Warum sind so viele Menschen psychisch krank?
16.07.2020 um 11:10Auch wenn der Thread schon älter ist, und ich bisher nur gelegentlich hier mitlese, möchte ich auf das Buch von Dr. Bruce Perry verweisen, Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde.
Dr. Perry ist Gehirnforscher und Psychotherapeut, der festgestellt hat, dass schlechte Kindheiten zu kranken Jugendlichen und noch kränkeren Erwachsenen führen. Eines der am weitesten verbreiteten Kindheitstraumata ist laut Dr. Perry die Vernachlässigung, oder auch emotionaler Missbrauch von Kindern.
An sich ist es logisch, wenn man es einmal erkannt hat, kann man es nicht mehr übersehen, dass aus geliebten Kindern krisenfestere Erwachsene werden, als aus ungeliebten, misshandelten Kindern.
Für unsere Gehirne sind die ersten drei LebensMONATE von extremer Wichtigkeit, weil in dieser Zeit das sogenannte Urvertrauen mit dem Bonding der Mutter entsteht, sofern die Mutter ihr Kind liebt und seine Bedürfnisse erfüllt. Ein Baby ist ja, wie hier sicher alle wissen, alleine auf sich gestellt nicht überlebensfähig. Lernt das Baby schon hier, dass es nicht immer gefüttert oder getröstet wird, entwickelt sich ein tiefes Misstrauen ins Leben.
Babies, denen das verweigert oder nur unregelmäßig gegeben wurde, haben in der Regel weniger Vertrauen, als Menschen, die in geschützter Umgebung und mit Liebe in ihre Gemeinschaft hinein erzogen wurden. Sie lernen hier, dass das Leben gefährlich und unzuverlässig ist, dass sie lange schreien müssen, ohne zu wissen, ob überhaupt Hilfe kommt, oder nicht.
Was auch interessant ist, für Diejenigen, die dieser Frage noch nachgehen, warum es so viele psychisch Kranke gibt, ist die sogenannte ACE-Studie aus Amerika (Adverse Childhood Experience = Traumatische Kindheitserfahrungen) von Dr. Vincent Felitti.
Dr. Felitti hat diese für eine Studie erstellt, welche aus 10 Fragen besteht, was man vor seinem 18. Lebensjahr erlebt hat. Ob z.B. Alkohol oder Drogen in der Familie vorkamen, Schläge, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, etc. Je höher der Endpunktestand, desto höher die Wahrscheinlichkeit entweder:
-depressiv
-alkoholsüchtig
-drogenabhängig
-suizidal
oder fettleibig zu werden.
Nach dieser Lektüre war ich tagelang nicht mehr ansprechbar und hätte am liebsten den ganzen Planeten wachgerüttelt.
Auch Dr. Nadine Burke Harris befasst sich mit der Gehirnentwicklung von traumatisierten Kindern und stellt erschreckende Dinge fest, die wir eigentlich nicht übersehen dürften, es aber täglich tun. Allerdings gibt es ihr Buch bisher nur in englisch. Es heißt The Deepest Well (Die/der tiefste Quelle/Brunnen), falls sich jemand dafür interessiert.
Mir haben diese Bücher ein für alle mal die Augen geöffnet. Im Grunde kann man sagen, was dem Kind fehlt, wird dem Erwachsenen zur Sucht und zur Gier. Das kann Narzissmus sein, oder Spielsucht, oder Arbeitssucht. Es gibt ja nicht nur Drogen und Alkohol, die süchtig machen. Auch Gier nach Aufmerksamkeit rührt z.B. daher, dass dem damaligen Kind keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt wurde, oder frühkindlicher sexueller Missbrauch führt oft zu chronischer Fettleibigkeit, usw. Werden solche Kinder in Schulen noch gemobbt, ist dieses Leben wahrlich keine Freude für sie.
Und zu guter letzt kann ich sagen, dass ich eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet habe, und bisher nur sehr wenige Menschen getroffen habe, bei denen in der Kindheit offensichtlich wirklich alles gut verlaufen ist. Die allermeisten haben und hatten schwer mit sich selbst und ihrer Vergangenheit schwer zu kämpfen. Leider ist das bei uns in Deutschland noch nicht so angekommen, wie extrem wichtig die Kindheit eines Menschen für die ganze Gesellschaft ist.
So, ich hoffe, ein paar nützliche Tipps dagelassen zu haben und nun lese ich einfach mal weiter mit.
(Entschuldigt, dass ich mich noch nicht vorgestellt oder angemeldet habe und einfach mal so anonym hier rein quatsche)
Dr. Perry ist Gehirnforscher und Psychotherapeut, der festgestellt hat, dass schlechte Kindheiten zu kranken Jugendlichen und noch kränkeren Erwachsenen führen. Eines der am weitesten verbreiteten Kindheitstraumata ist laut Dr. Perry die Vernachlässigung, oder auch emotionaler Missbrauch von Kindern.
An sich ist es logisch, wenn man es einmal erkannt hat, kann man es nicht mehr übersehen, dass aus geliebten Kindern krisenfestere Erwachsene werden, als aus ungeliebten, misshandelten Kindern.
Für unsere Gehirne sind die ersten drei LebensMONATE von extremer Wichtigkeit, weil in dieser Zeit das sogenannte Urvertrauen mit dem Bonding der Mutter entsteht, sofern die Mutter ihr Kind liebt und seine Bedürfnisse erfüllt. Ein Baby ist ja, wie hier sicher alle wissen, alleine auf sich gestellt nicht überlebensfähig. Lernt das Baby schon hier, dass es nicht immer gefüttert oder getröstet wird, entwickelt sich ein tiefes Misstrauen ins Leben.
Babies, denen das verweigert oder nur unregelmäßig gegeben wurde, haben in der Regel weniger Vertrauen, als Menschen, die in geschützter Umgebung und mit Liebe in ihre Gemeinschaft hinein erzogen wurden. Sie lernen hier, dass das Leben gefährlich und unzuverlässig ist, dass sie lange schreien müssen, ohne zu wissen, ob überhaupt Hilfe kommt, oder nicht.
Was auch interessant ist, für Diejenigen, die dieser Frage noch nachgehen, warum es so viele psychisch Kranke gibt, ist die sogenannte ACE-Studie aus Amerika (Adverse Childhood Experience = Traumatische Kindheitserfahrungen) von Dr. Vincent Felitti.
Dr. Felitti hat diese für eine Studie erstellt, welche aus 10 Fragen besteht, was man vor seinem 18. Lebensjahr erlebt hat. Ob z.B. Alkohol oder Drogen in der Familie vorkamen, Schläge, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, etc. Je höher der Endpunktestand, desto höher die Wahrscheinlichkeit entweder:
-depressiv
-alkoholsüchtig
-drogenabhängig
-suizidal
oder fettleibig zu werden.
Nach dieser Lektüre war ich tagelang nicht mehr ansprechbar und hätte am liebsten den ganzen Planeten wachgerüttelt.
Auch Dr. Nadine Burke Harris befasst sich mit der Gehirnentwicklung von traumatisierten Kindern und stellt erschreckende Dinge fest, die wir eigentlich nicht übersehen dürften, es aber täglich tun. Allerdings gibt es ihr Buch bisher nur in englisch. Es heißt The Deepest Well (Die/der tiefste Quelle/Brunnen), falls sich jemand dafür interessiert.
Mir haben diese Bücher ein für alle mal die Augen geöffnet. Im Grunde kann man sagen, was dem Kind fehlt, wird dem Erwachsenen zur Sucht und zur Gier. Das kann Narzissmus sein, oder Spielsucht, oder Arbeitssucht. Es gibt ja nicht nur Drogen und Alkohol, die süchtig machen. Auch Gier nach Aufmerksamkeit rührt z.B. daher, dass dem damaligen Kind keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt wurde, oder frühkindlicher sexueller Missbrauch führt oft zu chronischer Fettleibigkeit, usw. Werden solche Kinder in Schulen noch gemobbt, ist dieses Leben wahrlich keine Freude für sie.
Und zu guter letzt kann ich sagen, dass ich eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet habe, und bisher nur sehr wenige Menschen getroffen habe, bei denen in der Kindheit offensichtlich wirklich alles gut verlaufen ist. Die allermeisten haben und hatten schwer mit sich selbst und ihrer Vergangenheit schwer zu kämpfen. Leider ist das bei uns in Deutschland noch nicht so angekommen, wie extrem wichtig die Kindheit eines Menschen für die ganze Gesellschaft ist.
So, ich hoffe, ein paar nützliche Tipps dagelassen zu haben und nun lese ich einfach mal weiter mit.
(Entschuldigt, dass ich mich noch nicht vorgestellt oder angemeldet habe und einfach mal so anonym hier rein quatsche)