otternase schrieb:1) ob im Speziellen dieser eine Onlinehändler, Amazon, von der Krise profitieren wird oder vielleicht aufgrund anderer Dinge unter Druck steht, dazu lässt sich ganz schwer eine Vorhersage treffen. Aber es gibt ja nicht nur Amazon
Das sehe ich genau so. Wir haben ja leider alle nicht diese berüchtigte Glaskugel. 😅
otternase schrieb:2) ich denke schon, dass der Onlinehandel insgesamt schlussendlich von der Krise profitieren wird:
manche örtliche Händler werden den lockdown finanziell nicht überstehen und damit Marktanteile zur Neuverteilung freisetzen.
manche Menschen werden auch nach einer Aufhebung des lockdown Menschenansammlungen zB. in Geschäften vermeiden und weiterhin sich abseits halten und daher auch weiterhin auf den Onlinehandel setzen, wo dies möglich ist
und manche Menschen, die bislang auf den örtlichen Handel geschworen haben und von dem "neumodischen Kram Internet" nichts wissen wollten, werden in dieser Krise zum ersten Mal gezwungenermassen den Onlinehandel nutzen und vielleicht positiv davon überrascht werden und dann auch nach Ende lockdown weiterhin den Onlinehandel als Option betrachten, nicht ausschliesslich nutzen, aber doch immer mal wieder
Das klingt auf jeden Fall schlüssig. Insbesondere in denjenigen Branchen die nun am härtesten getroffen werden, kann ich mir das tatsächlich vorstellen dass die entsprechenden Sortimente nach der Krise insbesondere im Online-Handel noch in der gewünschten Form verfügbar sind und die Menschen daher (z.T. gezwungenermaßen) auf Online-Angebote zurückgreifen werden. 👍
Was ich jedoch für weniger wahrscheinlich halte ist dass die Menschen nachhaltig auch nach dem "Lockdown" ihr Verhalten verändern werden. Dafür gibt es ja auch gar keinen rationalen Grund. Und wie ich inzwischen gelernt habe soll der Wunsch nach Nähe zu Menschenansammlungen wohl auch ein menschliches Grundbedürfnis sein (auch wenn ich persönlich davon wohl eine Ausnahme darstelle 😅).
otternase schrieb:3) so extrem wie in dem oben verlinkten Artikel sehe ich es allerdings auch nicht. Ich erwarte, dass auch mancher nach dem Lockdown wieder ganz bewusst in den örtlichen Handel gehen wird, um die wiedergewonnene Freiheit auszukosten und auch, um bewusst den örtlichen Handel zu unterstützen in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Eine solche Gegenbewegung wird kommen, aber ich denke nicht, dass sie die Effekte in Richtung Onlinehandel aufheben wird.
Nein. Ich denke auch dass der Offline-Handel gleichermaßen gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird wie der Online-Handel. Zumindest jene Teile von Offline- wie Online-Handel die dann noch übrig geblieben sind.
Man darf ja nicht vergessen dass es auch für Online-Händler durchaus mit Schwierigkeiten verbunden ist wenn die internationalen Lieferketten (insbesondere bei Lieferungen aus China) aufgrund der Corona-Beschränkungen ins Stocken geraten. Insofern kann man sich meiner Meinung nach auch nicht sicher sein dass der Online-Handel flächendeckend diese Krise überstehen wird.
Ich denke man kann also zusammenfassend sowohl zu Online- wie auch Offline-Handel sagen dass vermutlich alle die am Ende zu den Gewinnern zählen werden, die es überlebt haben. 👌
otternase schrieb:Am Ende wird der Onlinehandel definitiv gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ob allerdings Amazon dabei gestärkt oder geschwächt davon kommt, scheint mir eher unklar. Vielmehr scheinen gerade jetzt mehr Händler auch unabhängig von Amazon auf den Gedanken zu kommen, ihr örtliches Angebot durch Onlinehandel zu ergänzen. Gut möglich also auch, dass die Vielfalt im Onlinehandel durch die Krise eher steigen wird und die Marktmacht von Amazon sinken wird.
Nach meinen Informationen (habe ich in der aktuellen Ausgabe des gedruckten Manager-Magazins gelesen und kann es daher leider nicht verlinken) hat Amazon aktuell wohl auch das Problem dass sehr viele der umsatzstärksten Händler (58% der US-Amazon Händler und 48% in Deutschland) chinesische Produkte verkaufen. Diese erfüllen allerdings wohl in vielen Fällen nicht die "westlichen" Qualitätsstandards. Amazon kann diese Produkte durch die gemeinsame Lagerung mit eigenen Produkten und den Produkten anderer Händler in seinen Logistikzentren aber nicht den Händlern zuweisen und daher können sie auch diese Ware wohl nicht aussortieren.
Da die chinesischen Händler aber wohl recht schnell wieder verschwinden/untertauchen kann man sie auch nicht rechtlich haftbar machen für giftige oder gefährliche Produkte. Amazon löst dieses Problem damit, dass sie einfach den Kunden die solche Waren erworben haben die Einkaufspreise samt Versandkosten erstatten. 😅
Das ist eine sehr kundenfreundliche Lösung aber wäre für Amazon halt keinesfalls bezahlbar wenn sie nicht die Gewinne aus den handelsfremden Segmenten hätten.
off-peak schrieb:Kann man gut auf Facebook sehen. Gefühlt ist jede dritte Werbung ein Angebot für einen online Einkauf, auch von Geschäften, von denen man vorher nie gehört hat. Primär im Lebensmittelsektor. Was kein Wunder ist, hier hat der Staat gründlich verpennt. MEn ist die flächendeckende Versorgung der zu Hause sitzenden Bevölkerung so gut wie nicht gegeben.
Naja aber man darf ja das Haus verlassen um Lebensmittel einzukaufen. 🧐
off-peak schrieb:Hingegen Händler, die die Krise unverschämt dazu nützen, sich mehr als vernünftig zu bereichern (eine Rolle Toilettenpapier für € 3,50) , tun sich mit ihrer kurzsichtigen Gier keinen Gefallen. Die werden dann in Zukunft wohl auf etliche Kunden verzichten müssen, auf mich auf alle Fälle.
Das kann ich nachvollziehen. Unsere Filialen dürfen ja auch geöffnet bleiben und wir haben ebenfalls Toilettenpapier kurzfristig ins Sortiment aufgenommen. Für 3-lagiges Toilettenpapier im 8er Pack mit 150 Blättern pro Rolle haben wir einen VK-Preis von 3,99 EUR.
Ich bin auf diesen Preis alles andere als stolz, da für meine Begriffe 3,99 EUR für 8 Rollen eigentlich immer noch zu teuer ist. Aber es ist momentan wahnsinnig schwer überhaupt noch an Toilettenpapier heran zu kommen und die Preise sind für uns auch im Einkauf leider nicht mehr so wie ich mir das wünschen würde. 😐
Mit dem REWE-Toilettenpapier (Eigenmarke 3-lagig, 8 Rollen pro Packung für 1,99 EUR) können wir daher leider preislich nicht mithalten. Trotzdem wollen wir an unseren Standorten den Kunden (die ja scheinbar aktuell einen sehr hohen Bedarf an Toilettenpapier haben) eine Alternative anbieten wenn die Bestände in den Supermärkten vergriffen sind.
Meine Frage an Euch: Findet ihr 3,99 EUR für 8 Rollen 3-lagiges Toilettenpapier pro Packung zu teuer?
Würde mich über Meinungen sehr freuen. 🙂