Paradigga2.0 schrieb:Die ersten Zeilen projiziere ich auf ziemlich jedes Problem, da mir die Debattenkultur zu lasch ist und Streitvermeidungsversuche in der heutigen Gesellschaft zu weit gehen. Ich bin für mehr Deutlichkeit bei der Problembenennung im Kern und der eigentlichen Debatte und gegen eine plakative "Schlagzeilenkultur" in der Problemlösung und Problemerkennung, wo das Problem bereits mit der Benennung dessen eigentlich schon vergessen ist und mehr und mehr verwässert.
Platt gesagt: Macht aber einen entscheidenden Unterschied ob du Sexismus in einem Umfeld thematisierst, welches zumindest über emanzipatorische Grundmuster verfügt oder aber im Vereinsheim von FC Ostelbien Dornburg.
Paradigga2.0 schrieb:sondern um ein Problem- und Emanzipationsbewusstsein der sich jeweils fehlverhaltenden Individuen, die bestenfalls in die Lage versetzt werden, sollten sie es nicht sein, diese eigenen Verhaltensweisen als falsch zu erkennen und lösen zu können und somit zukünftiges Fehlverhalten zu vermeiden.
Ich war lange in diversen Zusammenhängen aktiv. Sex. Gewalt hatte entsprechend einen ziemlich großen Spielraum. Zu einer Lösungsstrategie gehören nicht nur Problem -und Emanzipationsbewusstsein der "potentiellen Täter"
;), sondern eben auch in der Gesamtheit alternative Konzepte, welche Autorität und Gewalt jenseits von sex. Orientierung thematisieren. Und natürlich muss da an den eigenen Haustüren refelktiert werden...
Ich könnte bis morgen schreiben und hätte noch nicht von allen "Fällen" berichtet, welche ich mitgeschnitten habe. Die Großzahl davon ergab sich in/nach Beziehungskonstellationen, welche ziemlich tot waren. Oft waren es am Ende jene Frauen, welche in Frauenhäusern arbeiteten und über viel Praxis verfügten, um Vorwürfe entsprechend konstruktiv aufzuklären und besser einzuordnen. Und das durchaus nicht immer zu Gunsten jener, die sich biologisch ermächtigt fühlten.
Hier gibt es doch eine Verwandtschaft, zu Praktiken, die man sonst eigentlich als mittelalterlich einstuft. Kachelmann, klar nur Einzelfall. Draufhauen kann jeder. Meine Devise führt nicht über den Pranger. Ich suche immer lieber den Dialog (ok, fast immer) und dafür bin ich auch gerne "Täterschützer". Warum arbeiten viele Frauen mit sex. Straftätern?
Aber wenn ich dich richtig verstehe, stellt sich für dich die Frage erst gar nicht. Und damit haben wir keine Diskussiongrundlage mehr. Schwule können klar sexistisch sein. Frauen nicht? Frauen können keinen sexuellen Druck ausüben, damit erpressen, können nicht gewalttätig werden? Naja, wers glaubt... Das ist für mich einfach der gleiche Nonsens wie migrantische Menschen stets als irgendwie unfehlbar zu interpretieren und seine Privilegien mal besser zu hinterfragen.
Paradigga2.0 schrieb:Eine übergriffige Frau habe ich so in dieser Form noch nicht erlebt.
Ich schon und nicht nur einmal, neben Typen. Aber gut. Ich sehe in meinen Geschlechtsgenossen nicht per se den Teufel, der letztlich nur das tut, was er tun muss. Oft konnte ich glücklicherweise positive Erfahrungen machen. Das hängt natürlich auch mit dem eigenen Umfeld zusammen. Es gibt immer mehr (junge) Männer denen es wichtig ist, weder Frauen noch sonstjemanden zu verletzen und entsprechend sich über sex. Erfahrungen/Selbstfindung/Sozialisation auszutauschen.
Paradigga2.0 schrieb:ich bin ein durchaus stabiler, wehrhafter und gewalterfahrener Mensch, der nicht lange fackelt wenn es drauf ankommt
Denk mal drüber nach, dass es andere Typen gibt, die nicht so stabil, wehrhaft und gewalterfahren sind und trotzdem einer Männerrolle gerecht werden (müssen). Die schlucken das und schlucken das...