Moin,
ich kenn das Problem nur zu gut, nicht nur privat sondern auch beruflich und interessanter Weise ist es nicht nur in der Humanmedizin so, auch bei uns scheint Notdienstbereitschaft auf Tierhalter die magische Wirkung zu haben zu den unmöglichsten Zeiten wegen den seltsamsten Dingen anzurufen/vor der Tür zu stehen. Aber auch hier sind die Gründe vielfältig und einige verständlich.
Interessant ist es deswegen, weil Krankenversicherungen für Tiere die absolute Ausnahme sind und Tierärzte verpflichtet sind, außerhalb der normalen Praxiszeiten Notfallzuschlag (entweder Pauschale oder erhöhter Satz auf Leistungen) zu berechnen, das bedeutet der Kunde WEISS, dass Notdienst teurer ist und trotzdem wird es immer mehr.
Kc schrieb:Man hat Sonntagabend noch zu viel gefeiert und muss Montag eigentlich arbeiten, wobei einem der Kater im Weg steht? Schnell noch vom Kiez in die Notaufnahme und die Krankschreibung abholen. Am besten von einer jungen, heißen Ärztin oder zumindest Krankenschwester (obwohl die ja leider keine Krankschreibungen verfassen dürfen).
Das klingt irgendwie eher nach einer miesen Telenovela
;)Kc schrieb:Solche Fälle blockieren natürlich, wie leicht zu verstehen ist, die Kapazitäten für ECHTE Notfälle, bei denen es um Leben und Tod geht. Denn das Personal in der Notaufnahme muss ja in jedem Fall erstmal schauen:,,Liegt da Gefahr vor oder nicht?"
Gefahr nicht wirklich, der Laie kann zwar nicht immer gut selbst einschätzen wie akut sein Leiden ist, aber die Menschen an der Annahme können das durchaus in den meisten Fällen.
Die haben also zwischen 3 verschiedenen Zuständen zu unterscheiden:
1. der Patient der grade reinkam sollte möglichst umgehend zum Arzt, weil da wirklich was im Argen liegt bzw die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass dem so sein könnte
2. der Patient hat z.B. ne Schnittwunde die zwar vom Arzt behandelt werden muss und zwar auch nicht erst am Folgetag (ohne Auffrischung der Wundränder nähen geht nicht sonderlich lange) aber es ist nichts zeitkritisches, der wird dann ins Wartezimmer geschickt in dem er dann üblicherweise 3-5 Stunden verbleibt
3. Fälle bei denen die Leute von der Anmeldung unsicher sind und bei einem Arzt nachfragen muss, entweder weil sie sich nicht sicher sind ob der Patient warten sollte oder direkt rein muss oder es sich um etwas handelt bei dem man dem Patienten guten Gewissens raten kann seinen Sonntag zu genießen und lieber bei nächster Möglichkeit zur Sprechstunde zu gehen.
Kc schrieb:Wie kann man diese Zustände verbessern?
Da eine Lösung wie
@Touch sie geschildert hat in Deutschland aktuell undenkbar ist und sich der Mangel an Facharztpraxen nicht ändern wird: gar nicht.
Kc schrieb:Ein Vorschlag basiert darauf, für unnötige Besuche der Notaufnahme Geldbeträge zahlen zu müssen. Beispielsweise 50€ pro unnötigem Besuch in der Notaufnahme
Das halte ich für eine echt schlechte Idee z.B. aus dem Grund:
gastric schrieb:Es ist für einen laien in vielen fällen gar nicht so leicht herauszufinden, wann eine verletzung oder erkrankung so schwerwiegend ist, dass ein besuch in der notaufnahme sinnvoll um nicht zu sagen lebensrettend ist.
Deswegen wird doch wie bescheuert Aufklärung betrieben, was auch die weniger typischen Symptome von Schlaganfällen und Co angeht incl der Info, dass auch Jugend vor sowas nicht schützt.
Allein wenn ich mal vergleiche wie viele Leute ich kenne bei denen in den letzten Jahren Blinddarm Operationen notwendig waren, teilweise hochgradig akut, aber oft völlig unterschiedliche Symptomatik bzw einfach ein völlig individuelles Empfinden der Symptome.
Ich persönlich denke, dass jeder der einmal mit etwas nicht so akutem in der Notaufnahme war und da dann 5 Stunden gewartet hat nicht nur sich selbst beim nächsten Mal überlegt ob es so schlimm ist sondern das auch jedem der es hören will oder nicht erzählt.
Und alles ist besser als auch nur eine Person die an einem Schlaganfall oder sowas verstirbt weil er oder sie Angst davor hatte draufzahlen zu müssen oder fies behandelt zu werden weil er wegen so einer Kleinigkeit in die Notaufnahme kommt.
Kc schrieb:Bereitschaftsärzte, evtl. auch verschiedener Fachrichtungen, haben Räumlichkeiten/Praxen im Krankenhaus oder in direkter Nähe dazu.
Schöne Idee, aber das seh ich leider nicht mal ohne den riesen Andrang im Krankenhaus passieren. Kassenarzt zu sein ist einfach nicht mehr interessant, finanziell nicht und was den Arbeitsaufwand angeht auch nicht und das gilt doch schon für Allgemeinmediziner, für Fachärzte, die noch mehr Zeit und Geld in ihre Ausbildung gesteckt haben wird das nicht besser.
Alphabetnkunst schrieb:Man lernt nie aus. Wusste gar nicht, dass ein Missbrauch von Notaufnahmen so ein Problem ist
"Missbrauch" würde ich es auch nicht nennen, damit unterstellt man ja, dass der Großteil der nicht wirklich akuten Kundschaft wissentlich unnötigerweise in die Notaufnahme pilgert und wenn ich mal überleg und mir wirklich niemand einfällt der nicht wüsste, dass man da üblicherweise mehrere Stunden wartet, wenn man nicht mit etwas rein kommt das hoch akut ist oder sein könnte, dann seh ich die Gründe für diese "Verstopfung der Notaufnahmen" auch echt eher wo anders.
Alphabetnkunst schrieb:Da geht man nämlich montags zum Arzt und braucht keine Notaufnahme.
Da spielt tatsächlich ganz oft das von
@grätchen angesprochene Problem ne Rolle:
grätchen schrieb:Immer häufiger sind es auch Leute, die in prekären Arbeitsverhältnissen stecken und sich während der Woche nicht trauen, zum Arzt zu gehen, weil sie eine Krankschreibung fürchten, aus Angst, ihren Job zu verlieren.
Ich habe das Gefühl als sei die Zahl derer die am Wochenende in die Notaufnahme rennen um entweder, wenn vermeidbar nicht während der Arbeitszeit "abgängig" sein wollen oder z.B. bei einem fiesen Husten gern wissen möchten ob sie denn am Montag zur Arbeit gehen können ohne das praktisch vorprogrammiert ist, dass sie die Hälfte ihrer Kollegen anstecken sehr viel größer ist als die Zahl derer die sich durch nen Zipperlein nen Attest erhofft der den Hausarzt dann verleitet eine Krankschreibung auszustellen.
Bei uns in der Tiermedizin ist das mit dem "Der Termin muss irgendwie zu den Arbeitszeiten passen." zusammen mit der "Wochenend-Feiertags- oder Nachtpanik" ein großes Problem.
Passiert nicht wirklich selten, dass Freitag abend um 23h das Notruftelefon klingelt "Hallo, mein Hund hat wässrigen Durchfall und ist so schlapp." und fragt man dann "Seit wann?" kommt als Antwort "Ja so seit einer Woche."
Die eine Tierklinik hier in der Gegend hat am Sa Vormittag extra eine Notfallsprechstunde, das ist dann so ein Mittelding, keine Bereitschaft, keine Notdienstgebühr sondern schon Sprechstunde aber explizit mit dem Hinweis, dass da dann nur eine Minimalbesetzung da ist und die Leute angesprochen werden sollen, die entweder akut etwas an ihrem Tier feststellen oder eben schon seit Donnerstag oder Freitag Grund zur kleineren Sorge hatten aber das mit den Arbeitszeiten einfach nicht ging.
Und trotzdem häufen sich zunehmend die Tierhalter, die dann an dieser genannten Sammstags Notfallsprechstunde (das sind 2 Stunden) reingeschneit kommen um ihren Hund impfen oder dem Kaninchen die Krallen schneiden zu lassen und DAS ist natürlich eine Sache, die wenn sie sich weiter ausweitet dazu führt, dass diese Notfallsprechstunde wieder abgeschafft wird und es dann eben außerhalb der normalen Sprechzeiten nur noch Bereitsschaftsdienst mit den entsprechenden Notdienstgebühren gibt.
Alarmi schrieb:Aber es ist richtig, dass viele Leute wegen einer Erkaeltung in die Notaufnahme gehen - warum, sei mal dahingestellt.
Naja, grundsätzlich ist das ja nachvollziehbar, weil:
1. immer mehr Menschen wissen, dass mit "Erkältungssymptomen" die ja sehr unspezifisch sind auch zahlreiche ernstere Erkrankungen ihre erste Meldung machen und
2. gibt es wie gesagt auch unheimlich viele Leute die einfach gerne Montag wieder fit genug für die Arbeit sein wollen und auch gern wissen möchten wie hoch denn das Ansteckungsrisiko ist das von ihnen ausgeht.
Ich bleib tatsächlich echt selten daheim weil es mir nicht gut geht, wenn ich "krank feier", dann meistens nur, weil mein Hausarzt gesagt hat "Bei ner Keimschleuder wie Du sie im Moment bist sind Deine Kollegen und Kunden sicher froh wenn Du brav daheim bleibst."
Touch schrieb:Ich hatte die Tage einen Bericht gesehen in der gezeigt wurde dass Krankenschwestern/Pfleger in Krh solche Patienten auffangen um die Ärzte zu entlasten . Sie führen auch kleine Operationen durch. Die dortigen Ärzte waren erst nicht davon überzeugt. Haben aber schnell und merklich eingestehen müssen dass das eine sehr gute Idee war.
Die Idee ist auch super, aber leider bei unserer Gesetzeslage nicht umsetzbar.
Was echt schade ist de,, gut ausgebildete Krankenschwestern/-pfleger ggf mit Zusatzqualifikation könnten durchaus ne Schnittwunde säubern und nähen, sofern wir nicht im Bereich der Gefäß oder Neurochirurgie sind.
Auch das "eingipsen" (bzw was halt grad als Schiene modern ist) eines Bruches der auf dem Röntgenbild völlig glatt ist kann solch ein Fachpersonal ohne studierten Mediziner, ebenso wie eine Lunge abhorchen oder Lymphknoten knautschen, Fieber messen und in einen schmerzenden Hals gucken um festzustellen ob da ne Rötung ist die man noch mit Gurgellösungen und Co behandeln kann oder lieber der Doc reinschauen soll um dann ein Antibiotikum zu verschreiben.
Ich wäre da sehr für und glaube, dass es für eine erhebliche Entlastung sorgen würde, aber wie gesagt, die Gesetzeslage macht sowas in Deutschland aktuell völlig unmöglich.
Alarmi schrieb:heute um 09:01
@shionoro
Ich muss da jetzt aber schon mal fragen wieso das nicht Zeit bis Montag hatte? :)
Ich bin zwar nicht shionoro und muss schon SEHR schlecht beeinander sein ehe ich freiwillig ins Krankenhaus gehe, aber multiple Hämatome deren Ursache unklar sind können im unschöneren Fall ein Symptom für sehr, sehr unschöne Dinge sein, da würde ich niemandem Raten auf ne Sprechstunde zu warten.
Groucho schrieb:Das Problem betrifft übrigens nicht nur Notärzte, sondern auch Kinderärzte.
Da rennen viele gleich zum Arzt, weil der oder die Kleine mal gehustet hat.
Das dürfte dann dem Problem was wir in der Tiermedizin haben nahe kommen.
Nicht so sehr wegen der Arbeitszeiten der Eltern (bei kleinen Kindern muss man die Arbeitszeiten ja eh aufs Kind abstimmen, bei den meisten Tieren nicht).
Aber da Tiere und kleine Kinder gleichermaßen schlecht äußern können wie es ihnen geht versteh ich da schon, wenn Eltern dann in diese Wochendend- bzw Feiertagspanik verfallen
Alphabetnkunst schrieb:Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass Geld eine Rolle spielt und auch viel Quark erzählt wird.
Alphabetnkunst schrieb:Nein, habe ich nicht. Das ist einfach wieder die groucho Show. Altbekannt. Ich denke, du weißt, was ich wirklich meine.
Ich bin nicht groucho aber ich konnte ehrlich gesagt auch nicht raus lesen was genau Du gemeint hast.
Alphabetnkunst schrieb:Und die Notaufnahme ist nicht minder verstopft?
Ich war ein paar Mal da und musste genauso lange warten. War nicht gerade angenehm.
Alphabetnkunst schrieb:Ich muss mich wohl dazu äußern. Klar, dass eine Noraufnahme gut besucht ist, kann ich mir vorstellen. Aber nicht eben zum Zwecke einer Krankschreibung und wegen Husten.
Widerspricht sich das nicht ein bisschen?
Einerseits schreibst Du, dass Du Dir nicht vorstellen kannst, dass Leute wegen nem Husten (also ich nehm mal an, Du meinst "Kleinkram" in die Notaufnahme gehen, andererseits weißt Du aus eigener Erfahrung, dass die Wartezeit da erheblich ist, wenn man nicht grade etwas hochgradig akutes hat.
Da sollte dann doch naheliegen, dass bei der Menge an Leuten die da warten ein nicht unerheblicher Teil bei ist der eben doch irgendwelche Kleinigkeiten hat die bis zur nächsten Sprechstunde beim Hausarzt warten könnten.
Alphabetnkunst schrieb:Ärzte werden immer bezahlt, die wollen halt noch mehr.
Ähm, Ärzte und Pflegepersonal werden in Krankenhäusern nicht in Abhängigkeit von dem was an Arbeit anfällt bezahlt und würde solch eine Gebühr eingeführt wären Ärzte und Schwestern die letzten die davon was zu sehen bekämen.
gastric schrieb:Leider ist der ärztliche bereitschaftsdienst immernoch zu unbekannt.
Das is wahr. Ist mir vor Jahren selbst mal passiert. Da hatte ich so in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag angefangen zu husten und dachte mir "Tjo ist halt nen Husten." da es mir sonst nicht schlecht ging (kein Fieber, keine Schmerzen beim Armen, kein Rasseln im Stethoskop) hab ich mir Tee und Schleimlöser geholt
Donnerstag wurde es dann schlimmer, sodass ich mich auf Arbeit für Freitag und Sa krankgemeldet hab. Von da an war nichts mehr mit schlafen und irgendwie wurde es schlimmer und schlimmer außerdem merkte ich, dass kein Auswurf mehr da ist sondern es nur noch nen trockener Reizhusten war der sich immer weiter hochgeschraubt hat.
Sonntag früh war ich dann so übermüdet, erschöpft und schmerzhaft, dass ich meinem Mann gesagt hab "Bring mich ins Krankenhaus."
Hat er auch gemacht, aber direkt am Empfang gab uns die wirklich sehr freundliche Dame den Tipp, dass DAS doch eher ein Fall für den ärztlichen Notdienst sei, die sei nur eine Straße weiter, ganz nett und habe eh grad geöffnet.
Ich wusste zuvor gar nicht das es sowas gibt.
Da sind wir dann hingefahren, sie hat ne Kehlkopfetzündung diagnostiziert (eine leichte Entzündung, herbeigeführt durch die Überreizung vom Husten), verschrieb mit ein Antihistamin zum Abschwellen und Codein als Hustenstiller. Hab die Nacht geschlafen wie ein Baby mich Montag noch ausgeruht und bin dann obwohl sie mich bis einschließlich Mittwoch krank geschrieben hatte am Dienstag wieder arbeiten gegangen, einfach weil ich wieder gesund war.
Aber da hab ich mich auch schon gefragt warum die Tatsache, dass es auch an Wochenenden und Feiertagen eine solche Alternative zur Notaufnahme gibt dermaßen unbekannt ist, eigentlich gehören Faltblätter mit Infos dazu in jede Apotheke und jedes Wartezimmer beim Arzt.
Alphabetnkunst schrieb:Ich glaube nicht, dass Ärzte nur durch Krankenkassen bezahlt werden.
Dem ist wenn wir die Diskussion auf Notaufnahmen in Krankenhäusern eingrenzen auch nicht der Fall.
Die dort beschäftigten Ärzte sind normale Angestellte und Arbeitgeber ist "Das Krankenhaus" (je nach Träger halt).
Das bedeutet, dass es sich im Einkommen des Arztes gar nicht zeigt ob das Krankenhaus nun irgendwelche Gebühren berechnet oder nicht.
Alphabetnkunst schrieb:Die 10€ Gebühren gab es auch mal beim Arzt, aber heute nicht mehr
Jup, weil die Idee völlig bekloppt war.
Die Arztpraxen haben daran nichts verdient, weil diese 10€ sozusagen eine Beteiligung des Patienten am Kassensatz waren. Der Arzt hat also theoretisch das gleiche Geld verdient nur das im Grunde 10 € vom Patienten kamen und der Rest dann von der Kasse.
Praktisch hat das die Arztpraxen aber eher Geld gekostet, weil da ja auf einmal Buchführungen, Kassenverwaltung, Gänge zur Sparkasse und/oder die Anschaffung eines EC-Gerätes notwendig waren.
Hatte dann noch ein Patient seinen Beleg, dass er schon bei einem anderen Arzt bezahlt hat nicht dabei musste der ja die 10€ erst mal abdrücken und konnte sie sich dann gegen den Beleg wiederholen, auch Arbeitsaufwand und die Ärzte in der Gemeinschaftspraxis in die ich gehe erzählten von zahlreichen Patienten die dann mit etwas das eigentlich nicht noch hätte warten können erst ne Woche später kamen, weil sie die 10 € für die letzte Woche des Quartals nicht mehr ausgeben konnten oder wollten (ist ne Stadt mit sehr hohem Anteil eher älterer Bevölkerung).
Bischen wie die Studiengebühr.
Der Student musste zahlen, die Unis kriegten entsprechend weniger Gelder, hatten mehr Verwaltungsaufwand und irgendwie hatte niemand was von dem Konzept.
grätchen schrieb:Zur Zeit gibt's den Trend, dass immer mehr junge, fitte Leute wegen Kopfschmerzen kommen. Die können nicht einfach weggeschickt werden, den theoretisch könnte ja etwas ernsthaftes dahinter stecken. Auch wenn ansonsten nichts darauf hindeutet.
Eben, da ist es ja so eine Sache. Zu wissen, das 90% davon (willkürliche, unbelegte, aus dem Ärmel gezogene Zahl) diese Kopfschmerzen vom Lernstress und oder einer ganz miesen Körperhaltung haben also als Ursache Muskelverspannungen oder andere "Nichtnotfälle" sehr wahrscheinlich sind rechtfertigt es eben doch nicht dann versehentlich den einen bei dem es doch was Ernstes ist fatalerweise heim zu schicken.
Und wenn schon medizinisches Fachpersonal ohne eingehende Untersuchung unmöglich sagen kann ob es ein Notfall ist oder nicht, wie soll dann der medizinische Laie das beurteilen?
KFB schrieb:Ich bin aber kein Mediziner und kann daher nicht abschätzen, ob irgendetwas, was mich gerade beunruhigt, relevant für die NA ist oder nicht.
Genau und so blöde überfüllte Notaufnahmen für alle Beteiligten sind, nen toter aufm heimischen Teppich der warten wollte bis sein Hausarzt wieder Sprechstunde hat wäre schlimmer.
Deswegen wäre es ja so wichtig den ärztlichen Notdienst bekannter zu machen, denn ganz genauso, wie die Dame im Krankenhaus mich damals zum ärztlichen Notdienst geschickt hat kann der auch jederzeit sagen "Bei Ihnen bin ich mir nicht sicher genug ich überweise sie lieber ins Krankenhaus damit es dort umgehend gründlich abgeklärt wird."
Da kann man dann bei Dingen wie z.B. fiesen Hals- oder Ohrenschmerzen, also Sachen bei denen man nu kein Notfall fürs Krankenhaus ist aber auch nicht unbedingt noch ein Wochenende oder über ein paar Feiertage hinweg auf die Sprechstunde beim Hausarzt warten sollte ganz entspannt zum ärztlichen Notdienst ohne Angst vor Gebühren oder der Sorge sich wie nen Störfaktor in der Notaufnahme vorzukommen.
Alarmi schrieb:Als ich das letzte Mal eine heftige Magen-Darm-Grippe hatte und wir versucht haben, abends noch einen Bereitschaftsarzt zum Hausbesuch zu kriegen, wollten die mir nen Krankenwagen schicken.
Das kann aber auch einfach nur damit zu tun haben das auch Magen-Darm-Krams sehr unspezifisch sind und sich viele Ärzte da einfach wohler fühlen wenn der Patient in ein Krankenhaus geht wo Blutuntersuchungen gemacht werden können, Ultraschall und ggf noch andere Diagnoseverfahren die die meisten Ärzte nicht mal in der Praxis haben und unterwegs gleich gar nicht.
Alphabetnkunst schrieb:Und eine Meinung muss ich nicht belegen.
Das ist richtig, aber wenn Du Deine Meinung in eine Diskussion einbringen und ernst genommen haben möchtest, dann solltest Du erläutern welche Fakten und Erfahrungen Dich dazu gebracht haben Dir diese Meinung zu bilden, denn ansonsten kann niemand mit Dir darüber diskutieren, denn bei Meinungen gibt es kein falsch oder richtig, aber man kann eben abgleichen von welchen Prämissen die Meinungsbildung jeweils ausgeht und darüber diskutieren.
Groucho schrieb:Ich hatte als Kind oft Mandelentzündung bei Erkältungen, so dass ich einen Eimer neben dem Bett hatte um den Speichel dort rein zu spucken, da das Schlucken zu weh tat.
Niemand kam auf die Idee deswegen zum Arzt zu gehen.
Auch nicht unbedingt richtig.
Meine Mutter hat das damals genauso gemacht und die Mandeln wurden dann in einer Notoperation entfernt als es zu nem Durchbruch kam und Eiter im Blutkreislauf ja eher nicht so ne tolle Sache ist.
Also total unterschätzen sollte man sowas nicht.
Groucho schrieb:Einmal hatte ich mir einen Zeh gebrochen - auch nicht zum Arzt, sondern in die Schule.
Ich wette, dass es mehr als einmal war.
Nen befreundeter Orthopäde meinte mal, würde er 100 Füße von zufällig ausgewählten Erwachsenen röntgen wäre er überascht da mehr als einen bei zu haben der sich noch nie irgendeinen Zeh angebrochen hat.
Das sind halt dünne Knochen, kaum gestützt und die kleinsten liegen außen und kriegen früher oder später immer mal nen Türrahmen oder sowas ab.
Aber wenn der Bruch nicht grad offen, zersplittert oder verschoben ist kann der Arzt viel mehr als nen Tapeverband auch nicht machen und so glatte Brüche und Haarrisse sind für den "Inhaber" des Fußes von einer Prellung kaum zu unterscheiden.
Er meinte statistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich ein normales Leben zu leben ohne sich mindestens einmal, meist eher mehrfach einen Zeh anzuknacksen.
Anthea schrieb:Wirkliche Notfälle werden sicher die Gebühr nicht zahlen müssen. Aber die, die wg. jeder Kleinigkeit dort aufschlagen, die werden es sich dann in Zukunft dreimal überlegen, ob sie das wieder tun.
Tjo, das WÄRE ein Idee, aber das Risiko, dass jemand der dann paar mal Gebühr zahlen und sich ggf noch anhören musste wie er den Betrieb aufhält dann ausgerechnet "daraus lernt" und zuhaus bleibt wenn eigentlich jede Sekunde gezählt hätte fände ich trotzdem nicht tragbar.
grätchen schrieb:Es wird also auch Zeit, dass mehr Studienplätze in Medizin geschaffen werden. Viele Abiturienten werden aufgrund des NC ja gar nicht zugelassen und suchen sich was anderes. Gehen somit also für das Gesundheitswesen verloren.
Somit ist der Ärztemangel dann eher selbstgemacht.
Das hat damit wenig zu tun, es machen jährlich wirklich genug Ärzte ihren Abschluss, aber der Beruf des niedergelassenen Kassenarztes ist grade in abgelegenen Gegenden einfach nicht mehr interessant.
Da müssten sich Politik und Krankenkassen mal mit der Ärztekammer hinsetzen und austüfteln wie man es wieder interessant und einträglich machen könnte irgendwo eine Praxis idealerweise noch ne Fachpraxis zu eröffnen.