Xana schrieb:Erwerbstätige wie zb Frisöre oder Köche verfügen über eine Berufsausbildung, etc. Dennoch verdienen sie im Durchschnitt bedeutend weniger, nicht nur im Vergleich zu akademischen Berufen sondern auch im Vergleich zu anderen Berufen mit gleichen schulischen Voraussetzungen.
Das ist sicherlich ungerecht. Warum verdient ein Sportler Millionen, nur weil er zufällig im Fußball erfolgreich ist, währen ein vergleichbarer Ausnahmeathlet im Wasserball für seine Auskommen noch nebenher einem "normalen" Beruf nachgehen muss.
Das Problem ist hier einfach, dass es kein universelles Leistungsbewertungssystem gibt, das auf individuellen Aspekten beruht und ein Maximum an individueller Gerechtigkeit schafft. Das ist rein praktisch auch gar nicht umsetzbar. Man müsste dazu die echten Bedürfnisse jedes Einzelnen und die individuellen Anstrengungen jedes Einzelnen ermitteln, um daraus die Menge an "Gegenleistung" zu bestimmen.
Deswegen muss irgend eine praktisch umsetzbare Alternative verwendet werden. Eine Grundsicherung, dass niemand verhungert und nach einem bestimmten Mindeststandard leben kann und alles, was darüber hinaus geht, ist letztlich eine Frage von Glück oder Pech.
Dem einen fällt es leicht, viel zu arbeiten, dem anderen nicht. Der eine ist mit wenig Geld zufrieden, der andere nicht. Der eine ist intelligent, der andere nicht. Der eine hat zufällig Interessen in einem gut bezahlten Gebiet, der andere nicht. Der eine wird krank, der andere nicht. Der eine hat Glück mit einer unternehmerischen Entscheidung, der andere nicht.
Im Grunde alles eine Frage von Glück und Pech, das durch Fleiß in den Wahrscheinlichkeiten zwar verschoben werden kann, aber auch das fällt eben manchen schwerer als anderen.
Xana schrieb:Warum bemessen wir den Wert und die Leistung eines Menschen für die Gesellschaft ausschließlich darüber, ob er etwas in Form von Berufsleben an diese zurück gibt oder nicht? Was ist mit den arbeitslosen Nachbar, der vielleicht sogar keine Lust auf Arbeit hat, welcher aber der erste ist, wenn jemand beim Umzug, einkaufen, Fahrrad reparieren
Menschen sind nun mal nicht besonders altruistisch und benötigen, um in die Gesellschaft etwas "einzuzahlen" in aller Regel eine externe Motivation. Vor allem, je abstrakter und größer die Gesellschaft wird.
Deswegen muss die Gesellschaft eben auch Anreize setzen, weil sie sonst als Gesellschaft zusammen brechen würde. Es gäbe einfach nicht genügend Leistung, damit alle in der Gesellschaft einen gewissen Mindeststandard bekommen können.
Oder wie würdest Du die Menschen motivieren, dass jeder sein bestmögliches gibt, um das Leben für alle möglichst gut zu gestalten? Die wenigen, die das aus innerer Motivation heraus machen, werden vermutlich sehr schnell damit aufhören.
Die Folge wäre, dass im Grunde jeder nur für sich bzw. für seine unmittelbare Umgebung sorgt.
Solche Verhältnisse hatten wir früher und da ging es nur sehr wenigen gut damit.
Heute geht es auch den Ärmsten (in unserer Gesellschaft) viel besser als zu jeder Zeit in der Menschheitsgeschichte zuvor.
Natürlich sind wir weit von echter sozialer Gerechtigkeit entfernt - aber die ist unter praktischen Gesichtspunkten eine reine Utopie. Sie würde voraussetzen, dass jeder nur so viel nimmt, dass jedem anderen noch genug bleibt und dass alle am Schluss vergleichbar zufrieden sind.
Sofern Dir ein Mittel einfällt, das zu erreichen, nur her damit.