@stanmarsh Im Einzelhandel gibt es so was nicht,
und genau das ist der Punkt, warum auch bei den Produkten, die es dort gibt, viele Leute immer mehr zum Online-Shopping übergehen.
Einmal geht es um Produkte, die man schlicht nicht im Einzelhandel bekommt.
Dann geht es um spezielle Anforderungen, die der Einzelhandel nicht erfüllen kann.
Dann aber geht es auch um Dinge, die man zwar im Einzelhandel bekommt, aber nur komplizierter:
Beispiel: ich sehe in der Zeitung eine Anzeige für eine Rabattaktion eines Schuhladens. Ich brauche neue Schuhe, also gehe ich in die Innenstadt zu dem werbenden Händler. Ich finde auch Schuhe, die mir gefallen, die sind aber nicht in meiner Nummer verfügbar. "Müssen wir bestellen, dauert eine Woche", "Nein, darauf gibt es keinen Rabatt, Rabatt gibt es nur auf vorrätige Ware". Ich gehe unverrichteterweise nach Hause, setze mich vor den Rechner und finde die gleichen Schuhe nach kurzer Suche bei einem Onlinehändler. Sie kosten dort ganz ohne Rabattaktion nicht mehr als beim Einzelhändler mit gross beworbenem Rabatt, den ich sowieso nicht gekriegt hätte. Ich bestelle und zwei Tage später habe ich das Paket vor mir. Werbeanzeigen des Schuhhändlers vor Ort beachte ich fortan nicht mehr, wenn ich wieder Schuhe brauche, spare ich mir den Weg in die Innenstadt und kaufe gleich online... Ein Kunde weniger für den Einzelhändler.
Und dann geht es noch einen Schritt weiter, es gibt Dinge, die man problemlos und ohne Aufpreis auch im Einzelhandel bekommt, aber einfach online mitbestellt, weil es andere Ware gibt, die man nur online bekommt:
Beispiel: so bin ich damals (1999) zu meiner ersten Bestellung bei Amazon gekommen. Ich brauchte für das Studium zwei Bücher. Wie gewohnt ging ich zu dem Buchhändler vor Ort, wo ich Stammkunde war. Das eine Buch war ein US-amerikanisches. Originalpreis 20 US Dollar. Sollte hier 85 DM kosten! Ich musste schlucken, aber da ich das Buch dringend brauchte, war ich einverstanden. Dann die zweite Hiobsbotschaft: vier Wochen Lieferzeit mindestens. Ich brauchte das Buch aber schnell. Zweites Buch war ein deutsches Buch. War sogar vorrätig, allerdings nur noch ein Exemplar. Ich hatte einen Hörerschein dafür. Nein, das letzte Buch würde man nicht mit Hörerschein-Rabatt verkaufen, ich sollte entweder voll bezahlen oder das Buch würde beim Verlag nachbestellt, dauert drei Wochen... Ich war sauer.
Also unterhielt ich mich in der Mensa mit einem anderen Studenten aus meinem Jahrgang. Ja, er hatte auch Probleme gehabt, aber das gäbe es so einen neuen Händler im Internet, da könnte man Bücher günstig bestellen... Nennt sich wie der Fluss in Brasilien "Amazon", könnte ich ja mal versuchen. Und siehe da, das US-amerikanische Buch gab es zum Originalpreis direkt in DM umgerechnet ohne Aufschlag und es war drei Tage später bei mir in der Post. Den Hörerschein musste ich einschicken per Post, eine Woche später hatte ich das Buch zum rabattierten Preis für Hörer bei mir...
Und fortan habe ich auch Bücher bei Amazon bestellt, die ich auch im lokalen Handel hätte bekommen können. Aber warum hätte ich sie mir dort kaufen sollen, wenn ich für die spezielleren Wünsche doch zu Amazon musste, da konnte ich doch gleich alles bei Amazon kaufen...