@sunshinelight Vor Jahren ging es mir ähnlich wie dir.
Nach der Diagnose habe ich mich in einer Welt wiedergefunden, in der auf einmal alles anders war. Ich hatte auf einmal einen anderen Blick auf mich selbst.
Ich habe mich sehr oft gefragt, wer ich überhaupt bin, in meiner Weltsicht habe ich nur aus Borderline bestanden, jeder Charakterzug war für mich Borderline. Ich hatte panische Angst davor, dagegen anzugehen, schließlich wollte ich meinen Charakter nicht verlieren, mein Innerstes nicht aufgeben.
Ich habe mich immer gefragt, was bleibt denn von mir über, wenn das Borderline weg geht, dann ist nix mehr von mir über.
Ich hatte so große Angst davor.
Irgendwann habe ich gedacht, sch... drauf, egal was von dir über bleibt, so möchte ich nicht weiter leben, es muss sich was ändern, ich muss mich ändern.
Ich habe wohl das wahnsinnige Glück, dass ich eine funktionierende Gemeinschaft um mich rum hatte und habe.
Es hat Jahre gebraucht, bis ich Mal verstanden habe, dass mich mein Umfeld mag, egal was kommt.
Ich glaube, dass dieses soziale Gefüge mir geholfen hat, dass mein Verhalten anderen und mir gegenüber einfach besser wurde.
Es war und ist immer noch ein Kampf, aber es wurde besser und auch die Kämpfe werden immer weniger und auch nicht mehr so heftig.
Heute weiß ich, ja ich habe Borderline, aber ich bin nicht Borderline.
Es ist zwar immer noch präsent, aber mittlerweile ist es eher zum Hintergrundrauschen geworden.