wolke7 schrieb: Wenn ich nun länger überlege, weiss man nicht, ob die LP damit sagen wollte, ob sie als Täter enden können können oder als Opfer.
Umso schlimmer, wenn sie den Schülern nicht mal das vermitteln konnte.
emz schrieb:Selbst in einer Familie ist das so. Wenn da beispielsweise ein Elternteil erkrankt, hat keiner aus der Familie irgendein Recht zu erfahren, um welche möglicherweise todbringende Krankheit es sich handelt, wenn der Betroffene nicht seine Zustimmung gibt.
Darauf war ich auch schon mal eingegangen: Niemand verlangt eine Diagnose.
Aber die Informationen, die man hat, sollte man den Mitschülern geben, und wenn man keine bekommen hat, kann man das auch so weitergeben, damit die Schüler wissen, warum ihre Fragen nicht beantwortet werden.
emz schrieb:Aber das bedeutet doch nicht ein Anrecht, die medizinische Diagnose zu erfahren.
Wird dadurch das Entsetzen geringer?
Ja. Jede Information macht die Angst vor Unbekanntem geringer, hilft beim Trauern und Verarbeiten.
emz schrieb:Datenschutz
Dann schlage ich vor, dass man den Schülern eine vorgefertigte Verlautbarung verliest, dass sie aufgrund des Datenschutzes kein Recht haben zu erfahren, was dem Mitschüler passiert ist, mit dem sie seit Jahren täglich zusammen, vielleicht sogar befreundet waren.
Ja, das wird sicher alles viel einfacher machen.
emz schrieb:Ein Schüler ist verstorben, er wird bei der Schule abgemeldet. Nicht anzunehmen, dass dies durch die Eltern geschieht.
Durch wen denn sonst?
emz schrieb:Die Schulleitung gibt diese Information an die Klasslehrkraft weiter.
Ist denn gesichert, dass die Lehrerin überhaupt wusste, wie das Kind zu Tode kam?
Da waren wir schonmal: Dann kann sie sagen, dass sie es nicht weiß.
emz schrieb:Was erwartet man also nun von der Lehrerin, dass sie die Eltern besucht und sich informiert, damit sie den Schülern etwas berichten kann?
Nein, nur dass sie weiter gibt, was sie weiter geben kann:
Ilvareth schrieb:In einem solchen Fall wäre es fair von der Lehrkraft, klar zu sagen, dass sie nicht mehr darüber weiß.
Das gilt auch für diesen Fall:
Pan_narrans schrieb:Was ist denn, wenn die Eltern nicht wollen, dass die Todesursache weiter gegeben wird, oder sich noch nicht dahingehend äußern wollen?
emz schrieb:Du bist also für unter Druck setzen?
Nein, niemand hat irgendwie verlangt, die Eltern unter Druck zu setzen. Das ist eine unsinnige Unterstellung.
Ein Gespräch anzubieten und vielleicht zu erklären, wie hilfreich es für die Freunde sein könnte, die Todesursache zu erfahren, ist aber noch erlaubt?
Pan_narrans schrieb:Man kommt in die Schule und bekommt von der Schulleitung eröffnet, dass ein Kind, das seit über zwei Jahren dein Schutzbefohlener war, plötzlich verstorben ist. Das muss man der Klasse mitteilen. Die Ursache ist aber nicht bekannt oder soll auf Wunsch der Eltern nicht mitgeteilt werden. Außerdem muss natürlich der Unterrichtsstoff auch lehrplangerecht durchgezogen werden.
Ich weiß zwar, dass Lehrkräfte in den Augen der meisten Menschen, keine menschlichen Regungen besitzen dürfen und immer instantan eine Lösung für alles haben müssen, aber man ist dann ganz schnell überfordert. Schließlich ist der Tod eines Schülers ein glücklicherweise sehr seltenes Ereignis, auf das einen auch nichts vorbereiten kann.
Dann ist es umso seltsamer, das mit einem Satz abzuhandeln und dann zum Unterricht überzugehen.
Im Lehrplan ist für solche außerordentlichen Ereignisse immer Platz. Jeder weiß, dass nach so einer Nachricht kein planmäßiger Unterricht möglich ist.
emz schrieb:Ilvareth schrieb:
Ich glaube, nachdem man der Klasse den Todesfall eines Mitschülers mitgeteilt hat, ist kein Unterrichtsstoff lehrplangerecht durchzuziehen.
emz: Möchtest du dann die Kinder nach Hause schicken oder sollen sie den Rest des Schultages in Trauer verbringen?
Ich denke, Ablenkung durch einen normalen Tagesablauf da angebrachter.
Ich denke, man sollte sich so verhalten, wie es heute empfohlen wird: Offen mit dem Thema Tod umgehen, Fragen beantworten, trösten, Ängste nehmen wenn möglich, und wenn die Schüler wieder die Fassung haben, mit dem Unterricht fortfahren.
"Ablenkung" indem man so tut,als wäre alles normal, funktioniert gerade bei Teenagern nicht.