Gebühren in der Notaufnahme?

Abahatschi schrieb:Und die erste Diagnose macht wer? Alle bestehen doch auf einen Arzt, am besten Chefarzt, sonst schreiben sie gleich Beschwerden.

Die erste Einschätzung, also Erkennung, dass es nur ein Husten ist, macht der Empfang.
Ist der Finger geschwollen, erkennt es der Empfang.
Alles andere, was nicht erkennbar ist, verdient eine Untersuchung. Dann zu bezahlen, wenn es Entwarnung gibt, ist Abzocke.

Alphabetnkunst schrieb:Dann zu bezahlen, wenn es Entwarnung gibt, ist Abzocke.

Hat man Anrecht auf eine unbegründete Untersuchung? So übertrieben auch -> mit CRT, MRT, großes Blutbild? ich glaube nicht.

Abahatschi schrieb:Hat man Anrecht auf eine unbegründete Untersuchung?

Was heißt unbegründet, wenn Patient und Empfang erst mal nicht wissen, was los ist?

Ich persönlich wäre ja dafür nur zur kasse gebeten zu werden, wenn es sich offensichtlich um eine lapalie handelt. Bei einem möglicherweise notfall, der aber ohne weitere diagnostik nicht immer als solcher erkennbar ist (wie bspw herzinfarkt), keine zahlungspflicht. Auch dann nicht, wenn sich das als nichts herausstellt.

Alphabetnkunst schrieb:Was heißt unbegründet,

Das Ergebnis.

Abahatschi schrieb:Das Ergebnis.

Falsch, die Begründung ist das Nichtwissen, die Unsicherheit, die Angst, das Nichtgutfühlen.

gastric schrieb:Ich persönlich wäre ja dafür nur zur kasse gebeten zu werden, wenn es sich offensichtlich um eine lapalie handelt.

Ich persönlich wäre ja dafür, dass jeder für jeden Arztbesuch zu Kasse gebeten wird.

Weshalb sollte dem Einzelnen nicht klar sein, was seine Behandlung kostet?

Alphabetnkunst schrieb:Falsch, die Begründung ist das Nichtwissen, die Unsicherheit, die Angst, das Nichtgutfühlen.

Und die Kapazitätsverschwendung? Die hat trotzdem stattgefunden und die ist wohl das Problem.

SergeyFärlich schrieb:Ich persönlich wäre ja dafür, dass jeder für jeden Arztbesuch zu Kasse gebeten wird.

Ich auch - quasi eine Versicherung mit Selbstbeteiligung...

SergeyFärlich schrieb:Weshalb sollte dem Einzelnen nicht klar sein, was seine Behandlung kostet?

Wofür zahle ich dann in die SV ein?

Abahatschi schrieb:Und die Kapazitätsverschwendung? Die hat trotzdem stattgefunden und die ist wohl das Problem.

Ich sehe keine Verschwendung, wenn die Angst eines Patienten beseitigt wurde.
Alle anderen “Ich hab ja so Husten“ sind nicht so weit gekommen. Der menschliche Körper ist nicht so einfach und ich als Nichtmediziner habe keine Ahnung, wenn es in meiner Brust sticht.
Wenn es einfach irgendeine Verrenkung war, und?
Der Job des Arztes war erfolgreich und nicht unbegründet.

Alphabetnkunst schrieb:Ich sehe keine Verschwendung, wenn die Angst eines Patienten beseitigt wurde.

Wer Angst hat, muss zum eher zum Kopfarzt.

KFB schrieb:Wofür zahle ich dann in die SV ein?

Genau!
Wieso sollst du für etwas zahlen, was du nicht brauchst. Zahl doch einfach jede Behandlung selbst.

SergeyFärlich schrieb:Ich persönlich wäre ja dafür, dass jeder für jeden Arztbesuch zu Kasse gebeten wird.

Weshalb sollte dem Einzelnen nicht klar sein, was seine Behandlung kostet?

Ich persönlich mag keine amerikanischen verhältnisse in unserem gesundheitssystem. Wieviel was kostet ist bei einem notfall sowieso uninteressant, für andere nicht notwendige untersuchungen habe ich schon geblecht und ich kann dir sagen, dass der tierarzt mehr verlangt als der humanmediziner :D

@SergeyFärlich
Das ist doch wie jede Versicherung - Glücksspiel.

Wobei die SV natürlich Pflicht ist und nicht freiwillig wie eine Rechtsschutz

Abahatschi schrieb:Wer Angst hat, muss zum eher zum Kopfarzt.

Die menschliche Angst, besonders die seiner Gesundheit und Leben, ist menschlich und natürlich. Da muss niemand zum “Kopfarzt“.
Aber klar, dass das von jemanden kommt, der gerne unbedingt dafür ist, generell zu zahlen.

KFB schrieb:Wobei die SV natürlich Pflicht ist und nicht freiwillig

Doch!
Du musst nur genug verdienen, dann kannst du dir alles aussuchen, was du möchtest.

Dann kannst du sogar mit seinem Arzt verhandeln und damit für eine wirtschaftlich angebrachte Verwendung der Mittel sorgen.

Alphabetnkunst schrieb:Aber klar, dass das von jemanden kommt, der gerne unbedingt dafür ist, generell zu zahlen.

Dieser jemand ist nur Kapazitätsverschwendung, mehr nicht. Kranke behandeln, nicht so Kranke am Montag behandeln, Nichtkranke zahlen zusätzlich.

Es gibt ja den hausärztlichen Notdienst. Weil es aber grosse Missverständnisse gibt, wofür der zuständig ist, wird er auch nicht genutzt.
Eigentlich soll der auch Hausbesuche machen. Macht er aber nicht.

Noch ein Beispiel. Ich alleine zu Hause, Wochenende, mein Mann nicht da. Ich fühle mich Scheibe, frieren, kotzen, Schüttelfrost. Fieber gemessen, 39. Nagut, denke ich, gehst ins Bett. Schwere Hustenanfälle, Atemnot. Fieber gemessen, 40,5. Oh, denk ich, das ist wohl nicht so harmlos. Ich habe Asthma, muss ich dazu sagen.
Ich ruf den hausärztlichen Notarzt an. Schildere meine Symptome. "Jagut, dann kommen sie in die Praxis. Gute Idee, aber ich bin froh, wenn ich die Wohnungstür finde. Na dann lassen Sie sich doch von jemand bringen. Guter Mann, ich habe gerade erklärt, ich bin alleine zu Hause, ich kenne hier niemanden. Ja das ist dann ihr Problem. Rufen sie doch die Feuerwehr"
Das habe ich dann gemacht. Die haben mir gesagt, solange ich nicht bewusstlos bin, noch atme und mein Herz noch schlägt kommen die nicht. Rufen sie den hausärztlichen Notdienst an.
Ich habe dann meine Freundin in Hamburg angerufen, die ist in die Bahnhofsapotheke in Hh Hbf gefahren, hat mir Fieberzäpfchen für Erwachsene gekauft und ist dann zu mir gekommen, mitten in der Nacht, 75 km weit weg.
Ich muss dazu sagen, ich hatte auf Grund der Hustenanfälle wirklich Todesangst. Das war ein Wochenende, das ich nicht nochmal so haben will.

@SergeyFärlich
In die SV zahl ich trotzdem ein, die BBG deckelt den Beitrag nur irgendwann