Contenance schrieb:Ich denke dahingegen sollte mehr gearbeitet werden, dass die Opfer im jeden Fall ernst genommen werden und ermutigt wird es sofort zur Anzeige zu bringen.
Beweisen muss man es ja trotzdem noch, auch mit metoo, aber es sollte aus meiner Sicht nicht dazu führen dass man nur Behaupten braucht und schon ist derjenige erledigt.
Das sagt sich als Nichtbetroffener immer leicht. Man
kann nicht immer alles sofort zur Anzeige bringen. Denk mal an die vielen Kinder, die Opfer von Belästigungen, Missbrauch und/oder Misshandlungen werden. Die verdrängen das oftmals über Jahre. Glücklicherweise wurden die Verjährungsfristen mittlerweile ein wenig geändert.
Und auch als Erwachsener ist der erste Reflex vieler Opfer erstmal nicht, direkt zum Arzt und zur Polizei zu stiefeln, sich einen Anwalt zu suchen oder eine Beratungsstelle aufzusuchen. Der erste Reflex ist oftmals eher, die Berührungen, den Geruch und den Geschmack abzuwaschen.
Aus rein rationaler Sicht ist es natürlich mehr als blöd, stundenlang heiß zu duschen, sich zigmal die Zähne zu putzen oder Klamotten wegzuschmeißen. Die wenigsten Opfer gehen aber nunmal streng rational vor.
Dass das viele Leute nicht nachvollziehen ist schön, das zeigt, dass sie nie solche Erfahrungen machen mussten. Es hilft aber wenig in Sachen Verständnis für das Opfer.
Leute, die anderen ganz bewusst eins auswischen wollen, sind nen ganz anderes Kaliber als nen Opfer, dass in seiner Hilflosigkeit unbewusst Beweise vernichtet hat. Erstere gehen klar denkend vor, letztere nicht.