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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

312 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
KillingTime Diskussionsleiter
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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 19:00
Hallo zusammen,

in diesem Thread geht es um die sogenannte kulturelle Bereicherung durch Einwanderer, Flüchtlinge und Migranten. Unter kultureller Bereicherung wird vermutlich das Einbringen von Verhaltensweisen, Gegenständen, Ritualen, Ansichten und Glaubensinhalten durch Menschen, die in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen sind, in die bestehende mitteleuropäische Kultur und Ordnung verstanden.

Als Einstiegspunkt kann dieser Artikel dienen:

http://www.huffingtonpost.de/immanuel-fruhmann/liebe-fluechtlinge-es-ist-gut-dass-ihr-da-seid_b_7902930.html (Archiv-Version vom 05.09.2016)
Ihr und eure Kinder werden unsere Kultur bereichern, denn wir leben in einem Europa, in dem besonders die Umsetzung der Menschenrechte unsere europäische Lebensqualität und Freiheit bestimmen, die nun auch für euch in allen Lebensbereichen gelten.
Mich interessiert, ob und inwieweit die Einbringung anderer und fremder Kultur euer Leben tatsächlich bereichert hat. Ich möchte ergründen, ob der Begriff kulturelle Bereicherung Inhalte hat.

Dies ist kein politischer Thread. Hier geht es nicht um pro oder contra Einwanderung, AfD, Pegida oder offene Grenzen. Hier geht es einzig um eure Erfahrungen und Erlebnisse, inwieweit sich euer Leben durch Immigration auf angenehme Weise verändert hat.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 19:54
@KillingTime
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:durch Einwanderer, Flüchtlinge und Migranten
Europa wird immer als "der Westen" bezeichnet......dabei haben wir in Europa so viele unterschiedliche Kulturen, dass wir da nicht die Flüchtlinge oder Migranten anführen müssten.

Spanier, Portugiesen, Polen, Italiener, Griechen usw usw.....haben im Vergleich zu Deutschen oder Franzosen oder Briten oft so unterschiedliche Verhaltensweisen, Gegenständen, Ritualen, Ansichten und Glaubensinhalten, dass wir den Begriff "kulturelle Bereicherung" gar nicht als Argument für die Einwanderung von Menschen außerhalb Europas nach Europa anführen müssen.

Und auch zwischen Frankreich und Deutschland, GB und Deutschland, Frankreich und GB gibt es unterschieden....grad beim Essen, was ja auch dazugehört. :D :D

Und die skandinavischen Länder oder die USSR-Resterampe will ich gar nicht mal erwähnen.

Europa ist aus meiner Sicht nur pro forma eine Union, "grün" sind sich hier viele untereinander leider noch lange nicht.

Der Zusammenhaltsgedanke ist gut, wird aber sehr sehr oft gar nicht gelebt, sondern lediglich von Politikern "heraufbeschworen".

Eine kulturelle Bereicherung ist also, um es auf den Punkt zu bringen, bereits vorhanden, im Bezug auf Flüchtlinge oder Migranten, die nicht aus europäischen Staaten stammen, anzuführen, aus meiner Sicht ein Pseudo-Argument.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:12
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Unter kultureller Bereicherung wird vermutlich das Einbringen von Verhaltensweisen, Gegenständen, Ritualen, Ansichten und Glaubensinhalten durch Menschen, die in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen sind, in die bestehende mitteleuropäische Kultur und Ordnung verstanden.
Kultur ist meinem Verständnis nach nichts was irgendwie feststeht. Sie ist ständigen Änderungen unterworfen. Auch das was wir mitunter als westliche Kultur beschreiben ist doch bei genauerem hinsehen ein Sammelsurium von Kulturen und Bräuchen unterschiedlichster Gruppen. Von daher ist der Begriff kulturelle Bereicherung mMn auch schon irreführend, weil das ein ganz natürlicher Prozess ist der automatisch entsteht wenn Menschen miteinander kommunizieren.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:32
@KillingTime

Moinsn

jetzt mal abgesehen von offensichlichen sachen wie essen und musik beispielsweise fällt mir als aller erstes, wohl berufsbedingt, das konzept von mehreren generationen die unter einem dach leben ein. Der deutsche neigt ja eher dazu die alten in heime zu stecken damit sie den eigenen lebensplänen nicht im weg sind. Wäre schon allein der der menschenwürde willen schön wenn man sich da mal was abgucken würde...abgesehen davon hat es auch gesundheitliche(vor allem bei demenz) und wirtschaftliche vorteile...wenn man es richtig macht...


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:35
@mistaz
Zitat von mistazmistaz schrieb:Der deutsche neigt ja eher dazu die alten in heime zu stecken damit sie den eigenen lebensplänen nicht im weg sind.
Wie kommst Du auf so eine unsinnige Formulierung? Das kann man doch pauschal nicht so sagen, nur weil es hier Altersheime oder "betreutes Wohnen" gibt. Die Situation ist wohl weniger kulturell, auch nicht moralisch oder ethisch sondern mehr systembedingt.

Mit Deiner Argumentation könnte ich von anderen Ländern, die das anders handhaben, auch einfach behaupten, die jüngere Generation ist zu faul zum Arbeiten, kümmert sich anstattdessen lieber um die Alten.

Wäre das zutreffend? In keinster Weise! ----> ergo?


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:44
@mistaz

Das war doch hier früher genauso und ist es, vor allem aufm Land, auch heute noch in manchen Familien.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:50
@CurtisNewton
Zitat von CurtisNewtonCurtisNewton schrieb:die jüngere Generation ist zu faul zum Arbeiten, kümmert sich anstattdessen lieber um die Alten.
Arbeiten und sich um jemanden kümmern schließt sich erstmal nicht gegenseitig aus. Außerdem war von "drum kümmern" nicht die rede...dafür gibts mobile pflegedienste.
weniger kulturell sondern mehr systembedingt.
Das "system" und die Kultur stehen in wechselwirkung zu einander und können mMn nicht so ohne weiteres von einander getrennt werden.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 20:55
@Strigoaica

Dieses modell stirbt aber, genau wie die klassische familie aus. Beides hänt zusammen.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 21:10
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Mich interessiert, ob und inwieweit die Einbringung anderer und fremder Kultur euer Leben tatsächlich bereichert hat.
Gutes Essen, Gastfreundschaft, tolle Urlaube, guter und buntgemischter Freundeskreis, der aufgrund anderer Lebensumstände und Kulturen meine kleine Welt bereichert und erweitert hat.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 21:11
Niemals den Sufismus kennengelernt


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 21:14
@KillingTime
Nen Freund von mir kommt aus Brasilien. Ist Chreoprapher. Hat mir den Tanz nahegebracht, was eigentlich gar nicht mein Ding ist.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 21:21
Für mich als Einwanderer (seit '88 hier) war/ist die deutsche Kultur eine Bereicherung. Die Bayerische auch :bier:
Schwer zu beschreiben, aber irgendwie hat mich beruflich auch die hohe Präzision von "Made in Germany" beeinflußt.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 21:45
@stereotyp
Was ist denn ein chreoprapher? Ich glaub selbst bei googlesuche wuerde ich die gefahr eingehen es falsch zu schreiben
Meinst du choreographer vllt?

Kulturelle bereicherung finde ich nicht dass das unter dem strom der fluechtlinge aspekt stehen sollte.

Kulturelle bereicherung faengt doch viel mehr zuhause an, was du da siehst und mitkriegst, geht in der schule weiter was du da lernst und dich interessiert und endet bei dir selber womit du dich bilden willst und die zeit totschlaegst

Museen sind doch auch eine kulturelle bereicherung oder? Violinunterricht doch auch oder?
Fuer mich hat kultur schliesslich auch was mit kunst oder musik zu tun

Und ich denke ohne dass ich vielseitig intressiert und neugierig waere, haette ich mich niemals mit bspw islam und korantexte beschaeftigt um eine bedeutung zu erkennen, haette niemals mich mit dingen "ausserhalb des horizonts" befasst..

Wenns schon gewollt ist: ich koennte von fluechtlingen lernen wie sie manche dinge im alltag in ihrem land bewaeltigt haetten, koennte durch hoeren von geschichten mir vorstellen wie es dort aussah und einblicke in eine andre gegend bekommen, vllt gab es in ihrem dorf gold und jene erfreuten sich einfach nur an dem anblick und haben in echt keinerlei ahnung ueber dessen wert...


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KillingTime Diskussionsleiter
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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

07.11.2016 um 22:04
Zitat von mistazmistaz schrieb:das konzept von mehreren generationen die unter einem dach leben
Das ist ein interessanter Punkt; offenbar sprichst du von sg. "Großfamilien". Sowas ist unter zeitgenössischen Deutschen tatsächlich eher weniger verbreitet, gerade in der arabischen Welt aber häufiger anzutreffen. In Deutschland gab es sowas auch mal, aber das ist Jahrhunderte her und existierte meist nur auf dem Dorfe, wobei zeitgenössische arabische Familienclans eher in der Stadt siedeln und die Gründe für ihre Existenz auch andere sein dürften als für deutsche Großfamilien.

Die Frage ist aber: was haben arabische Großfamilien mit kultureller Bereicherung zu tun? Hat die Existenz dieser Familienclans dein Leben maßgeblich verändert? Lebst du jetzt auch in einer Großfamilie? Oder existiert der arabische Familienclan nicht eher parallel, ohne positive Auswirkung auf dein Leben?


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 02:34
Also ich persönlich sehe die Einwanderung von Muslimen als problematisch, nicht weil sie da sind, sondern weil es da so viele verschiedene Splittergruppen intern gibt, welche sich gegenseitig hassen. Daran können aber auch etwaige gänzlich dichte Grenzen nie etwas ändern. Wer sich hasst hasst sich und weiß oft nicht mal warum.


Ansonsten konnte ich auch, über die Zeit in der ich auch mit Einwanderern bzw Asylanten zusammengearbeitet habe, ok, ein Afrikaner, nichts negatives über ihn sagen.

eine Veränderung habe ich nicht groß bemerkt, außer dass in Berlin dadurch z.B. Läden wie das Yaam entstanden sind.

Weder fühle ich mich bereichert, noch sehe ich mich als eine Bereicherung für Kultur und Gesellschaft. Auch nicht als halb deutscher.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 11:00
@KillingTime

Ich bin mir jetzt nicht sicher wie "großfamilie" genau definiert wird, aber von Familienclans spreche ich ganz bestimmt nicht.


Das ich persönlich jetzt keinen vorteil davon hab, muss auch nicht bedeuten das es mein leben nicht bereichert. Jedes lebensmodell, verhaltensweise die sich vom gängigen und erlebten abhebt ist doch in sofern schon eine bereicherung das sie alternativen und möglichkeiten aufzeige etwas anders zu machen. Ob ich das für erstrebenswert halte oder nicht, oder einen mittelweg wähle, muss ich selbst immer wieder neu entscheiden. Wenn ich die möglichkeit habe alternativen hautnah und ggfls über längere zeit selbst zu erleben hilft das bei der entscheidungsfindung.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 11:16
Ich sehe keine Bereicherung. Ich habe mit fremden Kulturen wenig zu tun, sie interessieren mich nicht (außer z.B. die japanische, aber nur ein wenig) und sie verändern meine Lebensweise nicht.


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 12:01
@Byakuya
Du gehst also nicht mal zum Chinesen nebenan? Bestellst dir nie 'ne Pizza? Essen hat auch was mit Kultur zu tun, das kommt ja alles aus dem Ausland.

Ich persönlich finde fremde Kulturen unheimlich interessant. Ich reise gerne und lerne neues aus anderen Kulturen, Menschen und Traditionen. Finde es schön, weltoffen zu sein. Mein Freund ist Holländer und ich finde die Kultur super. Wenn man sich mit so etwas befasst, hat man auch weniger Vorurteile und weiß, dass Niederlande nicht gleich Marihuana ist. ;)


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 12:18
Nein nicht jedes zutun Fremder Kultur ist eine Bereicherung.

Da geht es natürlich strengenommen darum wie wir Kulturbeitrag näher definieren, das kann von allem bis zu nur speziellen Tätigkeiten gehen.

Ich finde zb Verschleierung oder Arabische Schriftzeichen nicht als Bereicherung einer Postindustriellen Liberalen Gesellschaft...


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Der Begriff der Kulturellen Bereicherung

08.11.2016 um 12:21
Zitat von mistazmistaz schrieb:jetzt mal abgesehen von offensichlichen sachen wie essen und musik beispielsweise fällt mir als aller erstes, wohl berufsbedingt, das konzept von mehreren generationen die unter einem dach leben ein. Der deutsche neigt ja eher dazu die alten in heime zu stecken damit sie den eigenen lebensplänen nicht im weg sind.
Mal abgesehen von der Pauschalisierung war das bis vor noch gar nicht so langer Zeit Gang und Gebe.

DAs es nicht mehr so ist hat was mit Wohlstand zu tun. In anderen Ländern ist es ebenfalls eher durch Hirachie und Wohlstand bedingt. Nicht weil es so toll ist


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