Die Legende von der positiven Ausstrahlung

Hallo alle.

Wenn man sich mit Thema "Wer mit wem" beschäftigt, also mit der Wahl der Partner in sozialer, romantischer und sexueller Hinsicht, dann begegnet einem früher oder später das, was ich als "Die Legende von der positiven Ausstrahlung" bezeichne. Also das gute alte Totschlagargument "du musst von innen glänzen, dann wirst du auch aussen scheinen" oder auch "liebe dich selbst, dann lieben dich auch alle anderen".

Meiner Lebenserfahrung nach ist diese Legende zumindest in der heutigen Gesellschaft mittlerweile mehrheitlich zu einer Legende geworden. Ich beobachte, dass zunehmend eher Fakten zählen als "Ausstrahlung" oder "Karma".

Wie sind dahingehend Eure Wahrnehmungen?

Glaube ich nicht. Es gibt viele Parameter, die Menschen attraktiv für andere machen.

Wenn zwei Menschen (theoretisch) vollkommen identisch bezüglich dieser Parameter sind, dann wirkt dennoch der attraktiver, der eine positive Ausstrahlung besitzt.

Wer mit sich im reinen ist, selbstbewusst auftritt, sich selbst mag, zufrieden mit und glücklich lebt, der strahlt das über Gestik und Mimik eben aus und solche Menschen wirken auf andere Menschen attraktiver.

Natürlich reicht selten ein einzelner Parameter. Nur nett, nur schlau, nur hilfsbereit, nur emphatisch, nur Waschbrettbauch, nur Geld usw. sind halt nicht so beeindruckend wie ein ausgewogenes Set aller dieser Eigenschaften

Ich persönlich erkenne bei der Wahl meiner Partner ein Muster.
Die bisherigen Kandidaten könnten optisch nicht unterschiedlicher sein, charakterlich weisen sie alle Gemeinsamkeiten auf.
In positiven wie auch negativen Aspekten.
Ich denke schon das es noch eine große Rolle spielt in der Wahl der Partner, bei mir zumindest

@DnreB

Genau. Fakten wie berufliche Position, gesellschaftliches Ansehen, Geld, Besitz, dickes Auto oder gleich ´ne Villa, das Aussehen - nicht zu verwechseln mit Ausstrahlung, das Alter usw. Das zählt heute und sonst nix!

@wunderstein

Richtig und deswegen sind alle Leute die das nicht bieten können single, also ca. 90% der Gesellschaft ;)

@stanmarsh

Du sagst es. Und irgendwann werden es 100% sein und die Menschheit wird aussterben!

@stanmarsh
@wunderstein

Die Menschheit wird wohl kaum aussterben. Wenn dann die Teile der Menschheit, die die Komplexität des Menschseins der Rationalität der Effektivität und der Perfektion unterzuordnen versuchen, denn so funktionieren Menschen nunmal nicht dauerhaft. Und genau darum geht es mir auch, wobei der Thread wie eingangs erwähnt nicht ausschliesslich die Partnerwahl behandeln sollte.

Ein Thema das mich auch beschäftigt..
Ich finde Menschen mit innerer Ausstrahlung wunderschön.

DnreB schrieb: Ich beobachte, dass zunehmend eher Fakten zählen als "Ausstrahlung" oder "Karma".

Fakten spielten bei der Partnerwahl schon immer eine entscheidende Rolle:

Die Herkunft:
Ob Neander aus dem Tal oder zwar Homo, aber Sapiens.
Ob adeliger Herkunft oder Bauerntrampel.
Ob katholisch oder evengelisch.
Ob "arisch" oder "jüdisch"
Ob eingeboren oder migrationshintergründig.

Die Ökonomie:
Herrschaftsbereich, Grundbesitz, Unternehmenswert, Immobilien, Einkommen, Kreditwürdigkeit...

Die Ausstattung:
Körbchengrösse bzw. Penislänge, optische Anmutung, intellektuelle Fähigkeit...

Ausstrahlung und Karma sind so gut wie nie darunter gewesen.



Andererseits:

Wenn ich mir so angucke, wer so alles in meinem Wohnort bepartnert ist - da scheint weder Geld noch Aussehen noch Persönlichkeit eine Rolle zu spielen. Auf jede Mülltonne passt ein Deckel, um eine Binsenweisheit abzuwandeln.
Aber vielleicht wird "Ausstrahlung" ja auch gern mal mit Körpergeruch verwechselt.

Wir schweifen ab.

Ich achte ja auch auf ein paar Fakten. Ich kann niemanden mit starkem Übergewicht begehren, ungepflegte Personen auch nicht. Und wer meinen Intellekt nicht reizt, die ist ebenfalls raus. Ansonsten darf sie nicht zu weit weg wohnen und finanziell nicht viiiiiel schlechter als ich gestellt sein (ich bin ein seltsamer Mann, ich weiss...).

Aber sonst...

Sonst geht´s bei mir tatsächlich hauptsächlich darüber wie sich ihre Gesellschaft anfühlt, ob sie mich menschlich berührt.

DnreB schrieb:Also das gute alte Totschlagargument "du musst von innen glänzen, dann wirst du auch aussen scheinen" oder auch "liebe dich selbst, dann lieben dich auch alle anderen".

das ist nach wie vor gültig...

DnreB schrieb:Meiner Lebenserfahrung nach ist diese Legende zumindest in der heutigen Gesellschaft mittlerweile mehrheitlich zu einer Legende geworden. Ich beobachte, dass zunehmend eher Fakten zählen als "Ausstrahlung" oder "Karma".

Wie sind dahingehend Eure Wahrnehmungen?

ja, in der gesellschaft liegt der fokus liegt ganz deutlich auf anhäufen von geld und materiellem reichtum, da gerät das spirituelle bei den meisten schnell in die abstellkammer. meister dich von innen und erkenne vor allem die zusammenhänge zur aussenwelt, dann wirst du ein sehr glücklicher und gesunder mensch sein, mit dem richtigen partner an der seite.

@DnreB
Geh aus der Ohnmachtsposition raus. Nur weil viele etwas träumen, wird es dadurch nicht automatisch wirklicher.
Willst du mit einem Menschen durch dass was du bist eins werden, oder durch dass, was du hast?

Ausstrahlung schmiedet den Ersteindruck. Der Ersteindruck ist oft die Grundlage, das Fundament, auf dem gedanklich bewusst und unterbewusst weiter gebaut wird. Jemand der eine freundliche, sympathische, positiv lebensbejahende Ausstrahlung hat, mit welcher er locker flockig auch in den Gemütszustand des Gegenübers switchen kann, wird eben dadurch auch leichter einen positiven Erstkontakt zu anderen aufbauen können, als ein Griesgram der mit übelst negativen Vorurteilen seinen Alltag bestreitet. Das schlichte Bewerbungsgespräch ist da analogisch wunderbar zu vergleichen. Natürlich gibt es auch eine übertriebene, fast schon gekünstelte "positive" Ausstrahlung, welche dann ins Gegenteil schlägt.
Aber im Grunde ist die ehrliche positive Ausstrahlung, welche auch eine gewisse Leichtigkeit versprüht, der übelste Burner. Denn keiner will schweren Herzens durchs Leben.

Konditionierte Träume, welche einem vorgaukeln man könne nur durch den dicken Geldbeutel/Status, egal ob durch den eigenen oder den des Partners, dauerhaft glücklich werden, bleiben schlicht dass was sie sind... Träume. Temporär kann man diese Träume vielleicht nutzen um andere, welche diesem Traum unterliegen, gefügig zu machen. Aber auf Dauer... wird man dadurch kein langfristiges Glück finden. Weder im Partner noch in einem selbst.

Ein Mensch der Sportler werden will, kann sich die teuerste Trainingsausstattung kaufen mit den besten Kleidern und Geräten. Solange er nicht weis, wie der Körper funktioniert, wird er weniger Ziele erreichen, als jemand der mit schlichten Wasserflaschen und Wissen trainiert.^^

@DnreB

ehrlich gesagt, ist Geld für die meisten Mädels wirklich nicht sonderlich wichtig. Du sollst dich halt selbst erhalten können und zusammen mit ihr ein Kind großziehen können finanziell.
Du lässt dich da von den Medien *hust* Lügenpresse *hust* blenden :troll:
Klar gibts die unglaublich scharfen Superprinzessinnen, die glauben die Welt durch ihr Aussehen verdient zu haben. Das ändert sich drastisch mit 35, die fallen dann aus allen Wolken und werden richtig biestig. Vergiss die Sorte.
Der Rest der Mädels ist verrückt, normal, bescheiden, mutig oder feige. Je nach Person.

Von "gutem Aussehen" oder aber wenigstens von einem "gut aussehenden" Partner bzw. einer "gut aussehenden" Partnerin träumen möglicherweise, nicht zuletzt durch gesellschaftlich geschaffene (aber höchst wandelbare) Schönheitsideale, sehr viele.

Dann rennen sie aber offenbar in irgendeine sehr finstere Kaschemme und schleppen sich dort irgendeine Trashvisage mit Klumpbody raus, weil Alkohol und/oder Hormone in ihrem Körper Amok laufen und alle guten Vorsätze über Bord gehen lassen. Und oft genug sind sie dann miteinander sogar noch höchst glücklich. Das muss dann wohl Liebe sein.

Im Laufe meiner sexuell aktiven Lebenszeit (roundabout 50 Jahre) habe ich mir abgewöhnt, Frauen nach einem festen Beuteschema auszusuchen. Wer sich ans Ufer setzt und seine Rute ins Feuchte taucht (Hallo Dr. Freud), um einen Hecht zu angeln, schmeisst die Barsche immer wieder rein, bis er ohne Hecht, und somit ganz ohne Fisch, den Heimweg antritt. Sage ich mir: "Ich will heute einen Fisch fangen", bin ich ggf. auch mit einem Dutzend kleiner Weissfische zufrieden.

Heisst: Stehe ich auf üppige dunkelhaarige Schönheiten, werde ich möglicherweise keine finden, die gewillt ist, mir ins Bett zu folgen, wobei ich in der Zwischenzeit dummerweise einer Handvoll schlanker Blondinen einen Korb gegeben habe.

Mit den vielbeschworenen "Inneren Werten" ist das auch immer so eine Sache. Man sieht sie nicht, und wenn man schon mal in einer Frau danach sucht, hat man an dem Körperteil meist keine Augen (es sei denn, man wohnte mal in Tschernobyl).

Blieben also die üblichen "Inneren Werte", als da wären: Job, Bankkonto, Kraftfahrzeuge, Immobilien. So eine Art Basel III-Rating an der Bar oder im Restaurant. Da kann Frau schon mal zu Quasimodo sagen: "Ach, Schatz, wenn Dir diese grosse Immobilie in Pariser City-Lage wirklich gehört, dann finde ich, Du siehst echt klasse aus. Ich hab's übrigens am liebsten von hinten - und keinesfalls vor dem Spiegel."

wunderstein schrieb:Genau. Fakten wie berufliche Position, gesellschaftliches Ansehen, Geld, Besitz, dickes Auto oder gleich ´ne Villa, das Aussehen - nicht zu verwechseln mit Ausstrahlung, das Alter usw. Das zählt heute und sonst nix!

Gähn, warum auch nicht, aus Biologische Sicht völlig verständlich.

Auch wenn es eben nicht stimmt. Denn auch obig Aspekte hängen viel mit dem Charakter zusammen.

DnreB schrieb:Ich beobachte, dass zunehmend eher Fakten zählen als "Ausstrahlung" oder "Karma".

wunderstein schrieb:Genau. Fakten wie berufliche Position, gesellschaftliches Ansehen, Geld, Besitz, dickes Auto oder gleich ´ne Villa, das Aussehen - nicht zu verwechseln mit Ausstrahlung, das Alter usw. Das zählt heute und sonst nix!

Diese Faktoren gab es schon immer. Diese äußerten sich damals nur nicht in Geld, bevor dieses als Tauschmittel eingeführt wurde. Da galt dann vlt. wer die Hühner besaß, die die meisten Eier legen konnten. Oder, wer ein stabileres Häuslein bauen konnte. Erfolg und Tatendrang z.B. war schon immer ein Garant, als positive Eigenschaft gesehen zu werden.

Die scheinbare "Oberflächlichkeit" der Gesellschaft hat sich also nur gewandelt. Wurde aber die letzten Jahrzehnte ganz sicher nicht neu erfunden.

Fedaykin schrieb:aus Biologische Sicht völlig verständlich.

Die biologische Sicht schaut auf das Biologische. Gesundheit, Beschaffenheit des Körpers, Geruch usw.
Status, Ruhm, Geld, Ansehen, Villa, Karre, sind Konstrukte welche den Verstand füttern und diesem etwas, ob scheinbar oder wirklich, verständlich machen.

Ich finde dieses Thema interessant.

Besonders diesen Spruch:

DnreB schrieb:liebe dich selbst, dann lieben dich auch alle anderen.

Jedes Menschenleben fängt doch damit an, dass man geliebt wird, ohne selbst Liebe empfinden zu können.
Faktisch bedeutet es, dass man zuerst geliebt wird, bevor man liebt. Sei es andere, oder sich selbst.
Diese Liebe bringt einem bei, was Liebe ist.

Jemand, der gar nicht fähig ist, zu lieben, kann auch im Erwachsenenalter geliebt werden, denn die Voraussetzung ist, dass dieser Mensch lieben kann, der Geliebte muss dafür jedoch nicht lieben können.


Die Selbstliebe ist auch so eine Sache.
Wenn ich mich selber liebe, lieben mich alle anderen?
Das müsse bedeuten, dass wenn ich jemanden kennenlerne, der sich selbst liebt, ich ja gar nicht anders kann, als diese Person auch zu lieben.


Dieser Satz hat für mich immer schon eine unlogische Unwahrheit dargestellt.

DnreB schrieb:du musst von innen glänzen, dann wirst du auch aussen scheinen

Das ist richtig, aber ohne Grund glänzt man auch nicht von innen.

Die beiden Sätze sind immer ein “du musst“... - merkwürdig, oder?

hmm also das frage ich mich das auch...
Wie kann z.b. eine Frau die auf Instagram posed mit innerer Ausstrahlung glänzen? Da zählen wirklich nur die Fakten und das sind wohl eher die jeweiligen Körperproportionen....

ja es ist zum Teil ne Legende, das stimmt wohl!

Na ja, Frauen gehen wohl schon stark nach dem Bauchgefühl, zumindest nachdem ein erster optischer Oberflächencheck absolviert wurde.

Ergo - wer auf Tinder keine Matches bekommt, kann davon ausgehen, dass sie oder er im klassischen Sinne "hässlich" ist.

Ach herrje ;-)

Zum Glück bin ich für Tinder zu alt.