Warum gibt es in unserer Gesellschaft kaum Empathie mehr?

@paranomal

schon aber jeder von uns gehört doch zu dieser ominösen Gesellschaft, oder lebst du in einem Reservat außerhalb von deinen Mitmenschen?

Jede einzelne Handlung von mir wirkt sich auch auf mein Umfeld aus, mir wird begegnet wie ich Anderen begegne!

DieSache schrieb:schon aber jeder von uns gehört doch zu dieser ominösen Gesellschaft, oder lebst du in einem Reservat außerhalb von deinen Mitmenschen.

Nein, es ging mir nur darum, dass Gesellschaft mehr ist als die bloße Ansammlung von Individuen. Da bin ich aufgrund meiner akademischen Ausbildung etwas pingelig :D

@DieSache
Nein. Du kannst dein Umfeld nicht beeinflussen.
Dir können Leute in den Rücken fallen oder von hinten erstechen, egal, wie du zu ihnen bist.
Dass du glaubst, du könntest Menschen verändern, wird dir nur Frust einbringen.
Du kannst es nur annehmen und deine eigenen Konsequenzen daraus ziehen.
Der Mensch wird sich nie offenbaren, wenn er es selber nicht will, nicht kann oder sonst was.

Du hast nur die Fähigkeiten, an dir was zu ändern.
Aber andere bringst du nicht dazu, sich zu verbessern.

@paranomal

aiaiai, na gut wenn das so stark darauf wirkt, dass dus ganz genau formuliert sehen willst, wobei ich denke du weißt was und wie es von mir gemeint war.

Viele von uns vergessen nämlich tatsächlich, dass es im zwischenmenschlich, sozialen Bereich wirklich auch sowas wie eine Kausalität von Ursache und Wirkung gibt und man sich nicht völlig abkoppeln kann von dieser Gesellschhaft, die aus ettlichen Individuen besteht...so du kommst gegangen, so du wirst empfangen...

DieSache schrieb:aiaiai, na gut wenn das so stark darauf wirkt, dass dus ganz genau formuliert sehen willst, wobei ich denke du weißt was und wie es von mir gemeint war.

Ich hatte das leider nicht so verstanden, deshalb hab ich das auch angemerkt.

@sunshinelight

du verstehst mich noch immer nicht oder?

Ich habe nie behauptet Andere ändern zu wollen, oder zu können, aber dadurch dass man sich sozial "anständig" verhält, kann man sowas wie ein Vorbild für Andere sein. Dass es weiterhin Egoisten und Leute gibt, die einem mutwillig schaden wollen, das wird man nie verhindern können. Aber du kannst durch deine eigene Haltung und Gesinnung die Saat ausbringen, dass sich der ein, oder andere dann doch mal selbstreflektiert und sich ernsthaft die Frage stellt wie er/sie selbst gerne hätte dass man mit ihr/ihm umgeht und dann auch erkennt was Sackgassen sind, oder welches Verhalten eben guten sozialen Kontakten eher abträglich sind.

Wir Menschen sind nämlich durchaus bis ins hohe Alter nochimmer lernfähig...wobei dieser Wille immer von sich selbst aus erwachsen sollte!

DieSache schrieb:Ich habe nie behauptet Andere ändern zu wollen, oder zu können, aber dadurch dass man sich sozial "anständig" verhält, kann man sowas wie ein Vorbild für Andere sein.

Ich verstehe dich sehr gut.
Aber du vergisst, dass es diese Vorbilder bereits gibt und sieh dir mal unsere Gesellschaft an.
Sieht das nach Verbesserung aus?
Oder wird das eher immer schlimmer?
Wenn du denkst, dass du dich nur anständig verhälst, damit andere es auch tun, wirst du bald resignieren.

@sunshinelight
Danke für deinen ausführlichen Beitrag frei von jeglichem schwarz-weiß-Denken, dem ich absolut zustimmen muss. 
Wir haben tatsächlich inzwischen eine Leistungsgesellschaft, die Erfolge nur sich selbst, dem eigenen Fleiß, der eigenen Geduld zuschreibt und dabei vergisst, dass es auch Glück und Unglück, ja so etwas wie Schicksal gibt

@sunshinelight

scheinbar gibt es eben nicht genug dieser Vorbilder und nein ich erwarte das nicht nur weil ich denke dass es dann Andere tun, ich für meinen Teil habe aber erkannt, dass ich nicht meckern darf, oder etwas verlangen kann, wozu ich nicht selbst bereit bin.

Wenn ich immer nur mit dem Finger auf die Gesellschaft zeige und jammere wie unmenschlich Alle doch sind, dann ists doch nur konsequent, dass ich schaue, dass ich dabei nicht meine eigene Menschlichkeit und Fähigkeit zur Empathie aufgebe...oder sehe ich das wirklich so falsch?

DieSache schrieb:.wobei dieser Wille immer von sich selbst aus erwachsen sollte!

Eben, ich denke nicht, das man durch Freundlich- oder Anständigkeit andere Leute dazu bringen kann, ebenso zu werden.
Die machen sich über Engagement oder so keine Gedanken.

Hyperborea schrieb:Komisch, nach dem Krieg, wo alle nix hatten war die Solidarität noch da.

Auch nicht immer oder überall, wenn ich den Erzählungen meiner Eltern Glauben schenken darf, was ich natürlich mache.

Zu Kriegszeiten brauchte einer den Anderen, hat mit Empathie wenig zu tun.

Empathie, Unglück und Scheitern wird als Schwäche ausgelegt
@Durchfall - ich nehme deinen Beitrag als Beispiel

Schwäche scheint heute eine der schlimmsten Mängel zu sein, was ich gesellschaftlich fatal finde. 

Denn niemand ist nur stark, es ist auch keineswegs gesund stets so zu tun als wäre man es und wahre Stärke besteht darin sich seine Schwäche und Verletzlichkeit einzugestehen. 

Die Reizüberflutung, in der wir leben, macht uns blind fürs Wesentliche! Wir sehen das unangenehme nicht mehr und verpassen gleichzeitig das Schöne.

Mehr hab ich nicht zu sagen, denkt darüber nach!

Hallo
Meine Meinung dazu:
Ich finde es auch schade, dass die Gesellschaft immer mehr abstumpft und dass es immer weniger empathische Menschen gibt.
Wobei ich selbst sehr empathisch bin und sagen muss, dass es in der Welt, im der wir gerade leben, nicht einfach ist, wenn man so ein Mensch ist. Vielleicht gibt es Gründe, warum sich diese Leute abgrenzen, zb dass man sie nicht noch weiter ausnutzt wegen ihrer guten Eigenschaften.
Ich glaube auch an Glück, Schicksal und anderes und wenn das mehr Menschen tun würden und ihre Einstellung ändern und auch so Leben würden, wäre vlt alles ein bisschen leichter.
Mehr Mut und flexibler Denken könnte auch eine Lösung sein 

@DieSache
Nein, dass du für dich entscheiden kannst, siehst du nicht falsch.
Aber dass du glaubst, dass du durch dein gutes Verhalten andere dazu animierst, selbst gut zu sein, ist leider nicht richtig.
Denn der Mensch lebt, wie er am besten durchs Leben kommt.
Und da die derzeitige Position eben dieses Lebens auf Egoismus basiert, wirst du dich darin leider enttäuscht sehen.
Denn heute zählt nur eines: Geld.
Durch aufs andere gucken kriegst du keines, da du dafür etwas opfern müsstest.
Nämlich Zeit und somit auch Geld.
Ohne Geld gehst du nicht weit und eben das wollen viele aber.


Wenn die Gesellschaft eine andere wäre, würde es wohl glatt aufgehen. Aber momentan...

@DieSache und @sunshinelight
Das Problem ist, dass wir denken, dass wir mit unserem Verhalten andere beeinflussen können. Bei manchen Menschen funktioniert das auch, diese Menschen suchen den Dialog und sind niemand ggü. in ihrer Grundhaltung böse gestimmt. 

Aber auch ich habe schon sehr bitteres Lehrgeld gezahlt, weil eben nicht alle Menschen so sind.

Denn manche Menschen sehen gerade in diesem freundlichen Verhalten eine Schwäche und nutzen dies aus. Denn einige Individuen verstehen nur das Recht des Stärkeren und/oder sind a.G. ihrer Persönlichkeitsstruktur und Vorerfahrung zu keinem anderen Verhalten in der Lage - eben weil sie keine Empathie empfinden für das Gegenüber.

Blöd gesagt:
Einem Mörder, Dieb oder Psychopathen kann ich so freundlich gegenüber treten wie ich möchte, es hilft mir nichts. Im Gegenteil. Es wird zum eigenen Vorteil ausgenutzt. In diesem Fall wäre nur eine Waffe oder die Gegenwart von Polizisten nützlich - also eine Kraft, die vom gegenüber stärker eingeschätzt wird als seine persönliche Kraft

@NovaFusion

Der Meinung bin ich auch

Für mich ist Gesellschaft eine Art Wechselwirkung zwischen mir und meinem eigenen engeren und weiteren sozialen Kontakten!

Ich denke wir sind heute sovielen Reizen und Prägungen/Konditionierungen ausgesetzt, dass wir nur durch Achtsamkeit bei uns selbst erkennen können ob wir zum Herdentier mutieren und uns eventuell auch aus Bequemlichkeit an das Gro anpassen. Irgendwann war bei mir der Zeitpunkt da wo ich mir sagte dass ich da eben nicht mitmachen will, wobei es mitunter schwer ist dem Gruppenzwang stand zu halten z.B. onlien, wenn man an solche Dinge wie Shit-Storms denkt, die wirklich dann eine Eigendynamik entwickeln bei der man im Eiffer des Gefechtes auch schnell Mal doch dem ein oder anderen Leithammel folgt ;)

sunshinelight schrieb:Aber dass du glaubst, dass du durch dein gutes Verhalten andere dazu animierst, selbst gut zu sein, ist leider nicht richtig.

Wie meinst du das?

@NovaFusion
Wenn ein Mensch lernt, auf seine Vorteile zu schauen und damit gut fährt und zufrieden ist, wird er sich nicht von jemanden beeindrucken lassen, der ganz anders ist.
Entweder bist du seine Zielscheibe, Mittel zum Zweck oder eine nette Abwechslung.
Er wird zudem auch sehen, welche Einbüßen du machst durch dein gutes Verhalten.
Und er wird dies ablehnen, sollte dies ihm nicht passen.

Angelicais schrieb:Das Problem ist, dass wir denken, dass wir mit unserem Verhalten andere beeinflussen können.

Denkst Du das wirklich?
Ich dachte damals, wenn ich jemandem freundlich gegenüber trete u. ehrlich bin usw., ist es mein Gegenüber auch..^^

Ist natürlich oftmals ein Trugschluss.

sunshinelight schrieb:Wenn ein Mensch lernt, auf seine Vorteile zu schauen und damit gut fährt und zufrieden ist, wird er sich nicht von jemanden beeindrucken lassen, der ganz anders ist.

Die Erfahrungen machte ich auch.