Ferraristo schrieb am 16.02.2021:Wenn beides nicht klappt, pech gehabt. Ich habe schon halb Mittelhessen durchgeswiped (und bin sogar etwas wählerisch!), aber bisher hab ich keinen chat gehabt der mehr als ein paar nachrichten gedauert hat. Bzw hab ich noch nicht mal ne antwort bekommen. Dabei hab ich mich bemüht mit den gesendeten nachrichten. Oh und likes bekomm ich auch keine. Ich bin wohl zu hässlich und uninteressant..
Als Außenstehender finde ich, dass dieses Zitat so verzweifelt, oberflächlich und unreflektiert (im Sinne eines mangelhaften Selbstwerts) wirkt, dass ich verstehen kann, wenn man da nicht interessiert ist. Klar ist dieses Zitat jetzt Insiderwissen aus dem Forum hier aber angenommen du gehst auf eine ähnliche Art und Weise an den Umgang mit diesen Apps heran, in dem du z.B. irgendwas im Profil stehen hast, was das ausstrahlt, oder deine Begrüßungen zwischendurch diesen Pessimismus anzeigen, kann das durchaus auf deinen Misserfolg hindeuten. Mir ist bewusst, dass das ziemlich offensiv klingt und ich natürlich nicht von den Nachrichten, die ich von dir gelesen habe, deine gesamte Person begreifen kann aber manchmal kann es durchaus sinnvoll sein auf sowas aufmerksam gemacht zu werden. Und natürlich macht auch die Intention einen Unterschied: wenn du nur auf der Suche nach einer Runde Spaß bist, ist es vielleicht nicht so wichtig aber, wenn du wirklich auf der Suche nach einer ernsten Partnerschaft bist finde ich, dass es sinnvoll sein kann zunächst den Anspruch an sich selbst zu erheben und an Dingen wie Verzweiflung, Oberflächlichkeit und mangelndem Selbstwert zu arbeiten, da das ansonsten schnell dazu führen kann, dass man die Partnerschaft nicht aus intrinsischen Gründen sucht, sondern in der Hoffnung auf das Glück, was man alleine nicht findet oder so möchte. Und das ist großes Potenzial für Katastrophen - weshalb ich persönlich auch erst mal lieber an mir arbeite, als mich in Beziehungen zu stürzen. Also noch mal: wie beleidigend und offensiv das auch klingen möchte, es ist absolut nicht böse oder verurteilend gemeint, sondern eher als Abschätzung der Beobachtung, die ich hier mache, um dir vielleicht die Möglichkeit zu geben weitere Perspektiven einzunehmen.
Waytogo schrieb:Wenn ich auf blonde Frauen stehe, muss ich selbst ja auch nicht blond sein. Nur mal als anderes Beispiel.
Ich habe gesehen, dass diese "Auseinandersetzung" schon soweit geklärt ist, wollte allerdings nur noch einmal darauf hinweisen, dass der Vergleich ziemlich schwierig ist, da blond-sein und dünn-sein fundamental zu unterschiedlich sind, als dass dieses Argument logisch ist. Blond-sein ist notwendig genetisch determiniert, daran kann nicht sehr viel gerüttelt werden. Für die Fälle, in denen eine Blondierung ausreichend ist um die Präferenz zufrieden zu stellen, sind das Kosten zwischen 7,- und 400,-. Dünn-sein hingegen ist nur hinreichend genetisch determiniert und hängt für die meisten Personen auch von Ernährung und Fleiß ab. Sofern dick-sein genetisch determiniert ist, liegen die Kosten bei einer Fettabsaugung bei ab 2000,-. Die Ansprüche, um diese Präferenzen zu erfüllen liegen in einem drastisch unterschiedlichen Bereich, so dass es wirklich schwierig ist der dicken Person, die einen dünnen Partner wünscht da nicht einen zweifelnden Blick zuzuwerfen.
Zum Thema an sich sind meine Erfahrungen da spärlich. Ich habe mich nie des Datings wegen auf Plattformen angemeldet (finya, knuddels), sondern eher, um einfach mal einen Eindruck zu gewinnen - was in meinem Profil, sofern möglich, dann auch ersichtlich war. Meiner Erfahrung nach ist es sehr sinnvoll einfach direkt zu sein und mit seinen Interessen zu arbeiten, da man auf diese Art und Weise die Möglichkeit hat Gleichgesinnte zu finden. Vielleicht sind Apps wie tinder, loovoo oder was es so gibt dafür auch eher schädigend, da diese Formate den visuellen Aspekt in den Vordergrund stellen, weshalb die Angst eine Person mit einer line aus einem Videospiel oder der Einladung jemandes master oder slave zu sein, zu verschrecken vielleicht zu groß ist und zu oberflächlichen Gesprächen führt, die beide Teilnehmer langweilen.
Insgesamt muss ich aber generell sagen, dass social media und vor allem tinder etwas sind, was mich innerlich mit sehr tiefer Trauer benetzt. Ich habe mal einem Familienmitglied beim swipen zugeschaut und was anfangs ganz lustig war, hat mich nach einer gewissen Zeit absolut schockiert, da es alle teilnehmenden Menschen völlig objektifiziert und dabei Frauen zur Ware macht, um sie an Männer zu verkaufen - zumindest hatte ich damals (2019?) diesen Eindruck als ich gesehen habe, dass das männliche Familienmitglied, was mir diese App gezeigt hat, dafür bezahlen muss, um diese Plattform überhaupt richtig nutzen zu können. Ich bin zwar nicht völlig von Oberflächlichkeit befreit und finde es schon wichtig, dass mir mein Partner optisch auch zusagt aber das war mir dann doch zu oberflächlich.
Hinsichtlich der Hürden, die solche Apps stellen, erscheint es mir doch viel wahrscheinlicher jemanden zu finden, der einem gefällt, wenn man einfach seinen Interessen nachgeht und dabei zwangsläufig irgendwann andere Menschen kennenlernt. Aber anscheinend wirken solche Apps durch die Fingerbewegung (hier fehlt mein Wissen darüber in welche Richtung man swiped) einfach effizienter.