sadii
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2014
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Der Rheinboulevard in Köln: Shishas und andere vermeintliche Probleme
18.04.2017 um 14:09Hallo zusammen,
ich hoffe das Thema passt halbwegs in diese Rubrik, da es nicht wie im Titel erwähnt hauptsächlich um den Rheinboulevard geht, sondern um die Gesellschaft drumherum sowie vor Ort.
Der Rheinboulevard ist eine Freilufttreppe in Kölner Stadtteil Deutz. Diese wurde im Sommer 2015 eröffnet.
Dort hat man die Möglichkeit zu sitzen, zu picknicken, den Sonnenuntergang zu beobachten usw.
Ich muss sagen, dies ist ein wirklich schöner Ort in Köln. Ich sitze oft nach Feierabend hier, ob mit Freunden oder alleine.
Hierzu ein Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger, der es etwas ausführlicher beschreibt (mit Bildern, für den Eindruck):
http://www.ksta.de/koeln/innenstadt/sote-koeln-geniesst-und-schwaermt-von-der-freitreppe-22490900
Soweit so gut, es gab jetzt ca. 1 1/2 Jahre (bis auf die hohen Reinigungskosten) keine (bedeutend) negativen Schlagzeilen.
In den letzten Wochen überschlugen sich jedoch die Ereignisse. Es kam zu Gewaltausschreitungen (u.a. eine Messerstecherei). In den ersten drei Monaten diesen Jahres gab es 35 Einsätze. (Im Vergleich zum letzten gesamten Jahr: 78)
Die Rheintreppen sahen nach einigen Abenden aus wie eine Mülldeponie. Es gab viele Beschwerde, seitens der Besucher auch als der AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln).
http://www.ksta.de/koeln/haeufige-gewaltausschreitungen-koelner-rheinboulevard-als-buehne-fuer-aggressive-besucher-26303822 (Archiv-Version vom 13.04.2017)
Dies machte wo es nur möglich war Schlagzeilen. Plötzlich war der schöne Rheinboulevard nicht mehr so "schön".
Die Diskussionen, wessen "Schuld" dies alles ist, ging in eine eindeutige Richtung:
Asoziale Jugendliche (nicht zu vergessen: Migranten (*Ironie*)) mit Wasserpfeifen (Shishas), lauten Musikboxen und Alkohol.
Im Nett-Werk Köln (eigentlich eine Facebook-Gruppe mit ca. 140.000 Mitgliedern, die zu netten Zwecken dient) entfachte eine rassistische und sehr diskriminierende Diskussion, die dem toleranten Köln gar nicht so ähnlich sieht.
Dabei wurde immer wieder betont: "Das es in Köln seit der Silvesternacht bergab geht...", "Die Migranten sind es schuld", "Alle Menschen die Shisha rauchen sind asozial", "Man könne ja nicht mehr alleine rausgehen", "Es ist gefährlich geworden, draussen zu sein". All diese Behauptungen stützen sich auf die eingereisten Flüchtlinge, als auch die Silvesternacht 2015/16 in Köln.
Nun ist das Resultat der Geschichte: Die Stadt Köln hat ein Shishaverbot erteilt und es sind tagtäglich Polizisten sowie Damen und Herren vom Ordnungsamt unterwegs.
http://www.ksta.de/koeln/rheinboulevard-in-koeln-deutz-taeglich-39-ordnungskraefte-an-der-freitreppe-26671340
http://www.rundschau-online.de/region/koeln/stadt-koeln-reagiert-auf-probleme-shisha-verbot-am-rheinboulevard-und-mehr-polizei-26662170
Tja und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde die Tatsache fast schon schlimmer, dass Menschen beispielsweise in Facebook so herabwürdigende/herablassende, rassistische Bemerkungen äußern als das es diese Gewaltausschreitungen an den Treppen gibt. Viele denken sehr engstirnig und sehen nur die eine Seite der Medaille, z.B. Shisha -> Asozial, Shisha ->Müll
Wieso können oder wollen die Menschen nicht differenziert an ein Problem herantreten? Ich fühle mich selber als Shisharaucher einfach "unfair" behandelt als auch abgestempelt.
Es ist doch klar, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann?! Das Verbot der Stadt Köln verlagert das Problem durch das Verbot, es wird das Problem nicht an den Wurzeln angepackt. Dann sitzt die Gruppe, woanders. Alle die gegen diese Jugendlichen mit Shisha gewettert haben, fühlen sich nun bestätigt.
Insbesondere die, die diese Gruppen verallgemeinert haben.
Meine kleine bescheidene Meinung dazu ist:
1. So extrem wie es in der Zeitung dargestellt ist/wird, ist es längst nicht.
2. Dreck machen auch die Familien, die StudentInnen, die Pärchen
3. Wenn ich jemanden "erwischt" habe, seinen Müll liegen lassen zu haben, habe ich die Person freundlich darauf angesprochen
Ich würde einfach sehr gerne über zweierlei Dinge diskutieren:
Ist euch auch aufgefallen, wie ungehemmt und mit wie viel Hass in sozialen Netzwerken kommentiert wird?
Und was sagt ihr zu dieser Lösung seitens der Stadt Köln?
Mir fällt es grade schwer meine Gedanken dazu komplett zu sammeln. Es kann sein, dass ich etwas vergessen habe. Bzw. falls ihr Fragen habt, fragt gerne nach.
Viele Grüße,
sadii
ich hoffe das Thema passt halbwegs in diese Rubrik, da es nicht wie im Titel erwähnt hauptsächlich um den Rheinboulevard geht, sondern um die Gesellschaft drumherum sowie vor Ort.
Der Rheinboulevard ist eine Freilufttreppe in Kölner Stadtteil Deutz. Diese wurde im Sommer 2015 eröffnet.
Dort hat man die Möglichkeit zu sitzen, zu picknicken, den Sonnenuntergang zu beobachten usw.
Ich muss sagen, dies ist ein wirklich schöner Ort in Köln. Ich sitze oft nach Feierabend hier, ob mit Freunden oder alleine.
Hierzu ein Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger, der es etwas ausführlicher beschreibt (mit Bildern, für den Eindruck):
Soweit so gut, es gab jetzt ca. 1 1/2 Jahre (bis auf die hohen Reinigungskosten) keine (bedeutend) negativen Schlagzeilen.
In den letzten Wochen überschlugen sich jedoch die Ereignisse. Es kam zu Gewaltausschreitungen (u.a. eine Messerstecherei). In den ersten drei Monaten diesen Jahres gab es 35 Einsätze. (Im Vergleich zum letzten gesamten Jahr: 78)
Die Rheintreppen sahen nach einigen Abenden aus wie eine Mülldeponie. Es gab viele Beschwerde, seitens der Besucher auch als der AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln).
http://www.ksta.de/koeln/haeufige-gewaltausschreitungen-koelner-rheinboulevard-als-buehne-fuer-aggressive-besucher-26303822 (Archiv-Version vom 13.04.2017)
Dies machte wo es nur möglich war Schlagzeilen. Plötzlich war der schöne Rheinboulevard nicht mehr so "schön".
Die Diskussionen, wessen "Schuld" dies alles ist, ging in eine eindeutige Richtung:
Asoziale Jugendliche (nicht zu vergessen: Migranten (*Ironie*)) mit Wasserpfeifen (Shishas), lauten Musikboxen und Alkohol.
Im Nett-Werk Köln (eigentlich eine Facebook-Gruppe mit ca. 140.000 Mitgliedern, die zu netten Zwecken dient) entfachte eine rassistische und sehr diskriminierende Diskussion, die dem toleranten Köln gar nicht so ähnlich sieht.
Dabei wurde immer wieder betont: "Das es in Köln seit der Silvesternacht bergab geht...", "Die Migranten sind es schuld", "Alle Menschen die Shisha rauchen sind asozial", "Man könne ja nicht mehr alleine rausgehen", "Es ist gefährlich geworden, draussen zu sein". All diese Behauptungen stützen sich auf die eingereisten Flüchtlinge, als auch die Silvesternacht 2015/16 in Köln.
Nun ist das Resultat der Geschichte: Die Stadt Köln hat ein Shishaverbot erteilt und es sind tagtäglich Polizisten sowie Damen und Herren vom Ordnungsamt unterwegs.
Tja und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde die Tatsache fast schon schlimmer, dass Menschen beispielsweise in Facebook so herabwürdigende/herablassende, rassistische Bemerkungen äußern als das es diese Gewaltausschreitungen an den Treppen gibt. Viele denken sehr engstirnig und sehen nur die eine Seite der Medaille, z.B. Shisha -> Asozial, Shisha ->Müll
Wieso können oder wollen die Menschen nicht differenziert an ein Problem herantreten? Ich fühle mich selber als Shisharaucher einfach "unfair" behandelt als auch abgestempelt.
Es ist doch klar, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann?! Das Verbot der Stadt Köln verlagert das Problem durch das Verbot, es wird das Problem nicht an den Wurzeln angepackt. Dann sitzt die Gruppe, woanders. Alle die gegen diese Jugendlichen mit Shisha gewettert haben, fühlen sich nun bestätigt.
Insbesondere die, die diese Gruppen verallgemeinert haben.
Meine kleine bescheidene Meinung dazu ist:
1. So extrem wie es in der Zeitung dargestellt ist/wird, ist es längst nicht.
2. Dreck machen auch die Familien, die StudentInnen, die Pärchen
3. Wenn ich jemanden "erwischt" habe, seinen Müll liegen lassen zu haben, habe ich die Person freundlich darauf angesprochen
Ich würde einfach sehr gerne über zweierlei Dinge diskutieren:
Ist euch auch aufgefallen, wie ungehemmt und mit wie viel Hass in sozialen Netzwerken kommentiert wird?
Und was sagt ihr zu dieser Lösung seitens der Stadt Köln?
Mir fällt es grade schwer meine Gedanken dazu komplett zu sammeln. Es kann sein, dass ich etwas vergessen habe. Bzw. falls ihr Fragen habt, fragt gerne nach.
Viele Grüße,
sadii