Warum nicht gleich das Ganze auf Briefe erweitern? Die Post könnte beauftragt werden, jeden Brief und jede Postkarte zu kopieren und diese Kopien für eine Weile zu lagern und in Stichproben auf Hetzworte zu überprüfen.
Keine gute Idee? Warum nicht? Weil die Gefahr bestünde, dass jemand einbricht und die Kopien stiehlt? Oder dass Postbeamte die Briefe unliebsamer Absender selber lesen?
Ist die Idee mit den Klarnamen nicht das gleiche in grün?
Rasenmayer schrieb:Die Kehrseite ist, dass Opfer von Hass, Stalkingopfer etc. leichter für die Leute, die es auf sie abgesehen haben, auffindbar wären.
Diejenigen, die Opfer von Mobbing wären, wären mit Klarnamen quasi ungeschützer.
satansschuh schrieb:würde nur die Gegenstimmen einschüchtern, da sie dann Opfer im Reallife werden können.
Genauso ist es. Aber die Persönlichkeitsrechte scheinen immer weniger wichtig zu werden. Also werden diejenigen, die befürchten müssen, dass sie durch die Klarnamenpflicht identifiziert werden, gezwungen sein, im Internet zu schweigen. Denn sie wissen: Wer es darauf angelegt hat, kann einem selbst aus einem harmlosen Satz über das Wetter einen Strick drehen, um einen schlimmstenfalls auch im realen Leben zu schikanieren.
Man sieht an solchen Vorschlägen, wie fern das Leben von Politikern von der realen Welt ist. Mit solchen Mitteln wird kein Mobbing verhindert. Oder glaubt jemand ernsthaft, wer hetzen will, würde davon Abstand nehmen, wenn sein Name erkennbar ist, weil er sich sonst schämen würe?
AgathaChristo schrieb:Von Politikern und Menschen im öffentlichen Leben wird Transparent erwünscht, warum also nicht von Normalos im Netz?
Weil Internet ein Hobby ist und der Hobbybetreiber die Gewissheit haben können sollte, dass eine ungeschickte Äußerung nicht gleich auf der ganzen Welt Furore macht. Und, wenn man weiß, wer er ist, erst recht bei Familie, Freunden, Bekannten, Mitschülern, Kollegen und so weiter die Runde dreht. Nach dem Motto: „Stell dir vor, was der Hans Meyer für einen Blödsinn geschrieben hat!“ Als Internetnutzer habe ich ein Recht, meine Anonymität zu wahren, wenn ich das möchte.
Was Politiker und Menschen im öffentlichen Leben betrifft: Die machen das beruflich und haben sich das ausgesucht oder sind (wie Mitglieder von Königsfamilien) da hineingewachsen. Trotzdem beklagen sich auch die nicht selten über Verletzungen ihrer Privatsphäre.
Bettman schrieb:Lediglich der Betreiber der Website kennt deinen echten Namen, nicht der User.
Und du bist sicher, dass das immer so bleibt? Weißt du, ob du jedem dieser Leute trauen kannst? Und selbst wenn: Es könnte ja Hacker geben, die sich in die entsprechenden Listen hineinhacken können und sie Interessierten zum Verkauf anbieten. Dann braucht dein Chef in spe oder böser Nachbar nur bei denen deinen Namen anzugeben. Und dann?
So eine Möglichkeit darf gar nicht erst entstehen und schon gar nicht vom Staat geschaffen werden.
Tuidamo schrieb:Ebenso können heutzutag ja Onlinekriminelle bzw. Hassparolenverbreiter etc. schon dingfest gemacht werden, anhand ihrer IP .
Eben. Das sollte doch wohl ausreichen. Warum soll der normale Bürger darunter leiden, wenn der Staat dazu nicht fähig ist oder ihm der Aufwand zu hoch ist?