Tussinelda schrieb:Die Beweggründe sind das eine, die tatsächliche Handlung begeht aber nun einmal eine Person und betrügt (hintergeht) somit die Person, die davon ausgeht, dass man sich treu ist.
Wenn in deinen Augen nur der "freudensuchende Part" Verantwortung trägt, warum beteiligst du dich dann an der Diskussion? Ich sehe bei dir keine dialektische Herangehensweise an das Thema. Ich sehe aber einen dialektischen Threadtitel/frage.
-Betrug - Ist wirklich nur der "Täter" alleine dafür verantwortlich?-Wir sind uns hier alle einig, dass es in diesem Fall nur eine aktive Person gibt (Ok, manchmal auch beide), die oder der sich mit einer anderen trifft. Also nur einen der/die "hintergeht".
Die (rhetorische) Threadfrage zielt aber auf die Frage ab, ob neben dem aktiv Handelnden auch das System (Beziehung) und damit auch der passive Part eine gewisse
Mitverantwortung trägt und so auch aktiv wird.
Beispiel: Wurde hier auch schon zigmal beschrieben. Wenn der nicht sprüngige Part sich in der Beziehung weit zurückzieht und letztlich nichts mehr für die Beziehung macht, aber an ihr festhält, ist genau so eine Situation geschaffen. Natürlich könnten beide die Beziehung beenden. Machen sie aber nicht, da sie beide vllt irgendwie noch eine Chance sehen. Sie kultivieren die Beziehung aber beide nicht mehr. Zeit vergeht. Viel Zeit vergeht. Dann irgendwann passiert es. Einer rutscht auf der Bananenschale aus und der andere glotzt sich in der gleichen Zeit vllt Pornos an, oder den Arbeitskolleginnen auf den Arsch. Will man da wirklich jemanden herausgreifen und als Betrüger brandmarken?
Noch ein Beispiel: Auch für Richter spielt es eine große Rolle ob ein gewalttätiger Jugendlicher aus einer gewalttätigen Familie/Umfeld stammt. Man kann hier nicht so einfach alles über einen Kamm scheren und sagen: Egal, er hat jemand Gewalt zugefügt und damit ist er schuldig. Jeder Fall hat seine eigene Spezifik. Das will ich damit sagen. Um ehrlich zu sein, bin ich gerade sehr froh, dass ich in einem halbwegs aufgeklärten Land wohnen kann, in welchem das Rechtsystem diesbezüglich sehr fein unterscheidet. Das dürfte auch in deinem Interesse sein, oder? Ist euch eigentlich bewußt, welche Strafen in anderen Ländern für das "Fremdgehen" auf den Zettel stehen? Das sind in der Regel keine Länder, in welchen die Freiheit des Individuums groß geschrieben wird.
Tussinelda schrieb:MokaEfti schrieb:
Die ganze persönliche Betroffenheit zeigt für mich auf, welche großen Ängste in Beziehungen vorhanden sind.
aha, das sehe ich anders. Es zeigt auf, was man toleriert und was nicht, wo man persönlich Grenzen zieht.
Es wäre mal an der Zeit monogame Beziehungen bezüglich ihres Mehrwerts zu checken...(Was ist das Glücksversprechen, wo liegen die Glücksmomente in unseren Beziehungen) Also sie nicht als traditionell und gottgegeben abzunicken und zu reflexmäßig zu verteidigen, sondern sie einem modernen Update zu unterziehen.
Das wäre eine konstruktive Konsequenz für mich. Das wir Menschen fehlerhaft und widersprüchlich sind, ist ja nicht wirklich neu. Wie oft lügen wir hier alle durchschnittlich im Laufe unseres Lebens? Hier nicht, ist klar...
Ich mag den Begriff "Gutmenschen" eigentlich nicht. Aber hier würde er sich meiner Meinung nach ganz gut anwenden lassen.
Statt zu sanktionieren und pauschal zu verurteilen, könnten wir auch aus unseren Fehlern lernen (auch der passive Part) und solidarisch miteinander sein. Auch ich wurde mal "hintergangen". Aber so einen Affen, wie hier, habe ich nicht daraus gemacht... Bestimmt auch, weil ich an diesem Punkt der Beziehung, an dem ich mich nicht mehr viel eingebracht habe, nicht mit Treue gerechnet habe.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht das Problem von gemeinsamen Kindern... habe. Das wäre defintiv ein negativer Faktor.