Tussinelda schrieb:nur geht es bei #MeToo gar nicht darum, Personen anzuprangern,
Das ist mir durchaus bewusst.
Tussinelda schrieb:sondern darum, von Erfahrungen sexueller Gewalt berichten zu können.
Und es ist völlig richtig, dass Betroffene davon berichten sollen, ihnen eine Stimme gegeben wird. Nur ist es eben ein schmaler Grad zwischen Berichten und der öffentlichen "Hinrichtung" eines mutmaßlichen Täters, aufgrund einer Aussage von Person XY.
Nachdem eine Frau bei der Polizei war um einen Übergriff anzuzeigen steht ja auch am nächsten Tag nicht in der Zeitung "Max Mustermann von Else Schmidt wegen Vergewaltigung angezeigt". Idealerweise noch mit Foto, Arbeitgeber, usw., des Beschuldigten.
In diese Richtung geht es aber, teilweise. Bei "Prominenten".
Ich bin wahrlich der letzte, der Übergriffe, egal welcher Couleur, relativieren, verharmlosen, totschweigen will. Aber das ist in meinen Augen nicht der richtige Weg.
Urteile müssen Gerichte Fällen. Nicht der Mob. Genau das geschieht aber, wenn gesagt wird, Samra hat mich vergewaltigt. Der kann nun sagen, stimmt nicht und möglicherweise hat dies, im Falle der gerichtlich festgestellten Unschuld, in dieser Szene, keine so gravierenden Auswirkungen, aber an anderer Stelle hat es das nun mal. Siehe u.a. Kachelmann.
Ich habe auch keine Ahnung wie da der Königsweg aussehen kann/ soll. Aber weder das totschweigen, noch "Vorverurteilen" ist dies für mich.
Nachtrag: Ich will übrigens nicht Ausschließen, dass ich diese Meinung habe, weil ich ein Mann bin und ich deswegen der latenten Gefahr ausgesetzt bin, dass mich jemand zu unrecht eines Sexualdelikts beschuldigt und ich dann geliefert bin.
Gleichzeitig ist mir sehr wohl bewusst, dass ich als Mann das Privileg habe, unwahrscheinlicher Opfer eines solchen Delikts zu werden.