emz schrieb:Bei dem Holzzuber handelte es sich doch eher um eine Zinkbadewanne, und es mangelte auch bei vielen Wohnungen an einer Toilette, statt dessen gab es auf dem Hof ein Plumpsklo und erst nach und nach wurden an die Häuser Wasserklosetts angebaut, konnte sich nicht jeder Hauseigentümer gleich so leisten.
So ein Plumpsklo hab ich als Kind noch erlebt (das Haus lag etwas abgelegen und ein Kanalanschluß hätte ein halbes Vermögen gekostet, die Wasserleitung war schon teuer genug).
Zinkbadewanne hatte aber auch nicht jeder, weil teuer, der Holzzuber dagegen wurde auch für andere Zwecke verwendet, wenn nicht gerade Badetag war, insbesondere für die große Wäsche war er recht nützlich. Wenn diese Armenwohnungen etwas nämlich auch nicht hatten, dann war es zu viel Platz, jedes Ding sollte am besten für mehrere Funktionen gut sein, ganz besonders so große Gegenstände wie eine Badewanne.
off-peak schrieb:Was ebenfalls kein gesunder Zustand ist. Ein psychisch gesunder Mensch bildet sich keine Krankheit ein. Es sei denn, Du meinst damit, jemand würde ohne Problem jammern, damit es ihm besser gehe als anderen. Ansonsten darfst Du psychische Erkrankungen als solche durchaus ernst nehmen.
emz schrieb:Ist denn ein psychisch Kranker überhaupt in der Lage, für sich selbst feststellen zu können, dass er erkrankt ist? Voraussetzung wäre doch erst mal, dass eine Krankheitseinsicht besteht, bevor er daran gehen kann, die Krankheit zu bekämpfen. Wer meint, Stimmen zu hören und verfolgt zu werden, der hält das für real.
Dazu könnte man die sogenannten psychosomatischen Erkrankungen erwähnen, die noch nicht so dramatisch sind wie Psychosen oder Schizophrenie, sondern auch jeden "Gesunden" mal befallen können, ausgelöst durch äußere Einflüsse wie gesellschaftlicher und familiärer Druck, Beziehungsprobleme, Einsamkeit, Überlastung,
und das besondere Merkmal dieser Erkrankungen ist, daß sie sich oft von einer Minute auf die andere auflösen können, zusammen mit ihren Symptomen, sobald die Ursachen dem Betroffenen zur Kenntnis gebracht werden. Sprich Leute mit psychosomatischen Leiden wissen gar nicht, daß sie sich diese Leiden (die Symptome) unbewußt "selber gemacht" haben. Sobald sie es wissen und den Mechanismus durchschauen, hat das Leiden quasi seinen Zweck erfüllt und verschwindet von selber.
Was von religiös beleckten Leuten gerne für eine "Wunderheilung" gehalten wird, ist es nur nicht.
Harmlose psychosomatische Symptome hat garantiert jeder selber mal erlebt, zum Beispiel die "unerklärlichen" Bauchschmerzen, mit Durchfall oder ohne, vor unangenehmen Ereignissen wie einer wichtigen Prüfung oder einem Zahnarztbesuch.
Auch der Halsbereich (Engegefühl - ständig Frösche schlucken müssen, irgendwas nicht herausschreien dürfen), das Herz (z. B. Rhythmusstörungen und Infarktangst - Beziehungsprobleme oder Einsamkeit), sogar die Augen und Ohren ("unerklärliche" Anfälle von Blindheit und Taubheit, z. B. bei Soldaten im brutalen Stellungskriegen) und die Bewegungsorgane (genauso "unerklärliche" Lähmungen) können betroffen sein, ich hab z. B. mal von einem jungen Mann gehört, der vor lauter Eßstörungen beinahe verhungert hätte, obwohl er
nicht magersüchtig war (!) - bei dem stellte sich heraus, daß er sich eingebildet hatte, unbedingt Pfarrer werden zu müssen, um seinen Eltern zu imponieren, aber sein Unterbewußtsein, und damit sein Körper, stellte sich systematisch quer, konnte diese Lebensentscheidung quasi "nicht verdauen",
erst nachdem ihm das klar wurde (sein Psychiater taugte leider nichts, es dauerte Jahre bis er dahinterkam was Sache war) und er Theologiestudium und Religion aufgab, zerbrach die Macht, die diese "Krankheit" über ihn hatte, aber selbst dann dauerte es noch viele Monate, bis sich sein Körper von dem jahrelangen unbewußten "psychischen Selbstmißbrauch", anders kann man das wohl nicht bezeichnen, erholt hatte.
Die berüchtigte "Resl von Konnersreuth" mit ihren Blindheits- und Lähmungsanfällen fällt ebenso unter die typischen psychosomatischen Leiden, bei ihr ebenso selbsterzeugt durch das chronische "Versenken in die Leiden Christi", wodurch sie sich ebenso in einen körperlichen Ausnahmezustand hineinmanövrierte wie die Soldaten in den realen Stellungskriegen des 1. Weltkriegs,
und ein gewisser Freud hat seinerzeit einiges über die (damals sogenannte) "Hysterie" geforscht, bekannt sind seine Studien zu "weiblicher Hysterie" in einer Zeit, in der die weibliche Sexualität gesellschaftlich schwer unterdrückt und weggeleugnet wurde und damit einiges an psychosomatischen Symptomen produziert hat.
Sogar Krebs kann - in einigen Fällen - psychosomatisch verursacht sein, auch da ist mir ein Fall bekannt, eine junge Frau, die mit der anstrengenden Pflege ihres Vaters von den Geschwistern "großzügig" alleingelassen wurde und als Reaktion an Schilddrüsenkrebs erkrankte - obwohl das eine Krebsart ist, die so gut wie nie in jungen Jahren auftritt. Bei ihr war es schlicht das Problem, daß sie ihre Überlastung nie "herauszuschreien" wagte, sie fraß alle Probleme in sich hinein, hatte "einen dicken Hals", wie man so schön sagt, traute sich nie ihren Geschwistern samt anstrengendem Vater die Meinung zu sagen, die Krebserkrankung war das Ergebnis. Daß ständige psychische und körperliche Überlastung das Immunsystem schwer schädigen kann ist kein Geheimnis mehr, unter Umständen mit dem Ergebnis von Autoimmun- oder sogar Krebserkrankungen. (Was nicht heißen soll, daß das immer der Fall ist, für Krebs gibt es auch jede Menge andere Ursachen. Nur manchmal, in extrem auffälligen Fällen wie dem genannten.)