Optimist schrieb:dann haben die das in Berlin demnach wieder abgeschafft - schade für die Berliner ;) (wie gesagt, ich war schon jahrelang nicht mehr dort).
Da hast du mich falsch verstanden.
Ich weiß nicht, ob es noch solche 70er-Bereiche in Berlin gibt, kann es mir aber durchaus vorstellen. In meinem Jahr in Berlin war Ich längst noch nicht in jedem Eck und auf jeden Hauptverkehrsstraße unterwegs. 70 ist mir daher bisher noch nicht begegnet, 60 dafür selbst in den paar Ecken, in denen ich öfter unterwegs bin, recht häufig.
Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken.
Optimist schrieb:Sowas sah ich in Berlin eher selten. Die meisten passten sich wunderbar dem allgemeinen Verkehrsfluss an und dann klappts auch gut - auch mit den grünen Wellen.
Das stimmt durchaus. Hier schafft es fast jeder sich bei den zahlreichen Spuränderungen fließend einzuordnen, statt dafür auf Schrittgeschwindigkeit runter bremsen zu müssen oder Lücken zu benötigen, die auch für zwei Omnibusse reichen würden.
Optimist schrieb:In Berlin war (oder ist es noch?) meistens üblich auf den größeren Straßen um die 10 km zu überschreiten. Und es funktionierte gut, ohne großartiges Unfallgeschehen (sicherlich auch nicht mehr als in der "Provinz", denke ich mal).
Ist es immer noch - und ich persönlich bin da nicht anders. Ich fahre meist etwa 10km/h mehr bzw. mit 10 km/h mehr als erlaubt aufm Tacho, sofern die äußeren Bedingungen das ermöglichen. Das habe ich auch schon weit vor meiner Berliner Zeit so gehandhabt bzw. früher waren es Außerorts und auf der Autobahn auch eher 20 mehr. Und obwohl ich selbst auch regelmäßig geringfügig drüber fahre, sehe ich diesen Punkt...
Optimist schrieb:und somit aber auch Verkehrshindernisse, welche den Verkehrsfluss und eventuelle grüne Wellen zum stocken bringen können.
... grundlegend anders.
Zum einen sind gerade hier in Berlin doch enorm viele Straßen mindestens zweispurig. Wenn dann auf der einen Spur jemand etwas gemütlicher mit 45 bei 50 fährt, überhole ich ihn eben auf der anderen. Und so viele "Spazierfahrer", dass regelmäßig beide Spuren parallel blockiert würden, gibt es bei weitem nicht.
Zum anderen finde ich den Begriff des Verkehrshindernisses für solche Menschen nicht korrekt. Für mich persönlich können diese Fahrer natürlich ein Hindernis sein, wenn ich gerne schneller fahren möchte. Doch aus objektiver und vor allem auch rechtlicher Sicht Verhalten sie sich völlig korrekt und ich, der etwas zügiger fahren möchte, bin derjenige, der das Recht beugt und bricht. Das sollte man schon so weit reflektieren, selbst dann, wenn es durchaus üblich ist bis zu 10 drüber zu fahren.
Abgesehen davon sind korrekt erstellte grüne Wellen in 50er-Zonen auch nicht darauf ausgelegt mit 60km/h zu funktionieren. Im Rahmen des Puffers kann man die grüne Welle damit auch noch durchgehend erwischen, kommt aber auch schnell mal zu früh an der nächsten Ampel am und muss bis Grün etwas von Gas geben.
Wer 50 oder gar 45 fährt, erwischt den flow der Grünen Welle da schon besser, sofern sie wenn korrekt ausgelegt wurde, und ist somit auch kein Hindernis für die schneller fahrenden.
Optimist schrieb:mag ja sein, dass es solche "Ausreißer" aus der Norm gibt. Jedoch denke ich, dass Vieles auch im Auge des Betrachters liegt.
Für jemanden der gerne eher gemütlich fährt, sind die Anderen, welche zügig fahren dann wohl eher angebliche Raser ;)
An diesem Punkt gehen unsere Meinungen am deutlichsten auseinander. Denn solche "Ausreißer" jenseits von Gut und Böse gibt es hier in Berlin - selbst wenn man über das starke Verkehrsaufkommen relativiert - meiner Meinung nach sehr sehr häufig.
Gerade vorhin hatte ich wieder so einen Fall um mich herum. Ich war mit 60 bei erlaubten 50 auf der mittleren Spur einer dreispurigen Straße unterwegs. Das Auto hinter mir hat plötzlich sehr zügig zum überholen angesetzt, ist dazu sehr dicht hinter mir ausgeschert und ist noch dichter (die linken Reifen waren auf meiner Spur) rechts an mir vorbei gezogen, vor meinem Vordermann (natürlich auch sehr dicht) wieder auf die mittlere Spur und danach wieder auf die rechte zu wechseln und hat sich so viel zu schnell (nach dem Beschleunigen locker 90 bei 50) und und mit deutlich zu wenig Abstand durch den Verkehr zu schlängeln. Die Pointe dabei: 500 Meter weiter stand er an einer Ampel direkt auf meiner Höhe.
Ein absolut gefährliches und gefährdendes Verhalten im Straßenverkehr, völlig ohne Sinn und Verstand (und Ertrag).
Und so etwas ist hier wirklich die Regel. Von halsbrecherischen Überholmanöver ohne ausreichend Sicht und dergleichen ganz zu schweigen. Und das überfahren von roten Ampeln ist hier wie gesagt völlig "normal" - auch gerne mal, nachdem sie Ampel schon seit zwei bis drei Sekunden knallrot ist.
Gestern war ich etwa drei Kilometer auf einer der großen Straßen Richtung Zentrum unterwegs - Landsberger Allee, enthalte dreispurig und 60. Auf dieser kurzen Abschnitt bin ich an direkt zwei Unfallorten vorbeigefahren. Um ca. 15 Uhr, nicht gerade Feierabendverkehr (erst Recht nicht in Richtung Zentrum).
Eine solche Häufung liegt auch nicht nur an der Verkehrsdichte, sondern eben auch an solchem Fahrverhalten.