Was macht einen "echten Mann" aus?

rhapsody3004 schrieb:Kenne ich eigentlich nur im Zusammenhang mit Bier (typisch männlich, lol) vs. Proseko (typisch weiblich, lol). Aber selbst das stimmt so pauschal schon mal gar nicht.

Ich erinnere mich noch gut, als ich früher mit einer guten Freundin bzw. Arbeitskollegin gemeinsam in Kneipen gegangen bin. Ich habe gewohnheitsmäßig Wein bestellt (ich mag kein Bier), und die Kollegin hat Bier bestellt. Fast immer, wenn die Getränke an den Tisch kamen, wurden sie verkehrt herum hingestellt. Ich als Mann bekam das Bier, sie den Wein.

behind_eyes schrieb:Das wäre dann ein Abhängigkeitsverhältnis welches an die Finanzierung gebunden ist - verliert der Mann das Geld verliert er die Frau.
Das muss man auch wollen

Ja, diese Gefahr besteht immer. Allerdings hat niemand eine Garantie.
Auch Paare, die sich aus Liebe binden, leben sich oft auseinander und trennen sich irgendwann.

behind_eyes schrieb:nur Jugend vergeht und man muss das als Frau auch wollen mittelfristig abgeschossen zu werden weil man nicht mehr jung ist.

Einerseits bin ich davon überzeugt, dass es heute weniger Frauen gibt, die sich "kaufen" lassen, andererseits sind die Frauen, dies tun nicht dumm.

Sie werden auf Eheverträge und ähnliches bestehen, damit sie im Trennungsfall zumindest so lange wirtschaftlich abgesichert sind, bis sie sich entweder selbst etwas geschaffen haben oder einen neuen Sponsor gefunden haben.

martenot schrieb:Fast immer, wenn die Getränke an den Tisch kamen, wurden sie verkehrt herum hingestellt. Ich als Mann bekam das Bier, sie den Wein.

Ja, uralte Klischees halten sich hartnäckig.
Vor einigen Monaten teilte ein großes Kaufhaus an der Kassa Kochlöffel aus - ich bekam ihn in die Hand gedrückt (meine bessere Hälfte stand neben mir) - ich sagte lächelnd: "Ich habe keine Ahnung vom Kochen" und übergab ihn meinem Partner mit den Worten: "Das ist bei uns der Hausmann und Koch" 😎

martenot schrieb:Ich erinnere mich noch gut, als ich früher mit einer guten Freundin bzw. Arbeitskollegin gemeinsam in Kneipen gegangen bin. Ich habe gewohnheitsmäßig Wein bestellt (ich mag kein Bier), und die Kollegin hat Bier bestellt. Fast immer, wenn die Getränke an den Tisch kamen, wurden sie verkehrt herum hingestellt. Ich als Mann bekam das Bier, sie den Wein.

Erinnert mich an meine Eltern bei der Rechnung, die bekam immer mein Vater gereicht, der sie dann an meine Mutter weiter gab, damit sie dann bezahlte.

Syringa schrieb:Erinnert mich an meine Eltern bei der Rechnung, die bekam immer mein Vate

Das ist auch heute noch so.
Im Restaurant bekommt immer mein Mann die Rechnung hingelegt.
Die kommen gar nicht auf die Idee, dass auch Frau die Rechnung zahlen kann/will.
Das wird noch ewig dauern, bis sich das ändert.

Syringa schrieb:Erinnert mich an meine Eltern bei der Rechnung, die bekam immer mein Vater gereicht, der sie dann an meine Mutter weiter gab, damit sie dann bezahlte.

Soweit ich mich erinnere, hat sich im Restaurant auch meistens das Servicepersonal an meinen Vater gewandt, obwohl bei uns eigentlich meine Mutter die redegewandte Person war. Mein Vater hat das Gespräch dann meistens an meine Mutter übergeben.

Kokolores82 schrieb:Restaurant bekommt immer mein Mann die Rechnung hingelegt.

Das kann ich so nicht berichten, wir werden meist gefragt, wer die Rechnung entgegen nehmen möchte, wenn wir gesagt haben, dass es zusammen bezahlt wird. Auch da wird vorher gefragt, ob getrennt oder gemeinsam.

Vielleicht liegt es auch daran, dass oftmals ich nach der Rechnung frage.

Syringa schrieb:Vielleicht liegt es auch daran, dass oftmals ich nach der Rechnung frage.

Ich habe gerade an unseren letzten Restaurantbesuch vor ca. 2Wochen gedacht. Da hat mein Mann nach der Rechnung gefragt, die dann von einer anderen Person gebracht wurde und da wurde auch gefragt, wer die Rechnung übernehmen wird. Also wurde auch dort nicht einfach angenommen, dass der Mann dies übernimmt.

Raspelbeere schrieb:Definitiv. Mir ist da, exemplarisch, eine Verwandte einer Freundin bekannt, die jahrelang ihre Partnerin als platonische beste Freundin vorstellte nebst "leider noch Single" sei, weil sie "Theater" vonseiten ihrer Famiie befürchtete.

Ja fürchterlich. Ja leider sind nicht alle Familien liberal eingestellt. Und leider ist auch nicht allen Menschen egal, was die eigene Familie denkt oder können selbst unter den schwierigsten Bedingungen oder wegen den menschenverachtendsten Ansichten nicht mit ihrer Familie brechen.

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FerneZukunft schrieb:Es ist auch total ok, wenn sich Männer, die keine Frau finden, die ihnen gefällt, eine "kaufen". Damit meine ich nicht nur Prostitution, sondern auch, dass er ihr ein angenehmes Leben finanziert.
Wenn sich beide freiwillig auf diesen Deal einlassen, führt dieser Mann dadurch sicher ein glücklicheres Leben als wenn er single wäre oder mit einer (für ihn) unattraktiven, aber "netten" Frau liiert wäre.

Wäre es für dich auch Ok, wenn ein Mann sich von einer Frau aushalten ließe? Also Frau einem Kerl alles finanzieren würde?

FerneZukunft schrieb:Ja, uralte Klischees halten sich hartnäckig.

Wie auch das bspw. dass Menschen attraktiver aussehen und das auch ausstrahlen, wenn sie ja nur auf Teufel komm raus immer versuchen jünger auszusehen und ihr Älterwerden stets versuchen zu verbergen/zu vertuschen/zu kaschieren.

Aber so lange es dein Mann freiwillig auch für sich selber so haben will - alles jut.

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Syringa schrieb:Erinnert mich an meine Eltern bei der Rechnung, die bekam immer mein Vater gereicht, der sie dann an meine Mutter weiter gab, damit sie dann bezahlte.

Haha. War bei meinen ganz genauso. Mein Vater dann oft auch zum Kellner/Kellnerin: Sie, also meine Mutter, ist die Finanzministerin. Stimmte auch, lach.

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martenot schrieb:Ich erinnere mich noch gut, als ich früher mit einer guten Freundin bzw. Arbeitskollegin gemeinsam in Kneipen gegangen bin. Ich habe gewohnheitsmäßig Wein bestellt (ich mag kein Bier), und die Kollegin hat Bier bestellt. Fast immer, wenn die Getränke an den Tisch kamen, wurden sie verkehrt herum hingestellt. Ich als Mann bekam das Bier, sie den Wein.

Ja, auch mit Wein hält sich das Klischee. Stimmt. Ich mochte früher sowohl Bier als auch besonders lieblichen Roten. Habe auch etliche Frauen kennengelernt, die sooo richtig männlich (lach) Bier gemocht und deshalb getrunken haben. Also deshalb, weil sie es gemocht haben.

martenot schrieb:Soweit ich mich erinnere, hat sich im Restaurant auch meistens das Servicepersonal an meinen Vater gewandt, obwohl bei uns eigentlich meine Mutter die redegewandte Person war. Mein Vater hat das Gespräch dann meistens an meine Mutter übergeben.

Exakt so war das so bei meinen auch. Der Mann am Tisch wurde als erstes angesprochen oder was vom Personal (auch weiblichem Personal darunter) gefragt.

Mein Vater als eher stillschweigend-ruhiger und wenig geselliger Typ übergab dann auch immer gleich an meine Mutter, die sich allgemein gerne mit Menschen unterhalten hat.

Bei meinem Partner und mir (zwei Männer also) kommen die klassischen Rollenverteilungen nicht zur Anwendung, was die Leute manchmal irritiert. Immer noch werden wir daher häufig als Brüder oder Arbeitskollegen wahrgenommen. Obwohl häufig über LGBT geredet und geschrieben wird, ist es für viele anscheinend immer noch ungewohnt und unerwartet, dass zwei Männer tatsächlich ein Paar sein können. Zumindest wenn man sich außerhalb der Großstädte aufhält. Das scheint auch noch immer nicht zum Bild "echter Männer" zu passen.

martenot schrieb:Zumindest wenn man sich außerhalb der Großstädte aufhält. Das scheint auch noch immer nicht zum Bild "echter Männer" zu passen.

Kann ich mir leider gut vorstellen.
Möchte zwar weder alle Dörfer noch alle Dorfbewohner über einen Kamm scheren, aber so auf Dörfern dürften die Uhren dann oftmals bestimmt doch etwas langsamer ticken und gleichgeschlechtliche Paare kennt man nur aus dem TV oder liest was über sie.

Vielleicht liegt es auch daran, dass auf dem Dorf oftmals auch mehr Erzkonservatismus herrscht und Neues oder auch was dem Glauben widerspricht (dabei würde Gott alle Menschen lieben, wenn es ihn geben würde) nicht so gerne gesehen wird.

Gibt bestimmt auch viele, weltweit gesehen, die ihre wahre sexuelle Identität vor der dörflichen Gemeinschaft verstecken oder meinen müssen zu verstecken.

rhapsody3004 schrieb:Gibt bestimmt auch viele, weltweit gesehen, die ihre wahre sexuelle Identität vor der dörflichen Gemeinschaft verstecken oder meinen müssen zu verstecken.

Weltweit gesehen sowieso. Ich möchte nicht in Russland (nicht mal in den östlichen EU-Ländern) als gleichgeschlechtliches Paar auffallen. Sollte ich mal mit meinem Partner dorthin reisen, werden wir dort die Erzählung von den Arbeitskollegen pflegen, um in Ruhe gelassen zu werden.

martenot schrieb:Ich möchte nicht in Russland (nicht mal in den östlichen EU-Ländern) als gleichgeschlechtliches Paar auffallen.

Kann ich verstehen. Auch nicht unbedingt in einigen islamischen Staaten und auch nicht unbedingt in besonders ländlichen Gegenden des mittleren Westens der USA. Das, also mit den USA, ist aber vielleicht auch nur ein Vorurteil meinerseits.

Das mit Russland, einigen östlichen EU-Staaten (bereits ein Nachbarland von D) aber auch was einige islamische Länder angeht bestimmt nicht nur Vorurteile. Vor allem befeuern da die jeweiligen Regierungen ja selbst noch Homophobie. Kommen sich damit bestimmt total männlich (kotz) vor.

Zu Irritationen kommt es übrigens auch oft beim Einchecken in ein Hotel. Häufig werden wir zunächst als zwei separate Parteien wahrgenommen, die nur zufälligerweise nebeneinander stehen. Wenn dann verstanden wurde, dass wir zusammen einchecken wollen, kommt als nächstes oft die Frage "Sie wollen also zwei Zimmer?". Wenn wir dann sagen, dass wir nur ein Zimmer gebucht haben, folgt als nächstes "Ah okay, mit zwei getrennten Betten also...."

Zwei "echte Männer" jenseits des Jugendalters, die gemeinsam ein Zimmer beziehen wollen, das ist immer noch oft ein unerwartetes Ereignis. Ggf. denkt man vielleicht, dass wir Geld sparen müssen und uns keine zwei Zimmer leisten können.

martenot schrieb:anwesend
Bei meinem Partner und mir (zwei Männer also) kommen die klassischen Rollenverteilungen nicht zur Anwendung, was die Leute manchmal irritiert. Immer noch werden wir daher häufig als Brüder oder Arbeitskollegen wahrgenommen. Obwohl häufig über LGBT geredet und geschrieben wird, ist es für viele anscheinend immer noch ungewohnt und unerwartet, dass zwei Männer tatsächlich ein Paar sein können. Zumindest wenn man sich außerhalb der Großstädte aufhält. Das scheint auch noch immer nicht zum Bild "echter Männer" zu passen.

Bei mir ist das mittlerweile eher so, dass ich eher an ein Paar denke, wenn ich zwei Männer zusammen sehe im Restaurant z.B., als an Kumpel oder Brüder.
Ich wohne allerdings in einer Großstadt und da ist da nichts außergewöhnliches. In unserem Haus wohnt ein männliches Paar, im Nachbarhaus ebenfalls und so könnte ich noch einige andere benennen.

Syringa schrieb:Bei mir ist das mittlerweile eher so, dass ich eher an ein Paar denke, wenn ich zwei Männer zusammen sehe im Restaurant z.B., als an Kumpel oder Brüder.

Wahrscheinlich wandelt sich die Wahrnehmung nach und nach, je mehr Männerpaare ihrerseits aus der Deckung kommen und auch als Paar auftreten. Inzwischen ist es auch vielerorts nicht mehr so ehrenrührig wie vor zwanzig oder dreißig Jahren, als ich noch jung war.

Syringa schrieb:Das kann ich so nicht berichten, wir werden meist gefragt, wer die Rechnung entgegen nehmen möchte, wenn wir gesagt haben, dass es zusammen bezahlt wird. Auch da wird vorher gefragt, ob getrennt oder gemeinsam.

Liegt vielleicht an den hohen Preisen in den Restaurants, dass man es dem Mann vorlegt 😉

Und da wird auch nicht gefragt nach zusammen oder getrennt.

martenot schrieb:Zu Irritationen kommt es übrigens auch oft beim Einchecken in ein Hotel

Kann ich mir auch vorstellen. Also je nach Stadt oder Region umso mehr.

martenot schrieb:Ggf. denkt man vielleicht, dass wir Geld sparen müssen und uns keine zwei Zimmer leisten können.

War bei meinem Kumpel und mir 2017 in New York nicht anders. Ein Zimmer aber mit getrennten Betten für uns beide aus Kostengründen.

Ich denke aber in dieser recht liberalen Metropole wäre man es auch gewohnt gewesen, wenn wir ein Zimmer mit Doppelbett als Liebespaar gebucht hätten. In anderen Ecken des Landes wäre ich mir da weniger sicher gewesen.

Kokolores82 schrieb:Liegt vielleicht an den hohen Preisen in den Restaurants, dass man es dem Mann vorlegt

Weil Mann automatisch immer der Wohlhabendere Part sein muss oder es sich auch als echter Mann so gehört, dass er gerade teurere Rechnungen übernimmt?

Kokolores82 schrieb:Liegt vielleicht an den hohen Preisen in den Restaurants, dass man es dem Mann vorlegt 😉

Ach du liebe Zeit, dazu fällt mir echt nichts ein. Lebst du in Deutschland?

rhapsody3004 schrieb:Weil Mann automatisch immer der Wohlhabendere Part sein muss

In meiner Jugend hat das wahrscheinlich oft noch gestimmt. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich das Klischee, dass ein "echter Mann" auch einen guten Job und einen guten Verdienst habe, während die Frau sich höchstens was "dazu verdient". Aus dieser Epoche stammt wahrscheinlich die inzwischen wohl weitgehend ausgestorbene "Damenspeisekarte". Weil man davon ausging, dass der Mann zahlt und die begleitende Dame sich nicht für die Preise interessiert, wurde ihr eine Speisekarte ohne Preise ausgehändigt.