen Corona eine nationale Notlage oder wir haben keine. WENN wir eine haben, muss auch alles getan werden, damit sie schnell überwunden wird. Und das heißt eben unter anderem Tempo beim Impfen, was mit der einen oder andere Überstunde fürs Impfpersonal einhergeht. Je mehr zusätzliches Personal gewonnen werden kann, auf je mehr Schultern wird die Arbeit aber verteilt. Ich frage mich, warum niedergelassene Fachärzte nicht auch in die Impfkampagne einbezogen werden. Bei den Betriebsärzten denkt man wenigstens schon mal drüber nach, ja toll.
Ein Potential gäbe es, ich schrieb es schon, vermutlich auch bei pensionierten Ärzten, egal ob ehemalige Krankenhausärzte oder niedergelassene Ärzte. Der oder die eine oder andere von ihnen würde vielleicht in der nationalen Notlage mal mit anpacken und sich gelegentlich samstags oder sonntags ins Impfzentrum setzen, um die Impferei zu betreuen. Der Arzt impft ja nicht selber, das macht eine Schwester oder ein Sanitäter, aber der Arzt sitzt dabei und beaufsichtigt das Ganze.
Jedenfalls ist an der einen oder anderen Überstunde, die nicht ständig, sondern nur im Ausnahmefall anfällt, noch keiner gestorben. An Corona schon viel zu viele.