Interested schrieb:Und natürlich ist nur der Betrüger schuld. Dem anderen die Schuld zuschieben, eine Mitschuld erfinden, zeigt nur, wie wenig Selbstbewusstsein der Betrüger hat und seine eigenen Minderwertigkeitskomplexe auslebt. Gruselig, dass man sich hier noch dafür feiert.
Ok. Fertig? Es geht nicht um "Schuld zuschieben", es geht nicht um Täter vs. Opfer, schwarz - weiß, auch nicht um erfundene Mitschuld, oder um wenig Selbstbewußtsein, und nein, auch nicht um Minderwertigkeitskomplexe... Soviel zum Grusel, der sich da selbst bemitleidet bzw. abfeiert.
Meiner Meinung nach geht es hier um durchaus menschliche Widersprüche, andere sagen Fehltritte, denen meist ein bestimmtes Verhalten voraus ging. Ohne Wertung. Oft erschließt sich das den Beziehungspartnern selber gar nicht. Z.B. Wenn Jim ständig enttäuscht ist, dass Sarah immer das Waschbecken mit ihren Haaren vollsaut und es danach nicht säubert, dann kann das der Anfang einer negativen Dynamik sein. So. Und nein. Es geht jetzt nicht darum, dass Jim deswegen die Legitimation zum Rumvögeln hat. Ok? Es geht darum, dass einer von beiden sich nicht mehr ernstgenommen fühlt. Wenn dieser Zustand nicht rechtzeitig von beiden behoben wird, kann irgendwann eine Situation entstehen, in welcher sich die erlittene Enttäuschung unbewußt entladen kann.
Ich dachte, man kann die Diskussion mal weg vom erlittenen Einzelschicksal/Betroffenheit und hin zu unguten Beziehungsdynamiken führen. Nochmal. Ich rede keine Seitensprünge schön. Aber angelehnt an den Threadtitel finde ich die Entwicklung die eben dazu führt, eigentlich diskussionswürdig.
@sacredheart: Mir gefallen deine Beispiele, die klarmachen wie schnell sich subjektiv erlebte Wahrheiten verschieben können.