Welt ohne Facebook, Twitter und Co. - Was wäre anders?

Ich war früher bei Facebook. Ab und an habe ich etwas kommentiert bei Süddeutsche oder Zeit Online oder so, z.B. wenn Dinge einfach falsch oder extrem unterkomplex dargestellt waren und dann der Sachverhalt vollkommen anders wirkte, z.B. bei dem Bildungsplan für sexuelle Vielfalt in Berliner Schulen oder was den Nahost-Konflikt angeht.

Ich habe dann mehrere Hass-Mails von fremden Leuten bekommen, die teilweise extrem schwulenfeindlich und antisemitisch waren, erstaunlicher wiese aber selten "persönlich"- also es war immer richtige, konkrete Hassprache, kein "Du bist hässlich", "deine Nase ist doof" oder so in der Art; z.T. haben die Leute auch direkt in der Kommentarfunktion für alle sichtbar irgendwas dahin gerotzt. Ich hab das Facebook gemeldet und es ist nie was passiert, es kamen nicht mal vernünftige Antworten. Da habe ich mich gelöscht.

Ich hab mir dann einen Account bei Twitter gemacht, im wesentlichen um eine Timeline zu haben mit Nachrichten, die mich interessieren. Und da ist es fast noch schlimmer mit den Kommentaren. Ich selbst schreibe nichts mehr, aber manchmal lese ich versehentlich, was andere Leute so schreiben. Besonders schlimm ist es unter den Tweets von konkreten Personen, z.B. Politiker_innen.

Ich glaube das Internet wird nicht ewig anonym bleiben können. Sonst ziehen sich immer mehr Leute zurück. Ich bin z.B. nirgendwo mehr mit Klarnamen angemeldet und diskutiere nur hier ab und an, weil hier eine funktionierende Moderation statt findet.

Ich vermute es wird irgendwann so kommen, dass man sich nur noch mit einer Internet-ID anmelden kann auf Seiten, wo man kommentieren kann und zumindest die Betreiber wissen, wer sich hinter dem Account befindet. Und ich finde da spricht auch nichts gegen.

Bis auf WhatsApp benutze ich momentan überhaupt kein soziales Medium. Find das seit langem einfach nur langweilig und ich habe das Gefühl, dass ich damit meine Zeit verschwende. Hab daher alle Apps, die mit solchen Medien zu tun haben, vom Handy gelöscht und logge mich am PC auch gar nicht mehr ein. Der Druck, irgendwelche Tweetfeeds oder Facebookmeldungen nicht verpassen zu müssen, ich nun weg und das fühlt sich viel besser an. Vor allem nicht mehr solche albernen Trollbilder, die jeder teilt, vor die Fresse geknallt zu bekommen, ist endlich mal eine willkommene Erholung.

Produktiv habe ich sowas nicht genutzt; natürlich ist es mich aber klar, dass diese Plattformen für andere sehr wichtig sind und deswegen möchte ich ihnen die Existenzberechtigung auch nicht absprechen.

cesare schrieb:Ich vermute es wird irgendwann so kommen, dass man sich nur noch mit einer Internet-ID anmelden kann auf Seiten, wo man kommentieren kann und zumindest die Betreiber wissen, wer sich hinter dem Account befindet. Und ich finde da spricht auch nichts gegen.

Doch, da spricht sehr wohl was gegen. Es geht ja bei der Anonymität auch darum, keine Meinung aus Angst unterdrücken zu müssen. Es kann schnell passieren, dass irgendein Staat seinen Weg in den Faschismus findet und - da Klarnamenpflicht oder ähnliches herrscht - Gegner einfach aussortieren kann (siehe Blogger in Saudi-Arabien, Iran, Syrien etc). Klar hinterlassen wir ja jetzt auch schon Spuren wie die IP-Adresse usw., aber zum Glück kann nicht jeder was mit dieser bloßen Zahl anfangen.

Ist zwar scheiße, dass wir die Pest der Internettrolle und Fakeaktivisten am Hals haben die unsere Freiheit ausnutzen, aber das ist halt den Preis, den man dafür zahlt. Das gebe ich nicht auf für die bessere Verfolgung von Straftaten oder typische Ausreden wie Terrorismusbekämpfung.

Ich würde wohl 3h mehr am Tag für andere Beschäftigungen haben um der Hausarbeit aus dem Weg zu gehen.
Und ich würde vill öfter mal telefonieren

Ich benutze seid ca. 3 Monaten keine Sozialen Medien mehr. Ok ich hatte eh nur Facebook aber da hab ich selber extrem selten was gepostet oder Kommentiert und wirklich mit Freunden aus der Freundschaftsliste hab ich auch nie geschrieben.

Zur Frage was anders ist ohne Soziale Medien, ich bin die Generation wo das Internet und Soziale Medien erst mit ca. 18 Jahren langsam aufkam. Früher hat man halt Telefoniert, dann kam sms und jetzt halt Whatsapp, Facebook und co.

Was anders wäre? Viele müssten ihr Leben ziemlich umstellen weil ihr Leben zu einem nicht unbedeutenden Teil in den Sozialen Netzwerken stattfindet.

Für andere wie ich selbst z.B. würde sich praktisch nichts ändern.

nja ich finde es auch nicht so gut könnte auch gut ohne leben habe so wohl die guten als auch die schlechte zeiten durchlebt ,schade finde ich es nur das sie so schlecht genutzt werden um sich abzulenken und nicht zur inspiration und sinnvollem austausch finde im gewissen maß ist es ok.

@NAIG


Na ja, das sind halt Argumente dagegen, die du vorbringst, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Auf der anderen Seite bietet diese Anonymität eben auch sehr viel Macht, etwa was Prominente angeht. Sie zu verletzen oder Unwahrheiten zu verbreiten.

Auch so Seiten wie Jameda find eich sehr problematisch, wo Ärzte anonym bewertet werden. Da habe ich neulich mal eine Bewertung gelesen, wo jemand meinem Hausarzt die Schuld (nicht die Verantwortung, sondern wirklich die Schuld) am Tod seiner Mutter gab. Das steht da halt so im Internet.

Ich nutze soziale Medien viel in der Freizeit oder zum Beispiel in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Mir geht es einerseits um Information (ich habe Zeitungen abonniert, aber auch die Veranstaltungen finde ich hilfreich), andererseits darum, in Kontakt zu bleiben. Ohne soziale Medien hätte ich wohl mehr Zeit und würde vermutlich öfter zu einem Buch oder der Zeitung greifen. Teilweise ist es schon auch Zeitverschwendung, wenn ich bedenke, wie viele Insta-Stories ich von Leuten, die ich überhaupt nicht kenne, angesehen habe.

Es würde sich ändern, das so manche Stimme nie gehört werden würde. Man sagt "ja früher ging das ja auch" da fallen aber genau diese Stimmen heraus, denn die wurden nie gefragt, sie existierten einfach nicht.
Isolation wäre die Folge, vermutlich würde die Selbstmordrate sogar ansteigen, grad in unserer heutigen, hektischen Welt. Leistung erbringen ohne Ende um dann wie ne ausgepresste Zitrone weg geschmissen zu werden. Mit sozialen Medien (wozu ich auch Foren zähle) können solche Menschen noch etwas ändern, wozu sie ohne kommunikativem Zugang keine Möglichkeit hätten. Wir können uns rund um den ganzen Erdball unterhalten mit Menschen, denen wir nie im Leben begegnen werden.

Seid ihr alle noch nicht erwachsen oder wieso könnt ihr euch nicht an die Zeit vor den sozialen Netzwerken erinnern?
Das ist noch gar nicht so lange her ...

Damals war alles noch etwas gechillter und wenn man sich mit Leuten austauschen wollte, hat man sich mit ihnen in Persona getroffen ... Isolation gab es nicht mehr wie heute auch ...

AnonAlien schrieb am 26.05.2018:Was anders wäre?

Die Kinder würden wieder mehr im Freien spielen, die Leute würden mehr auf die Straße achten und es gäbe sicher auch mehr sozialen Austausch im realen Leben.

Zumal alles auf diesen sozialen Medien geteilt werden muss. Bilder vom Essen, Selfies, private Urlaubsfotos, Fotos von den Kindern (alleine das ist schon Grenzwertig) usw..

Das beste ist ja noch wenn die Drecks-Gaffer bei Unfällen daneben stehen und Bilder machen um sie gleich auf Facebook zu teilen um Likes zu bekommen.

Genau genommen leben solche Plattformen genau von solchen Beiträgen und dem daraus entstehenden Chaos der Meinung-Schreiberei
Was würde sonst noch übrig bleiben, wenn diese Beiträge wegfallen würden ?

Allerdings verurteile ich letztere Kategorie auf das schärfste und würde weit härtere Strafen dafür vollkommen unterstützen.
Solche Strafen müssen verdammt weh tun, damit die Leute ihre eigene Dämlichkeit verstehen.

Ich denke auch, das es uns im Allgemeinen besser gehen würde. Die Menschen vereinsamen doch immer mehr. Und das ewige Vergleichen würde aufhören. Ich finde das die sozialen Netzwerke und alle krank machen

Ich hab aktuell nur noch Instagram, Facebook hat mich irgendwann sooo gestresst, die sozialen Medien sind der totale Zeitfresser und dann wird man mit der Meinung von Menschen konfrontiert, deren Meinung man lieber niemals erfahren hätte, ich hab teilweise echt angefangen an der Menschheit zu zweifeln. Im Netz lassen viele Menschen jeden Anstand fallen und benehmen sich unmöglich, im Schutz der Anonymität. Ich muss aber auch sagen, dass ich in einer ganz tollen Gruppe war, anfangs als Shoppinggruppe für Kinderkleidung gegründet hat sich das nach und nach zu einer Gruppe entwickelt, in der wir über so vieles diskutiert haben. Ich hab mich dadurch mit so vielen Dingen auseinandergesetzt, mein eigenes Verhalten reflektiert und mich sehr weiterentwickelt. Ich bin sehr dankbar diese Erfahrung gemacht und diese Entwicklung gemacht zu haben.
Instagram sehr ich sehr zwiegespalten. Viele Profile spiegeln eine völlig verzerrte Welt wieder. Ich folge hauptsächlich Menschen, die ich im Reallife kenne oder Profilen, die wirklich interessant sind. Diese Scheinwelt die Instagram oft zeigt finde ich dagegen echt schlimm, die ganzen Fotos, die durch Filter gar nichts mehr mit der Realität zu tun haben (ich versteh eh nicht warum man dauernd Selfies postet), topgestylte Kinderzimmer, die aussehen wie aus einem Einrichtungsmagazin, perfekte Küchen während das Sonntagsessen köchelt, ... Ich hatte 'ne Phase, da hab ich mich echt schlecht gefühlt so unperfekt zu sein, obwohl man ja eigentlich weiß, dass es nicht echt ist. Davon kann ich mich inzwischen zum Glück sehr gut abgrenzen.
Letzlich denke ich, dass Social Media eine große Gefahr, gerade auch für Jugendliche darstellt. Weniger Social Media = weniger Komplexe, mehr Zeit, mehr Realität, ...

@SallyBelly Instagram habe ich nie gehabt ;-) Von Twitter habe ich mich dieser Tage verabschiedet und FB nutze ich nur gelegentlich.
So habe ich wieder mehr Zeit für euch hier und für die wirklich wichtigen Dinge im Leben :-)

Für mich wär gar nix anders, ich hab das alles nicht und nie gehabt. Ist aber interessant, dass solche Fragen gestellt werden. Für manche wäre wohl eine Welt ohne Internet, Smartphone oder Handy unvorstellbar. Und mit drei Fernsehprogrammen😁

@abberline
Die drei Fernsehprogramme hatte ich fast schon verdrängt! Wir hatten bis ich zehn war nur drei Programme, ich war ja so neidisch auf meine Cousine, die Kabelfernsehen hatte, die konnte die Schlümpfe sehen 😄. Irgendwann hat mein Papa dann 'ne Schüssel auf's Dach gemacht, Kabelfernsehen gibt es bei meinen Eltern immer noch nicht, ich glaub da gibt es viele ältere Menschen, die immer noch nur 3 Programme haben.

SallyBelly schrieb:Irgendwann hat mein Papa dann 'ne Schüssel auf's Dach gemacht, Kabelfernsehen gibt es bei meinen Eltern immer noch nicht, ich glaub da gibt es viele ältere Menschen, die immer noch nur 3 Programme haben.

Ja, Kabelfernsehen wurde damals nur wegen mir angeschafft. Ansonsten waren meine Eltern, insbesondere mein alter Herr, mit 2 Sendern zufrieden: ARD und ZDF. Nachrichten und seine geliebten deutschen Filme und Serien fast werbefrei als Heimatverbundener. Hat sich bis heute auch nicht geändert. Mehr braucht der nicht. Von Facebook und dem ganzen Quatsch hält er gar nichts. Die Tageszeitung auf Papier vorliegend genügt.


Seitdem ich übrigens Allmysterie kennengelernt habe, bin ich auch erstaunlich wenig nur noch auf Facebook unterwegs.

3 Fernsehprogramme wären für mich der Untergang. Ich als Film- und Serienjunkie.

Gab durchaus auch amerikanische Serien auf ARD und ZDF, ich sag nur Falcon Crest 😁

@rhapsody3004
Ich glaub, mit Deinem alten Herrn würd ich mich prima verstehen 😁 Spielst Du Skat oder Schafskopf? 😉

Ich bin nur bei Facebook angemeldet, was ich mittlerweile aber recht selten nutze. Vor ein oder zwei Jahren habe ich auf einen Schlag in Facebook all meine Freundschaften beendet (ich war nur Leuten befreundet, welche ich auch wirklich besser kannte)
Ich denke nicht, dass das jemals jemand gemerkt hat, da ich nie darauf angesprochen wurde.

Nützlich ist für mich Facebook, da ich einige Seiten abonniert habe um über kommende Veranstaltungen informiert zu werden.
Auch bei anstehenden Themen wie aktuell dem bevorstehenden Hausbau gibt es die ein oder andere Gruppe zu Bauträgern wo viele nützliche Tipps oder Diskussionen nachzulesen sind.
Allerdings ist das Alles auf das nötigste begrenzt.

Bei anderen "sozialen" Medien wie Instagram oder Twitter war ich noch nie angemeldet. Was mir auffällt, dass bei uns im Jugendtraining niemand mehr von Facebook spricht sondern nur noch von "Insta" und "Snapchat"

Ich selbst kenne mit meinen jetzt 30 Jahren auch noch die Welt ohne soziale Medien bzw ohne Smartphone :D
Da hat man sich in der Schule für nachmittags um 14:30 Uhr zum Fußball spielen verabredet und jeder hat geschaut, dass er bis dahin seine Hausaufgaben hingeschmiert hatte um pünktlich gegen den Ball treten zu können.