@TussineldaIch will mal ein wenig weiter ausholen in der Hoffnung, dass du meinen Standpunkt besser verstehst:
Sexismus steht für Diskriminierung aufgrund von geschlechtlichen Unterschieden. Ich habe dir geschrieben, dass Sexismus daher per Definition seinen Ursprung in geschlechtlichen Unterschieden findet - das ist trivial. Solche Unterschiede sind im Laufe der Evolutionsgeschichte entstanden, als Wechselwirklung aus Biologie und Kultur (diskriminiert eigentlich das Löwenmännchen als Patriarch seinen Harem?). Nun sind aber nicht die Unterschiede das Problem (wie du schon sagst), sondern unsere Schlussfolgerung daraus.
Und genau das ist auch der Knackpunkt. Manche Leute akzeptieren die Unterschiede. Ich akzeptiere, dass ich meine Kinder nicht stillen kann, genauso wie meine Frau akzeptiert, dass sie die schweren Koffer nicht allein in den Keller getragen bekommt. Die Unbgleichbehandlung also, dass z.B. keine Still-BHs für Männer angeboten werden, ist sicher keine Diskriminierung!
Manche Leute leiten aber aus allen möglichen Unterschieden eine scheinbare Diskriminierung ab, ohne sich die Frage zu stellen, wie es zu diesen Unterschieden kommt. Ja, es gibt sicher ungerechtfertigte Ungleichbehandlung und dann macht es Sinn, dagegen vorzugehen (egal ob sie Männer oder Frauen betrifft). Es macht aber keinen Sinn, in jedem Unterschied pauschal Sexismus zu wittern, denn das impliziert die Annahme, dass Männer und Frauen exakt gleich sind - und das ist wissenschaftlich nicht haltbar.
Wieso sollte es z.B. Diskriminierung sein, wenn z.B. nicht 50% der Soldaten Frauen sind? Oder wenn Männer eine kürzere Lebenserwartung haben? Ja, auch da spielen kulturelle Aspekte mit rein, aber es gibt auch einen biologischen Hintergrund, genau wie bei deinem Beispiel, dass Frauen die Kinder gebären. Ich will dir mal das mit einem einfachen Beispiel veranschaulichen.
Männer verfügen über mehr Muskeln als Frauen und bauen diese auch schneller auf. Ein ganz offensichtlicher Unterschied beim Körperbau, der nicht kulturell bedingt ist (siehe z.B.
http://www.onmeda.de/magazin/koerperbau-mann-frau.html und
http://www.berlin-laeuft.de/fitness-news-details/items/unterschied-zwischen-frau-und-mann-im-laufsport-dr-med-dieter-kleinmann.html). Mit anderen Worten, Männer sind besser dazu geeignet, schwere Dinge zu tragen oder sich im Nahkampf zu behaupten. In der Zeit, bevor es Schusswaffen gab, war dieser Unterschied noch viel bedeutsamer. Aus militärischer Sicht war es daher naheliegend, Männer als Soldaten zu wählen. Dazu kommt, dass Männer im Gegensatz zu Frauen keine Kinder stillen können. Sprich, wenn ich mich entscheiden muss, wen ich in den Krieg schicke, dann wähle ich den Mann - selbst wenn der die Feldarbeit in der Heimat genauso gut hinbekommen würde. Die Alternative wäre einfach nicht erfolgsversprechend und mit zu vielen Nachteilen verbunden. War es also Diskriminierung, dass Frauen nicht so stark in der Armee vertreten waren? Oder umgekehrt, war es Diskriminierung, dass fast nur Männer in den Krieg geschickt wurden, obwohl sie vermutlich viel lieber zuhause bei ihrer Familie geblieben wären? Egal wie man es dreht und wendet, die biologische Begründung macht Sinn.
Ganz ehrlich die Frage. Glaubst du wirklich, dass irgendwann in der Vergangenheit ein Mann aufgestanden ist und gesagt hat "So, Männer, wir gründen jetzt ein Patriarchat, um die Frauen zu unterdrücken"? Ernsthaft? Es ist nicht so, dass Männer nur profitieren und Frauen nur benachteiligt sind. Auch Männer haben durch die Entwicklung ihre Päckchen zu tragen. Es ist auch nicht meine Intention das nun gegeneinander aufzurechnen. Natürlich ist es schöner, wenn man ein klares Feindbild hat und andere ("die Männer") für alles Leid der Welt verantwortlichen machen kann. So leicht ist es aber leider nicht. Denn es ist sicher nicht so, dass es eine bewusste Entscheidung von Männern war, Frauen zu unterdrücken, sozusagen als weltweite Verschwörung. Die Welt ist nicht schwarz-weiß.
Fazit: Wir können heute solche Ungleichheiten beseitigen. Aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, woher die Unterschiede kommen und diese im Zweifelsfall auch akzeptieren. Nicht jeder Unterschied ist Diskriminierung. Wenn es bei der Armee einen Leistungstest gibt, der für Männer und Frauen gleich ist, und es mehr Männer als Frauen schaffen (wegen ihrer Körperkraft), dann ist das nun mal so. Ist das aber dann Benachteiligung? Auch heute noch muss man als Soldat einen verletzten Kameraden vom Feld tragen oder die Ausrüstung schleppen können. Wenn das eine Frau kann (sprich den Test besteht), super, willkommen in der Armee! Und dasselbe gilt für einen Mann. Die meisten Beispiele, insbesondere die, die Doors genannt hat, sind solche Themen. Die Altersarmut lässt sich z.B. direkt darauf zurückführen, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten oder die Erwerbstätigkeit unterbrechen, weil sie Kinder erziehen. Das gilt aber für einen in Teilzeit arbeitenden Mann genauso! Ist das nun Diskriminierung? Oder sogar von Männern verursacht? Vielleicht ist es aber auch genau der Wunsch dieser Frauen oder für die Familie in der aktuellen Situation die sinnvolle Alternative (weil z.B. der Mann älter ist und damit schon mehr verdient)? Dann sollte man sich doch eher die Frage stellen, wieso Hausbarbeit und Kinder nicht entsprechend belohnt wird (mittlerweile gibt es ja die Mütterrente..).
Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis übrigens viele Frauen, die Karriere machen. Aber mindestens genauso viele, die sich bewusst für die Hausarbeit und Kinder entschieden haben. Sollten diese sich nun diskriminiert fühlen? Ist es nicht sexistisch, ihnen das vorzuwerfen, nur weil sie eine Frau sind? Einem Mann, der sich für die Hausarbeit entscheidet (auch diese Fälle kenne ich), würde man das ja sicher nicht unterstellen, dieser wäre eher modern.
Es muss dem einzelnen möglich gemacht werden, sich "frei" zu entscheiden. Man kann es aber schlecht an einem prozentualen Anteil festmachen.
ach Du je, Eia wird aber auch immer bemüht, wir sollten in den anderen thread wechseln......dann muss ich mich nicht ständig wiederholen.....im Gender-Theorie thread wurde dies alles schon durchgekaut
Nun, dass bei der Ela Doku Dinge angesprochen wurden, die manchen nicht gefallen, ist ja nichts Neues.