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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft Schule Krankenhaus Post Leben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 18:35
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:So verzichtet man heute zB auf den sichtbaren Konturenlippenstift
Du, dann schau da mal genauer hin :D . Mir ist nämlich erst kürzlich aufgefallen, er kommt wieder und das durchaus kontrastreicher als noch vor kurzem und seither achte ich immer genauer darauf. Habe mir tatsächlich nach ewig langer Zeit wieder einen zugelegt, bis mir dann aufgefallen ist, welch ein Schwachsinn. Mit MNS verschmiert man doch nur den Lippenstift.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 18:41
@emz

Ernsthaft? Das kommt wieder? :{
In Berlin scheint das noch nicht angekommen, das wäre mir sofort ins Auge gesprungen.
Ich selbst zeichne mir, WENN ich Lippenstift benutze auch etwas stärker die Umrandung mit dem gleichen Lippenstift noch etwas stärker nach - aber das geht dann halt Ton in Ton und wirkt nicht aufdringlich "eyecatcher'isch".
Ich besitze aber auch nur noch genau 3 Lippenstifte, jeweils in einem satten fetten braun-Rot, einem Weinrot und einem hellen Feuerrot.
Ansonsten bin ich die Fraktion Lippgloss geworden, denn der macht die Lippen automatisch blasig, wie sie mir gefallen :D auch auch da nur in satten rot Tönen und einen durchsichtigen, der die Lippen einfach nur Klatschnass aussehen lässt und ungefähr das doppelte an Volumen dazu schummelt :D


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 18:50
@Streuselchen

Im Fernsehen ist mir das mit dem jetzt wieder häufiger auftretenden Konturenstift aufgefallen.

Lippgloss geht bei mir gar nicht, den fress ich immer runter. Ich mag dieses pappige Zeugs nicht.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 18:56
Zitat von Ramiremas191Ramiremas191 schrieb:Also ich finde Punk ist einer der schlimmsten Kleidungsstil den es gibt, auch mit der politischen Einstellung bin ich absolut nicht einverstanden.
Nicht alle Punks haben die gleiche politische Einstellung.
Bei uns gab es beispielweise eine optisch "wild" aussehende Harley-Davidson Clique. Die mussten mit den übelsten Vorurteilen kämpfen, dabei waren das total liebe Menschen.
Sie machten sogar jedes Jahr eine Benefiz Veranstaltung, deren Erlös krebskranker Kinder zu gute kam.

Mir gefällt der Style von Punks recht gut (sofern er nicht mit zu vielen Piercings/Tattoos kombiniert ist) - selbst bin ich aber nie so rum gelaufen. Ich weiß nicht einmal, warum eigentlich nicht.
Zitat von Ramiremas191Ramiremas191 schrieb:Früher war vieles besser finde ich, mit früher meine ich allerdings vor den 60er
Damals mussten viele so leben, wie es die Gesellschaft verlangte.
Ordnung und klare Richtlinien haben auch Vorteile. Der größte Vorteil war sicher, dass die Menschen früher eine höhere Arbeitsmoral hatten und belastbarer waren (das ist nur mein persönlicher Eindruck) Ich war zB wirklich froh, dass meine Oma noch eine Hausfrau vom "alten Schlag" war.

Ich finde aber, dass es besser ist, wenn jeder sein Leben so gestalten kann, wie er möchte. Das war damals leider nicht möglich.


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31.05.2020 um 19:42
Zitat von emzemz schrieb:Im Fernsehen ist mir das mit dem jetzt wieder häufiger auftretenden Konturenstift aufgefallen.

Lippgloss geht bei mir gar nicht, den fress ich immer runter. Ich mag dieses pappige Zeugs nicht.
Ah okay, ich schaue wenig Fernsehen, daher mag mir das nicht aufgefallen sein. :)
Naja Lippgloss ab einer gewissen Preisklasse ist dann nicht mehr pappig oder backsig, der fühlt sich eigentlich eher seidig an (meine) aber allgemein kann ich deinen Einwand natürlich nachvollziehen.


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31.05.2020 um 22:27
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Hier beide Schönheiten nebeneinander:

Brigitte

Bri1Original anzeigen (0,2 MB)

Pamela

Bri2
Brigitte gefällt mir deutlich besser ;)


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 22:38
Über dieses Thema habe ich mir schon öfter Gedanken gemacht. Weil ich mich selbst dabei erwische, dass ich Sätze wie:

- früher war das besser...
- damals hatten wir viel mehr...
- heute ist das ja viel schlechter wie damals..
- usw.

selbst bei Gesprächen vermehrt anbringe.

Meiner Meinung nach bilde ich mir vieles ein, was angeblich so besser war an früher. Früher war ich noch jung, hatte noch nicht die 'schlimmen' Dinge erlebt und den Ernst des Lebens kennengelernt, darum ging ich früher mit Situationen lockerer um, ob diese jetzt gut oder schlecht waren.

Mit den Jahren und mit den Erfahrungen wurde ich empfindlicher, sprich dünnhäutiger und das lässt mich mit den Situationen nicht mehr so locker umgehen, lässt diese 'schlimmer als früher' erscheinen und das bringt mich zu den Gedanken, dass es jetzt viel schlechter ist als damals.

Ob es nun so ist, muss abgewogen werden, aber wahrscheinlich trifft es nur in einer minimalen Anzahl zu. :)


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

31.05.2020 um 23:13
Zitat von Ramiremas191Ramiremas191 schrieb:Also ich finde Punk ist einer der schlimmsten Kleidungsstil den es gibt, auch mit der politischen Einstellung bin ich absolut nicht einverstanden. Aber Goth is wohl kaum besser, generell halte ich nicht viel von solchen Subkulturen, denn sie sind Pseudoindividualisten, ausserdem ist zu viel Individualismus schlecht. Früher war vieles besser finde ich, mit früher meine ich allerdings vor den 60er, da ging es bergab mit der Gesellschaft
So ein Schwachsinn aber was soll man von Leuten erwarten,die nicht über den Teller Rand kucken😂
Aber wenn man dein Wunsch Zeitalter ankuckt, weiß man wo es hin geht.
Und da gehts eindeutig nicht voran 😂


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31.05.2020 um 23:14
@Merkwürdiges

Was ist denn für dich Fortschritt? Und warum ist denn Fortschritt immer gut?


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31.05.2020 um 23:15
@Ramiremas191
Gegen Frage, was ist an Fortschritt schlecht ?


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01.06.2020 um 02:22
Zitat von MerkwürdigesMerkwürdiges schrieb:Gegen Frage, was ist an Fortschritt schlecht ?
Antworten kann er ja nicht mehr :D

Aber ich antworte mal: Gar nix. Fortschritt ist allgegenwärtig. Egal ob allgemeiner und/oder technischer Fortschritt, oder persönlicher Fortschritt. Die Homoehe ist ein Fortschritt. SpaceX ist ein Fortschritt. Fortschritt bringt mitunter auch schlimme Dinge mit sich, aber die guten Seiten überwiegen bei weitem.


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01.06.2020 um 09:39
Was ich mir gestern noch überlegt habe: Ich denke, wir erwarten das Maximum vom Leben. Wenn ich meine Großeltern so anschaue:

Großvater 1 - kurz vor 1900 geboren. Ärmliche Kindheit, früher Tod des Vaters. Finanzielle Armut. Ausbruch 1. Weltkrieg und Volljährigkeit auf dem Russlandfeldzug. Erzählte sein Leben lang vom Hunger und der Kälte und dem Tod. Bekam in Russland eine Mittelohrentzündung - beidseitig und verbrachte sein restliches Leben fast taub - was man ihm als körperlichen Makel ankreidete - er litt sehr unter der Behinderung, die ihm auch viele berufliche Wege versperrte. Lebte in permanenter Angst, das restliche Hörvermögen auch noch einzubüßen.

Kam heim, die Spanische Grippe war schon da (führte zu einigen Todesfällen in seinem Freundeskreis) und "war froh, Arbeit zu finden" - persönlicher Entscheidungsspielraum - 0. Sparte sich etwas zusammen, um zu heiraten und ein Haus zu kaufen - dann fraß die Inflation und die Weltwirtschaftskrise alles weg. Für sein Glück war er nun so versehrt, dass ihm der Zweite Weltkrieg erspart blieb. Heiratete und sparte wieder .... Mit meinem Großvater über den Friedhof zu laufen war ein besonderes Erlebnis - v.a. die Kriegsdenkmäler, wo er plastisch erzählen konnte, wen er alles kannte. War sein Leben lang auf einen neuen Krieg vorbereitet (Feuerholz, Lebensmittelvorräte, Gold, ...). Erzählte auch viel, wo man im Wald essbare Sachen findet ... Fazit: Glückliche Ehe und relativer Wohlstand durch fast krankhafte Sparsamkeit. Sonst wenig Lametta.

Großmutter 1 - um 1900 geboren. Kindheit ärmlich. Sehr gutaussehend. Verlobte sich vor dem Krieg, sozialer Aufstieg schien möglich - Verlobter starb im Krieg. Litt sehr, fand keine Arbeit, große Familie, die ihr signalisierte, sie müsse finanziell für sich selbst schauen. Heiratete dann meinen Großvater. Da die Inflation alles ersparte der Verlobungszeit auffraß, fing man immer wieder von vorne an. Heiratete, schob den Kinderwunsch auf - erlitt sieben Fehlgeburten und Totgeburten, bevor ein Kind überlebte. Starb sehr früh und sehr schlimm an Krebs (kaum Therapiemöglichkeiten). Fazit: Eigentlich kaum Lametta.


Großvater 2 - um 1910 auf einem großen Bauernhof in eine große Familie geboren. Alle älteren Brüder (bis auf den Hoferben) im 1. Weltkrieg gefallen. Riesiges Trauma in der Familie. Überlebender älterer Bruder Hoferbe - Großvater 2 ging leer aus, wurde mit 13 in eine Bäckerlehre geschickt - und dankbar für die Möglichkeit. War sehr unternehmungslustig und fuhr Sonntagmittags immer durchs Ländle, um einen geeigneten Standort für seine Bäckerei zu finden. Kaufte dann eine Bäckerei und hatte dank Inflation ziemlich Glück, was den Kredit anging. Systematische Brautschau in seiner Heimat "die ka schaffe" - meine Großmutter war auf dem Nachbarshof aufgewachsen.

Meldete sich dann freiwillig zum Krieg (2. Weltkrieg), weil er an einen Blitzkrieg glaubte und niemals mit einem Angriff von Hitler auf Russland rechnete - war einer der letzten, die nach fast 10 Jahren Kriegsgefangenschaft sehr traumatisiert heimkam. Alle nach ihm geborenen Brüder fielen. Zwei Schwestern starben in der Kriegszeit an Infektionskrankheiten. Familie danach ziemlich zerrüttet.

Hatte ein paar gute Jahrzehnte (finanziell), musste aber wirklich von Sonntagabendmitternacht - Samstagnachmittag in der Backstube stehen - er hatte bestimmt eine 70-80 Stundenwoche. Machte nebenher noch Partyservice mit dem örtlichen Metzger, Brötchenservice ... Hatte ein großes Problem, wieder in diese Rolle zu finden (kriegstraumatisiert, seine Kinder waren schon 10 Jahre alt, als endlich aus dem Krieg kam). Als örtlicher Bäcker eines Dorfes wurde auch dein Lebenswandel von der Erwartung der Kundschaft geprägt, z.B. regelmäßiger Kirchgang, obwohl er gar nicht gläubig war. Da war nicht viel mit Lametta. Bekam einen Tobsuchsanfall, als mein Onkel erwähnte, dass er eigentlich nicht Bäcker werden wollte. Großvater setzte sich durch - der Bub übernahm gezwungenermaßen die Bäckerei. Backte noch 20 Jahre nach Rentenantritt, da die Bäckerei nicht mehr genug Ertrag abwarf, um einen Gesellen zu bezahlen, wollte sein Lebenswerk nicht sterben sehen. Starb bei einem (doofen) Unfall.

Großmutter 2 war um 1920 geboren, auch auf einem großem Hof, nicht besonders hübsch (daher kaum Heiratschancen), aber sehr fleißig. Ihr blieben genau zwei Wahlmöglichkeiten: auf dem Hof bleiben (der dem älteren Bruder gehörte) oder zu heiraten. Sie hatte sich um Arbeit in der Fabrik bemüht - vergeblich. Mein Großvater war der einzige Interessent, so entschloss sie sich für Hochzeit und Wegzug. Kannte meinen Großvater bei der Verlobung eigentlich kaum.

War sehr heimatverbunden und litt sehr unter der Entfernung (Besuche in der Heimat gab es selten, auch, weil sich mein Großvater nicht mit den ganzen toten Brüdern konfrontieren wollte). War gerade Anfang 20, als mein Opa in den Krieg zog, schon schwanger, wurde im ersten Heimaturlaub wieder schwanger. Am Kriegsende vergewaltigt, zehn Jahre Ärger mit den Bäckergesellen nach dem Krieg, die sie nicht ernst nahmen, eröffnete die Bäckerei nach Kriegsende wieder und wartete auf die Rückkehr meines Großvaters. Im Krieg hatte sie es eines Nachts nicht mehr in den örtlichen Bunker geschafft und verschanzte sich im Keller - in der Nacht wurde der Bunker getroffen, Menschen verschüttet und man grub mit den Händen die toten Nachbarn und Freunde aus. Das hat sie auch nie verwunden, auch, dass ihr tiefer Schlaf ihr das Leben gerettet hat. Ihr Leben war Arbeit und Haushalt. Nach Ladenschluss kochte sie Obst ein oder strickte. Fiel eines Tages bei der Arbeit tot um (fast 90). Kein Lametta.

Da war nicht viel mit Lametta. Und das waren ziemlich typische Dorfbiografien.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

01.06.2020 um 09:43
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Bei uns gab es beispielweise eine optisch "wild" aussehende Harley-Davidson Clique. Die mussten mit den übelsten Vorurteilen kämpfen, dabei waren das total liebe Menschen.
Stimmt. Früher fiel man schon negativ auf, wenn man die falschen Klamotten trug bzw. (als Kind) tragen musste oder einen ungewöhnlichen Vornamen hatte. Auch und wahrscheinlich sogar gerade in Gegenden, wo nur Leute lebten, die schon seit 500 Jahren alteingesessen waren.

Und weil so viele Leute und sogar die Medien heute gerne behaupten, früher wäre der Umgang mit missliebigen Mitmenschen freundlicher oder zumindest anständiger gewesen: Es gab schon vor über 40 Jahren brutalstes Mobbing gegenüber anderen in den Schulen, welches weit über verbale Sprüche hinausging. Das interessierte aber keinen, der nicht selbst davon betroffen war. Man hatte nicht nur keine Probleme zu machen, sondern man hatte auch keine Probleme zu haben. Nicht als Erwachsener und auch nicht als Kind. Und wenn man doch welche hatte und das nicht (mehr) verbergen konnte, wurde man verachtet, weil man welche hatte und damit nicht allein zurechtkam.
Das ist heute zum Glück anders.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

01.06.2020 um 12:03
Nach dem Krieg gab es heftiges Mobbing gegen die Flüchtlinge und dann auch gegen deren Kinder. Dunkelhäutige Besatzerkinder hatten gar keine Chance.

Eine Mitschülerin in der Grundschule hatte ein besonders schweres Schicksal. Sie war unehelich und, was fast noch schlimmer war und weshalb manche nicht mit ihr spielen durften, sie war evangelisch und das in einer praktisch rein katholischen Gegend.


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01.06.2020 um 12:10
@emz

Da war es schon von Vorteil, in einem internationalisierten Stadtteil in einer weltoffenen Hansestadt aufzuwachsen. Da stellten sich selbst in den 1950/60ern die Fragen nach Religion und Herkunft deutlich geringer als auf dem Dorf. Eine ältere Bekannte erzählte mir mal im Kontext der Arbeit mit Geflüchteten, dass sie in ihrem Dorf immer noch als "die Flüchtlinge" galten, obwohl ihre Ankunft aus Ostpreussen schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück lag. Glücklicherweise sind aber nicht alle "Landeier" so.
Bei mir hiess es, als ich nach Nordfriesland zog: "Der kommt zwar aus Hamburg, ist aber trotzdem 'n netter Kerl."


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02.06.2020 um 09:30
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Großmutter 2 war um 1920 geboren, auch auf einem großem Hof, nicht besonders hübsch (daher kaum Heiratschancen)
Wenn ich so etwas lese, steigt in mir die Wut auf!
Wahrscheinlich hat man Menschen, denen es an Ausstrahlung fehlte, auch noch eingeredet, dass sie "hässlich" sind.
Man hätte sie aufbauen müssen, schauen, dass sie aus ihrem Schneckenhaus herauskommen und selbstbewusst werden.
Das hat man früher aber noch weniger getan als heute.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:aber sehr fleißig.
Die arme Frau wurde ausgenutzt. Sie dachte höchstwahrscheinlich, dass sie mehr Anerkennung bekommt, wenn sie härter arbeitet als andere - das ist so unendlich traurig!
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Man hatte nicht nur keine Probleme zu machen, sondern man hatte auch keine Probleme zu haben.
Ja, früher war es allen so wichtig, was die anderen dachten.
Dabei ist es so etwas von egal, was andere denken.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 09:45
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ja, früher war es allen so wichtig, was die anderen dachten.
Ich bin ja schon in den Siebzigerjahren in einer Kleinstadt in Bayern aufgewachsen, und ich erinnere mich noch gut daran, wie wichtig es meinen Eltern gewesen war, was die anderen Leute im Ort über einen dachten. Daran hat man mehr oder weniger das ganze Handeln ausgerichtet.

Ein besonderes Augenmerk wurde immer auf vermeintliche oder echte Liebschaften gelegt, die normalerweise immer verteufelt wurden, wenn sie nicht rechtzeitig in eine Ehe mündeten. Und auch der Kirchgang wurde hauptsächlich wegen der Nachbarn absolviert. Meine Eltern waren ja nur mäßig gläubig und wären normalerweise wohl gar nicht in die sonntägliche Messe gegangen, aber meine Mutter ging trotzdem relativ regelmäßig hin - wegen der Nachbarn.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 09:50
Zitat von martenotmartenot schrieb:ich erinnere mich noch gut daran, wie wichtig es meinen Eltern gewesen war, was die anderen Leute im Ort über einen dachten.
Ich bin wirklich froh, dass es das heute nicht mehr gibt!

Es ist schade um die Zeit, die man mit Dingen verbringt, die man eigentlich gar nicht mag. Das mindert die Lebensqualität!


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 10:02
Wie sagte unsere Bäckerin einmal in ihrem Laden über eine Freundin von mir: Das ist jetzt schon der Dritte, der die Renate daheim abgeholt hat. Den muss sie aber jetzt heiraten. Deshalb war es besser, sich mit Jungs so zu treffen, dass man nicht gesehen wurde.

Am Sonntag in die Kirche gehen. Es war ein endloses Thema und endete dann gerne mit Ohrfeigen, wenn ich versuchte, mich dem zu widersetzen. Bis ich ihr erklärte, ich würde dann eben aus der Kirche austreten und sie darauf hingewiesen, dass es sicher peinlich für sie wäre, wenn sich das im Dorf rumspricht. Unser Dorfpfarrer war da nämlich alles andere als diskret. Sie hat sich dann tatsächlich rechtlichen Rat eingeholt, ob ich das denn könnte, weil ich noch nicht volljährig war.


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02.06.2020 um 10:14
Ich denke, dass dieser nachlassende soziale Druck mit dazu beiträgt, dass die Kirchen immer leerer werden. Noch in meiner Kindheit war es für viele Menschen schon aus sozialen Gründen fast obligatorisch gewesen, am Sonntag in die Kirche zu gehen. Man musste eben hingehen, weil man sonst ins Gerede gekommen wäre. Und schon war die Kirche voll. In vielen Dorfkirchen waren sogar die Namen der Gemeindemitglieder an die Kirchenbänke montiert, sodass sofort auffiel, wenn es da eine Lücke gab.

Auch abgesehen davon kann ich nicht behaupten, dass ich die Siebzigerjahre als besonders angenehmes Jahrzehnt empfunden hätte. Schon allein die Umweltverschmutzung war damals ziemlich gravierend (so habe ich es zumindest in Erinnerung): die Luft war auch im Sommer oft trüb und milchig gewesen, weil die Autos noch ordentlich ihre Abgase herumgepustet hatten, und auch die privaten Heizungen und die Industrieanlagen haben zur Luftverschmutzung beigetragen. Auch in den Flüssen starben die Fische, weil man noch verseuchte Abwässer eingeleitet hatte.


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