Averses schrieb:Was kann bzw will ich damit erreichen ?
wie
@Suppenhahn schon schrieb: die Umwandlung in eine ordentliche Kündigung, damit Lohnfortzahlung und keine Sperre beim ALG. So üppig scheinst Du es ja nicht zu haben, dass es sich nicht lohnen würde, dafür zu kämpfen. Und offenbar hast Du auch nicht unmittelbar eine neue Stelle in Aussicht, sodass Du darauf auch nicht großzügig verzichten kannst.
Averses schrieb:weil der AG ja kein schlechtes Ausstellen darf
das ist so formuliert ein Irrtum.
Der BGH hat entschieden "Das Zeugnis muss wohlwollend formuliert sein und darf das berufliche Fortkommen nicht ungerechtfertigt erschweren. Beim Wohlwollen ist der Maßstab eines verständigen Arbeitgebers anzulegen."
Das bedeutet aber nicht, dass schlechte Leistung mit einem guten Zeugnis "belohnt" werden muss. Es gilt nichtsdestoweniger die Wahrheitspflicht "Ein Arbeitszeugnis muss wahr sein und alle wesentlichen Tatsachen enthalten, die für eine Gesamtbeurteilung von Bedeutung sind und an denen ein künftiger Arbeitgeber ein „berechtigtes, billigenswertes und schutzwürdiges Interesse“ haben könnte. " (gleiche Quelle)
In Praxis bedeutet das, dass im Zeugnis eben bei mangelhafter Arbeit statt der "Leistung" das "Bemühen" des Arbeitnehmers gelobt wird. Dass bei einem reglmäßig alkoholisierten Mitarbeiter die "Geselligkeit" gelobt wird. Dass bei einem arroganten Typen das "große Selbstvertrauen" gelobt wird. Und die "Büroschlampe" bekommt attestiert, dass sie viel "Einfühlungsvermögen" für die Kollegen hatte...
Alles "wohlwollende", nicht-negative Formulierungen, damit zulässig (sofern sie der Wahrheit entsprechen), aber nichtsdestoweniger klar und deutlich einen "schlechten" Mitarbeiter beschreiben!
Averses schrieb:Habe mir die Letzten Jahre den Arsch aufgerissen für diese Schweine und stehe jetzt mit nichts da.
Das will ich Dir gerne glauben. Allerdings hast Du Dir, zumindest in letzter Zeit gleich mehrere grobe Schnitzer geleistet.
Es gibt immer "Pflicht" und "Kür". Und Fehlleistungen in der "Pflicht" kann man zumeist nicht oder nur in sehr geringem Umfang mit Mehrleistungen in der "Kür" ausgleichen.
Du bist die Jahre über vermutlich reglmäßig vereinbarungsgemäß bezahlt worden, was würdest Du mehr erwarten?
Averses schrieb:Was kann ich noch erwarten ohne Ausbildung und ohne ein gutes Arbeitszeugniss?
"Ohne Ausbildung" ist immer scheisse! Das ist weitaus mehr scheisse als "ohne gutes Arbeitszeugnis"!
Nach hinten geschaut: Du hast ausgesprochenes Glück gehabt, dass Du als Ungelernte mehrere Jahre offenbar festangestellt mit regelmäßigem Einkommen leben durftest. Dieses Glück habe heutzutage Ungelernte nur noch selten!
Daher erster Rat: würdige es, dass Du es eine zeitlang gut hattest (veilleicht besser hattest, als Du es zu dieser Zeit empfandest), aber bedenke, dass alles Gute auch ein Ende hat!
Und daher die wichtigere Rat: schaue nach vorne!
Kümmer Dich erstmal um Deine Gesundheit!
Und dann denke langfristiger in die Zukunft! "Ohne Ausbildung" wirst Du immer der Arsch im Betrieb sein, immer zu denen gehören, die am untersten Lohnlevel kleben, die zuletzt eingestellt und zuerst abgebaut werden, die die unangenehmsten Aufgaben bekommen und dafür noch einen Fusstritt ernten!
Sprich mit den Beratern vom Arbeitsamt, zB. mit dem zuständigen Berufsberater, welche Möglichkeiten es gibt, dass Du nun doch noch eine Ausbildung nachholst. Das mag finanziell erstmal eine Durststrecke sein, aber ohne Ausbildung wird Dein ganzes Leben eine finanzielle Durststrecke sein!
Selbst wenn Deine Schulnoten schlecht sein sollten, Du damals daher erfolglos warst bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, Du hast doch jetzt Beruferfahrung. Das ist also jetzt eine ganz andere Situation.
Falls Du ein schlechtes Arbeiszeugnis bekommst, könntest Du sogar soweit gehen und offen dies als Begründung für den Wunsch nach einer Ausbildung, sowohl gegenüber dem Berater des Arbeitsamtes als auch bei Bewerbungsgesprächen bei Ausbildungsstellen nennen:
Du argumentierst, dass Du versucht hast, ohne Ausbildung die vielfältigen Aufgaben des Berufs <Deine Tätigkeit hier einsetzen> zu erlernen und zu erfüllen, musstest aber erkennen, dass der Anspruch, ohne eine systematische Ausbildung diese Tätigkeit zufriedenstellend auszuüben, in Praxis nicht erfüllt werden kann. Ohne fundierte Ausbildung, ohne Grundlagenkenntnisse, allein durch learning-by-doing war es für Dich schwierig, den Anforderungen der Stelle gerecht zu werden und damit gelang es Dir auch nicht, den Erwartungen Deines Arbeitgebers zu entsprechen.
Weiter argumentierst Du, dass Du daraus gelernt hast und nun nachholen willst, was Du zuvor versäumt hast, nämlich eine geordnete Ausbildung.
Ein potentieller Ausbildungsplatzgeber wird daraus lesen "Ich bekomme hier für kleines Azubi Geld kein Greenhorn, sondern jemanden, der schon Erfahrung hat, der aber auch seine eigenen Grenzen kennt und demütig genug ist, diese zu akzeptieren, der aber auch den Willen hat, mehr zu erreichen!"
Aber Grundvoraussetzung für alles ist, dass Du erstmal Dich um Deine Gesundheit kümmerst. Krank kannst Du weder einen neuen Job noch eine Ausbildung beginnen.