Hyphaema schrieb:Jemand, der nicht aktiv mitFÜHLt, hat Probleme mit der affektiven/emotionalen Empathie. Aber jemand, der nicht aktiv mitFÜHLT kann sich dennoch in ein Gegenüber hineinversetzen, indem er seine Gefühle analysiert und seine Beobachtungen mit seinen eigenen Erfahrungen deckt, abgleicht und daraus für sich selbst eine "Idee" erschafft, was in einem anderen vor sich gehen könnte. Dazu braucht es kein Mitfühlen.
Ja, aber das hat dann eben nichts mehr mit Empathie zu tun.
Indem man von einer sog. "kognitiven Empathie" spricht, verfälscht man die Beschŕeibung dessen, was abläuft.
Jemand, der foltert, sieht, dass der andere Schmerzen hat.
Meistens fühlen diese Menschen dabei natürlich nicht mit.
Sie können sich aber denken, dass ...
Ich finde, es ist irreführend, hier von irgendeiner Empathie zu sprechen.
Es ist eben keine Empathie.
Da, wo Empathie fehlt, von irgendeiner Empathie zu sprechen, finde ich nicht hilfreich und es begünstigt eben die Verschleierung.
Weshalb sollte man gerade für das Fehlen eines Vorgangs dann doch ein Wort benutzen, das eben diesen einen fehlenden Vorgang bezeichnet. Es grenzt an Euphemismus, suggeriert beinahe ein Vorhandensein von etwas, was nicht da ist.
Empathie hat nur mit Mitfühlen, mit Sich-Einfühlen zu tun und ist kein abstrakter Vorgang.
Ich kann zwar sehr gut verstehen, dass man den Kern, worauf ich hinaus will, nicht versteht, dennoch kann es vielleicht doch sein, dass der eine oder andere derer, die hier mitlesen, verstehen, warum es wichtig ist, die Sprache nicht als Werkzeug von Verscheierung zu benutzen.
Das Denken ist das eine, das Fühlen das andere.
Deswegen ist die Bezeichung "kognitive Empathie" Schwachsinn.
Daher auch das Beispiel mit der "kognitiven Liebe".
Bei letzterer kann es wahrscheinlich für viele Menschen einleuchtender sein, dass dies ein schwachsinniger Ausdruck wäre.
Da wir aber allzu oft den Wissenschaften den Rang einer Religion beimessen, den eben diese für Gläubige haben, und vielem, was von dieser Seite kommt, einen Wert beimessen, den sie nicht immer verdient, sind wir allzu gerne bereit, solche Begrifflichkeiten in unser Vokabular aufzunehmen, weil wir es nicht wagen, ernsthaft kritisch zu hinterfragen.
Wissenschaftler handeln aber auch nur als Subjekte und diese können sich massiv irren und seien sie noch so renommiert und hätten sie noch so viele Artikel publiziert.