Pro/Contra Gesamtschule

@Oli-Fee

Weniger Stoff, ja, weniger Wissen, nein.

Überleg doch mal. Wenn ich Physikerin werde, brauche ich Chemie, Mathe, Physik und Bio... Kein Religion, kein Kunst, kein Sowi...

Oder anders gesagt: In Mathe lernen manche Polynomdivision, Maximalwertaufgaben, in Bio Genetik usw... Ist das nützlich, wenn ich z.B. Kauffrau werden möchte? Nein, ist es nicht.

😞

@Pearce

Man lernt in der Schule doch nicht nur für das Berufsleben, zumindest in den weiterführenden Schulen.
Ob man es glaubt oder nicht, es gibt Schüler, die lernen einfach gerne, egal ob sie das mal brauchen oder nicht.
Viele Dinge sind einfach recht nützlich zu wissen, um die Welt da draußen besser zu verstehen und sich besser zurechtfinden zu können.

Die Kunst ist es, allen Schülern möglichst genau die richtige Form der Bildung bieten zu können. Das ist nicht immer ganz einfach, zumal die Schüler oft selbst noch nicht so recht wissen, was sie wollen und was wirklich gut für sie ist.

@stanmarsh

Und es gibt genauso viele Dinge, die man nicht wissen muss. Natürlich, man versteht vieles, z.B. in Biologie wie Erbgänge funktionieren...aber das sagt nicht aus, wie gut ich für einen Beruf geeignet bin.

@Pearce

Lass doch mal den Beruf beiseite, da muss man ohnehin den allergrößten Teil in der Ausbildung/Studium aber vor allem durch Arbeiten im Beruf selbst lernen. Wie gut man dann ist, hängt ebenfalls von ganz vielen anderen Faktoren ab.

Trotzdem sollte jeder Schüler so viel wie möglich in der Schule lernen ohne sich zu früh zu spezialisieren. Die Spezialisierung kommt früh genug und dann ist man meist das gesamte Leben weiter in dieser Spezialisierung unterwegs.

Wichtig ist natürlich die Richtige Balance zwischen Stoffmenge, Druck und Freiräumen. Für Schüler selbst ist das natürlich selten absehbar, aber die Jugend und die Schulzeit ist für viele Menschen mit die allerbeste Zeit im Leben.

@Pearce, klingt sicher für viele wie ein Paradies.
Aber wenn ich nun mal noch nicht weiss, was ich werden will, wie kann ich da selektieren, was ich lerne?

@Oli-Fee

Was hat das mit der Frage zu tun, ob die Abschlüsse gleichwertig sind? ^^

Findest du, man sollte Gymnasiasten bevorzugen? Gesamtschuler benachteiligen? 😕 Wäre interessant, deine Meinung zu wissen...

@Pearce, ich versuche, die geeignete Schulform für meine Tochter zu finden.

Versteh einfach, was ich denke:

Gesamtschule : weniger Stress, aber gleiche Chance . Warum geht nicht jeder dahin?

Von der 5 - 13 auf einer Gesamtschule gewesen. Beste Schulform und einheitliche ganztägige Betreuung ohne Hausaufgaben.

Von Realschulen halte ich sowie viele Arbeitgeber nichts, da es bei denen oft heisst :"Fürs Gymnasium hats nicht gereicht".

@capspauldin

Du vergleichst gerade Äpfel mit Birnen.
Wenn der Realschüler auch die (damals noch) 13 Jahre voll machen wollte, musste er ja zwangsweise auf ein Gymnasium oder eine Gesamtschule (Berufskollegs und so mal ausgenommen) wechseln.
Und wenn es fürs Gymnasium nicht reicht, lieber im Deckmantel der Gesamtschule sein Glück versuchen, weil diese nicht so schlimm wie eine Realschule ist?
Wäre ich Arbeitgeber würde ich einen Abschluss nach 10 Jahren auf einer Realschule einem Abschluss nach 10 Jahren von einer Gesamtschule vorziehen ;) kenne einige Realschüler aus denen auch was geworden ist.

Von Bundesland zu Bundesland ist es anders welcher Schulabschluss vom Arbeitgeber gern gesehender ist.

Bei uns haben einige Gesamtschulen halt nicht so ein sonderlich guten Ruf. Da hängt man gern nochmal ein paar Jahre OSZ dran um dann lieber das Zeugnis vorzulegen.

@eyecatcher
Ne ne ne ich vergleiche einfach bestehende Schulformen, wo man meiner Meinung nach bei der Realschule den Rotstifft ansetzen könnte.

Ich mein, durch die Berufsberatung habe ich den Kontakt zu Arbeitgebern, da kam die Realschule nie gut weg.
Aber vielleicht kommt es aufs Bundesland an.
Das aus einem Realschüler was werden kann, steht doch ausser Frage.

@capspauldin

In NRW wäre ich also mit meinem Realschulabschluss gnadenlos unter gegangen?
Mal fernab meiner weiteren Wege danach, die wir dafür mal außenvor lassen

@capspauldin

Die Einstellung rührt wohl eher daher, dass der durchschnittliche Arbeitgeber wahrscheinlich selbst auf dem Gymnasium war ;)

So siehts aus, die meisten Besucher eines Berufskollegs oder der Handelsschule sind Realschüler. Da hatten es sogar die Hauptschüler oft einfacher. Was aber auch noch an ganz anderen Sachen hing.

@eyecatcher,

Warum würdest Du RS vorziehen? Irgendwie habe ich für mich noch nicht DEN Haken der Gesamtschule entdeckt🤔

Hatori schrieb:Überleg doch mal. Wenn ich Physikerin werde, brauche ich Chemie, Mathe, Physik und Bio... Kein Religion, kein Kunst, kein Sowi...

Es ist eben die "allgemeine Hochschulreife", die Du mit dem Abi erwirbst. Also ein möglichst breit gefächertes Wissen.

@Oli-Fee
Ist es nicht so, dass die Gesamtschule die Sekundarstufe I betrifft - also die schulische Ausbildung bis zur 10. Klasse? Danach wechselt man nach Bedarf in die Sekundarstufe II (was zwar am selben Ort geschehen kann, aber nicht mehr Teil des Gesamtschulsystems ist). Letztlich verlagerst du die Entscheidung, ob oder welchen weiterführenden Weg das Kind beschreiten soll, auf einen späteren Zeitpunkt. Nämlich auf nach der 10. und nicht nach der 4. Klasse.
Das kann Vorteile haben, weil ein Zuwach an Reife den wechsel begünstigt, aber auch den Nachteil, dass das Kind nicht in die weiterführende Schule "hinein wächst", sondern das der Wechsel hart ist.

Ob das für Dich und Deine Kinder gut oder schlecht ist, wirst Du sehr wahrscheinlich nicht durch Erfahrungsberichte anderer Eltern, die wahrscheinlich andere Voraussetzungen haben, erfahren. Sondern, indem Du Dir das System erklären lässt und die konkrete Situation auf deine konkreten Umstände an wendest.
Wahrscheinlich machst Du - egal wofür Du Dich entscheidest - nichts grundlegend falsch.

@kleinundgrün

Interessanter Aspekt. Nun ja, ich bilde meine Meinung aus vielen Informationen und bin dann vorbereiteter und kann kritisch nachfragen.
In meinem Umfeld sind alle sooooo begeistert von der GS.

Aber ja, die letzte Entscheidung haben wir, und die Allerletzte mein Kind.

@kleinundgrün
Die Oberstufe ist aber doch auch im Gymnasium völlig anders organisiert, als die SI. Da sehe ich nicht den großen Unterschied.

@kleinundgrün

@Oli-Fee


Hier in SH haben viele Gemeinschaftsschulen (so heissen sie, seit die CDU Gesamtschulen als sozialistisches Teufelswerk ansah) eine gymnasiale Oberstufe, in der Du in der 13. Dein Abi machen kannst - im Unterschied zur 12. in den meisten "klassischen" Gymnasien - obwohl viele auf Druck der Eltern- und Schülerschaft wieder davon abgehen.
Voher machst Du nach der 9. Deinen "ESA" (Erster Schulabschluss, entspricht früherem Hauptschulabschluss), gehst Du weiter, kommt in der 10. der "MSA" (Mittlere Schulabschluss, entspricht früherer Mittlerer Reife) und wenn Du kannst und willst, gehst Du eben bis zur 13. weiter.
Die meisten Oberstufen haben Profile, die den späteren Studien- bzw. Berufswünschen nahekommen, also z.B. Sprache(n), Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften etc.

Inzwischen gibt es einen ziemlichen "Run" auf Gemeinschaftsschulen und auch viele Rückpendler aus traditionellen Gymnasien, meist schon nach der 5. oder 6. Klasse.

Doors schrieb:Hier in SH haben viele Gemeinschaftsschulen (so heissen sie, seit die CDU Gesamtschulen als sozialistisches Teufelswerk ansah) eine gymnasiale Oberstufe

Also wirklich alles in einem? Ist sicher die konsequentere Anwendung.

Pan_narrans schrieb:Die Oberstufe ist aber doch auch im Gymnasium völlig anders organisiert, als die SI. Da sehe ich nicht den großen Unterschied.

Eben. das erschwert in meinen Augen einen Wechsel, so es denn zu einem Wechsel kommt.